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Die Kantstraße wurde im Zuge der sogenannten Verkehrswende auf fast der gesamten Länge mit einem Radweg ausgestattet.

© imago images/Jürgen Ritter

Finanzierung zugesagt: Pop-Up-Radweg an Kantstraße soll dauerhaft umgesetzt werden

Auf der Kantstraße sollen Radfahrer künftig reguläre Fahrstreifen erhalten. Der Senat hat die Finanzierung zugesagt. Noch gibt es aber Probleme zu lösen.

Die Sicherung des Pop-up-Radwegs in der Kantstraße in einen regulären Radweg kommt voran. Nun hat der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf vom Senat die Finanzierungszusage zur Planung der dauerhaften Umsetzung einer der wohl meistdiskutierten Radwege Berlins erhalten. Das sagte Verkehrsstadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) dem Tagesspiegel. „Wir werden die Planung der Verstetigung jetzt in Auftrag geben.“

Ziel sei, zum 1. Mai 2022, wenn das neue Lieferkonzept für die Kantstraße offiziell starten soll, auch den dauerhaften Radweg zumindest teilweise umgesetzt zu haben. Der Bezirk plant, wie berichtet, auf der Kantstraße ein Modellprojekt für nachhaltigen Lieferverkehr zu starten. Neben einem Mikro-Hub an der Messe sind mindestens 13 Ladezonen entlang der Straße für Lastenräder vorgesehen. „Wenn wir die Ladezonen einrichten, macht es Sinn, dass der Radweg drumherum feststeht“, sagte Schruoffeneger.

Auf Anfrage bestätigte die zuständige Senatsverkehrsverwaltung die Freigabe der Mittel. Sie ständen für Planung und Vermessung des östlichen Teils der Kantstraße zwischen Wilmersdorfer Straße und Joachimsthaler Straße bereit.

Während der Radweg auf dem westlichen Teil der Straße stadtauswärts nach der bislang provisorischen Verkehrsführung umgesetzt werde, gestalte sich die Situation im östlichen Teil laut Verkehrsverwaltung komplexer.

Dort verläuft der Radweg derzeit auf vielen Abschnitten rechts des Parkstreifens. Die Berliner Feuerwehr weist bereits seit Sommer 2020 darauf hin, dass durch den Pop-up-Radweg die notwendige Aufstellfläche für Drehleiterfahrzeuge fehle. Diese benötigen laut amtlichen Vorschriften in Berlin eine Breite von mindestens 5,50 Meter auf der Fahrbahn.

Andernorts, etwa in Frankfurt am Main, sehen die Regularien nur eine Breite von mindestens 3,50 Metern vor. Für die Berliner Feuerwehr müssten es jedoch mindestens zwei Meter mehr sein, „damit die anzuleiternden Gebäude in Berlin schnell, sicher und ohne einsatztaktische Einschränkungen erreicht werden können“, teilte ein Sprecher mit.

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Vertreter der Senatsverkehrsverwaltung, der Feuerwehr und der bezirklichen Bauaufsicht hatten sich daher bereits im Oktober 2020 zur Ortsbesichtigung am Pop-up-Radweg getroffen. Hinterher stellten sie fest: Inklusive Mittelstreifen gebe es genügend Platz. Dafür müsste die Fläche zwischen den beiden Fahrtrichtungen jedoch umgebaut werden. Passiert ist in dieser Hinsicht seither jedoch nichts.

Es gebe „immer noch keine akzeptable Einigung“ zwischen der Verkehrsverwaltung und dem Bezirk, teilte die bezirkliche Bauaufsicht im Juli mit. Zumindest soll es mittlerweile hinter den Kulissen Bewegung geben. „Gegenwärtig befindet sich eine Lösung zur Neuaufteilung des Straßenzuges in der finalen Abstimmung“, teilte Verkehrsstaatssekretär Ingmar Streese (Grüne) im August mit. Diese liegt offenbar allerdings immer noch nicht vor.

FDP fordert Einbeziehung von Feuerwehr und Gewerbetreibenden

Es müssten „zunächst die konkreten Ergebnisse der bezirklichen Planungen abgewartet werden“, teilte eine Sprecherin der Senatsverkehrsverwaltung mit. Ein Sprecher der Berliner Feuerwehr beantwortete eine Anfrage nur ausweichend.

Henner Schmidt, verkehrspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Abgeordnetenhaus, sieht die Führung des provisorischen Radwegs auf der Kantstraße seit Beginn kritisch. Eine dauerhafte Radtrasse auf der östlichen Kantstraße dürfe nicht einfach den bestehenden Pop-up-Radweg festschreiben, sondern müsse neben wichtigen Beteiligten wie der Feuerwehr und der BVG auch die Gewerbetreibenden bei der Gestaltung mit einbeziehen, sagte er.

Stadtauswärts lehnt Schmidt einen Radweg auf der Kantstraße grundsätzlich ab: „Im westlichen Teil der Kantstraße sollte die im Radwegeplan vorgesehene Führung des Radvorrangnetzes durch die Pestalozzistraße Vorrang vor einer Verstetigung des Pop-up Radweges haben.“

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