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Die Gründer von "DrSmile" Jens Urbaniak (l.) und Christopher von Wedemeyer.

© promo

Firma der Woche: DrSmile: Nie mehr „Knutschbremse“

Das Berliner Start-up DrSmile vertreibt "unsichtbare" Zahnschienen. Für die Vermarktung setzt man ganz auf Influencer.

Ein Lächeln sei das schönste Make-up, das eine Frau tragen könne, wusste schon Marilyn Monroe. Ganz dem schönen Lächeln hat sich auch das Berliner Start-up „DrSmile“ verschrieben.

Es verspricht ein gerades Gebiss ganz ohne den Einsatz der wenig schmückenden Metallzahnspange – scherzhaft auch „Knutschbremse“ genannt, die vielen bis heute als grausame Jugenderinnerung im Gedächtnis geblieben ist. „Wir arbeiten mit individuell erstellten durchsichtigen und herausnehmbaren Zahnschienen, um leichte bis mittlere Zahnfehlstellungen zu korrigieren“, erklärt Gründer Jens Urbaniak. Bisher beschränkt sich das Angebot auf die sogenannte „Aligner-Therapie“, die Korrektur von Fehlstellungen per Zahnschiene. In Zukunft will das DrSmile-Team aber auch Zahnaufhellung, Veneers (Verblendschalen) und professionelle Zahnreinigung anbieten.

Und nicht nur die alte Metallspange wird zum Auslaufmodell bei DrSmile. Die gesamte Behandlung erfolgt, soweit möglich, digital: Online wird ein Termin in der Zahnarztpraxis gebucht. Dort scannt ein 3-D-Intraoral-Scanner die Zahnstellung im Kiefer und projiziert nicht nur den Status quo, sondern visualisiert auch das gewünschte Ergebnis in 3-D auf dem Monitor. DrSmile erstellt anschließend die individuellen Zahnschienen und schickt sie dem Patienten zu.

In der Mitte und zum Ende der sechs- bis zwölfmonatigen Behandlung muss der Patient erneut in der Praxis vorstellig werden. Für die wöchentliche Überprüfung des Behandlungsfortschritts reicht es aber aus, wenn der Kunde regelmäßig via DrSmile-App ein Foto von sich an den behandelnden Arzt schickt. Das spart Kosten und Zeit bei gleichbleibender Qualität, verspricht Urbaniak.

Keine DIY-Lösung

„Wir wollen die ästhetische Zahnmedizin in Deutschland modernisieren, den Workflow bei Zahnbehandlungen der Zukunft so analog wie medizinisch notwendig und so digital wie möglich gestalten“, so Urbaniak, „dafür haben wir acht eigene Standorte in Deutschland: Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Köln, Nürnberg, Stuttgart, München und Frankfurt am Main – für 2019 ist ein weiterer in Mannheim geplant. Und wir arbeiten mit über 50 Zahnarztpraxen, die den Bedarf in den ländlichen Regionen abdecken.“

Bekannt geworden ist DrSmile in den sozialen Netzwerken vor allem durch die Zusammenarbeit mit Influencern. „Wir sprechen eine junge Zielgruppe mit einem recht erklärungsbedürftigen Produkt an. Wenn Influencer selber behandlungsbegleitend ihren Followern von ihrer Zahnbegradigung berichten – mit allen Höhen und Tiefen –, ist das die glaubwürdigste Aufklärung, für die wir sorgen können“, so Urbaniak.

Erfunden haben er und Mitgründer Christopher von Wedemeyer die quasi unsichtbaren Zahnschienen aber nicht – das US-Unternehmen Align Technology hat sie 1997 erstmals auf den Markt gebracht und in nur zehn Jahren über fünf Millionen Kunden gewonnen. Ende 2016 sind die ersten Patente der Amerikaner ausgelaufen. Die meisten der neuen Anbieter am Markt setzten aber anders als DrSmile auf die Do-it-yourself-Anwendung zu Hause ohne ärztliche Beratung. „Wir haben uns bewusst dagegen entschieden“, so Urbaniak. Schließlich garantiere nur der direkte Patienten-Arzt-Kontakt einen durchgängigen Qualitätsstandard, der mit DIY-Anbietern nur schwer zu erreichen sei.

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