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Trinkgeldempfänger. Ob das Extra für die Kaffeekass ist oder fürs heimische Sparschwein, hängt auch vom Chef ab.

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Extragabe für gute Leistungen ist nicht Pflicht: Kein Trinkgeld für den Chef?

Einmal in der Woche fragen Sie Elisabeth Binder, wie man mit komplizierten Situationen so umgeht, dass es keine Verstimmungen gibt: So kann's gehen

Wir hatten in letzter Zeit einige Wartungs- und Reparaturarbeiten, die von kleinen Firmen, bestehend aus einem Chef und einem Mitarbeiter, bearbeitet wurden. In der Regel bieten wir immer ein Getränk an. Der Mitarbeiter bekommt nach getaner Arbeit ein Trinkgeld. Manchmal erledigte auch der Chef persönlich die anfallenden Arbeiten. Wir sind uns unsicher, ob „man“ dem Chef auch ein kleines Trinkgeld geben soll. Unsere Eltern haben uns beigebracht, dass man dem Firmenchef kein Trinkgeld gibt. Beim letzten Mal haben wir dem Chef ein Trinkgeld mit der Bemerkung „für die nächste Kaffeepause“ übergeben. Er hat sich darüber gefreut. Wie sehen Sie das?

Andrea, großzügig

Wenn der Chef mit Mitarbeitern kommt, ist die Sache ganz klar. Die Mitarbeiter bekommen das Trinkgeld, der Chef darf sich damit trösten, dass er der Chef ist. Die alte Regel ihrer Eltern wird auch heute noch vielfach befolgt, und das finde ich auch richtig. Allerdings soll man das Trinkgeld nur dann geben, wenn man auch wirklich zufrieden ist.

Kleiner Bonus für eine gute Leistung

Unangenehme Handwerker, die auf den Nerven ihrer Auftraggeber herumtanzen, muss man nicht auch noch belohnen. Wenn man es aber mit freundlichen, umsichtigen Zeitgenossen zu tun hat, die sich bemühen, schnell und sauber zu arbeiten, ist auch ein Trinkgeld nie verkehrt. Man weiß ja nicht, wann man sie vielleicht mal akut braucht. Dann ist es gut, wenn sie das Haus oder die Wohnung in guter Erinnerung haben. Außerdem ist der Impuls richtig, eine gute Leistung mit einem kleinen Bonus zu belohnen.

[Bitte schicken Sie Ihre Fragen mit der Post (Der Tagesspiegel, „Immer wieder sonntags“, 10876 Berlin) oder mailen Sie diese an:

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Beitrag zur Kaffeepause

Dass der Chef sich über Ihren Beitrag zur Kaffeepause gefreut hat, scheint mir ein wichtiges Indiz zu sein. Er fühlt sich also nicht in seiner Chef-Ehre gekränkt. Dazu hat Ihre diplomatische Formulierung ganz sicher beigetragen.

Es gibt natürlich Unterschiede zwischen den Chefs von mittleren oder größeren Unternehmen mit vielen Angestellten und dem Vorsteher eines Drei-Personen-Betriebs. Im Zweifel verrät die Ausstrahlung etwas darüber, ob Trinkgeld angebracht ist oder nicht.

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Für den Überbringer

Wenn man dem Chef etwas extra gibt, soll man es tatsächlich am besten „für das Team“, „für die nächste Betriebsfeier“ oder „für die gemeinsame Kaffeekasse“ geben. Dann ist der Chef nicht der Empfänger, sondern Überbringer und freut sich bestenfalls, wenn er seinen Mitarbeitern zusätzlich etwas Gutes tun kann, ohne das Betriebskonto strapazieren zu müssen.

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