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Container des Anstoßes: Hier sollen in Kürze in Berlin-Köpenick insgesamt 400 Flüchtlingen untergebracht werden.

© Reuters

Flüchtlinge in Treptow-Köpenick: Bürger fühlen sich vom Senat allein gelassen

In Berlin-Köpenick gibt es angesichts der geplanten neuen Flüchtlingsunterkünfte etliche Fragen an das Land – viele Antworten blieben bei einer Bürgerversammlung am Montagabend allerdings aus. Denn der aus Bezirkssicht wichtigste Teilnehmer fehlte.

Die Nachricht provozierte höhnisches Gelächter und „Jaja“-Rufe. Eigentlich sollte Sozialsenator Mario Czaja (CDU) am Montagabend mit auf dem Podium sitzen, als im Köpenicker Salvador-Allende-Viertel eine Bürgerversammlung zu den dort geplanten Container-Wohnungen für Flüchtlinge stattfand. Aber der Senator ließ sich wegen einer Erkrankung entschuldigen – was zahlreiche Anwohner in ihren Vorbehalten gegenüber der Landesregierung nur bestärkte.

Denn viele fühlen sich von den Entscheidungen des Senats bezüglich der Verteilung der Flüchtlinge übergangen, darunter auch Bezirksbürgermeister Oliver Igel (SPD). „Ich bin unten, die Entscheidung wurde oben gefällt“, sagte er zu Anfang. „Da kann man sich beschweren, aber wie stehe ich dann da? Das Heim kommt sowieso.“ Er und zahlreiche Anwohner – die Turnhalle der Müggelschlösschen-Grundschule war voll besetzt – kritisierten die Senatspolitik hart, aber ebenso die Versuche von Rechtsradikalen, den Protest besorgter Bürger für sich zu instrumentalisieren.

„Die Bürger müssen mitgenommen werden, das muss der Senat verstehen“, sagte Igel. 400 Flüchtlinge sollen in zwei neuen Container-Heimen hier am östlichen Stadtrand untergebracht werden. Und viele ihrer künftigen Nachbarn zeigten sich am Montag vor allem neugierig: Wie es denn mit den Kitaplätzen aussehe, mit der Schulpflicht oder mit der Gestaltung des Alltags, waren Fragen, die vielen Anwohnern wichtig waren. Ressentiments oder gar ausländerfeindliche Kommentare waren an diesem Abend von den persönlich eingeladenen Anwohnern nicht zu vernehmen.

Manche Sorgen konnten die künftigen Heimbetreiber vom Internationalen Bund entkräften. So wiesen sie darauf hin, dass zwei Vollzeitstellen für die Beschulung der Flüchtlingskinder sowie Vorschule und die Betreuung am Nachmittag beantragt seien, so dass auf die Schulen in der Nachbarschaft kaum zusätzliche Belastungen zukämen. Und für die wegen der Container gefällten Bäume, so der Bürgermeister, werde es in Kürze Ersatzflächen zur Wiederaufforstung geben.

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