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Steffen Krach ist seit dem 1. November Präsident der Region Hannover.

© Britta Pedersen /dpa

Corona-Schutz in Heimen, Schulen, Kitas: Ex-Wissenschaftsstaatssekretär Krach plädiert für Impfpflicht

Wie die Ärzte im Marburger Bund fordert auch SPD-Politiker Krach eine Impfpflicht im Gesundheits- und Bildungswesen – als Mindestmaßnahme.

Berlins früherer Wissenschaftsstaatsekretär Steffen Krach plädiert für eine generelle Impfpflicht – mindestens aber für Berufe mit vielen Personenkontakten. „Die Corona-Fälle nehmen zu, die Intensivstationen füllen sich mit Ungeimpften. Das hat drastische Folgen für uns alle und stellt die Krankenhäuser erneut auf eine Belastungsprobe“, sagte der SPD-Politiker dem Tagesspiegel nach der Verleihung des Wissenschaftspreises in Berlin. „Eine Impfpflicht darf deshalb kein Tabu sein.“

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Krach, der seit 1. November neuer Präsident der Region Hannover ist, sieht folgende Branchen in besonderer Verantwortung, dort müsse der Bund zügig handeln: Zunächst stehe das Gesundheitswesen im Fokus, zu den weitgehend durchgeimpften Kliniken müsse eine Pflicht für Heime und Pflegedienste eingeführt werden. Dort arbeite das Personal eng mit hochgefährdeten Menschen. Dazu kämen Krach zufolge Bildungsstätten. Auch für Lehrkräfte und Kita-Personal sei eine Impfpflicht sinnvoll.

Durch verpflichtende Impfungen dort, wo viele Menschen zusammenkämen, sagte Krach, könnten massive Einschränkungen im Alltag womöglich noch vermieden werden: „Wir müssen deutlicher auf 2G setzen, dadurch letztlich die Impfquote erhöhen. Wer nicht geimpft ist, muss mit Einschränkungen rechnen müssen – schon um ihn selbst vor einer Sars-Cov-2-Infektion zu schützen.“

Zuletzt berichteten Ärzte in Berlin, 90 Prozent der Covid-19-Intensivpatienten seien ungeimpft. Kliniken – darunter die Charité – erwägen, planbare Operationen zu verschieben, um Covid-19-Fälle behandeln.

Der Berliner Verfassungsrechtler Christian Pestalozza bezeichnete eine Impfpflicht als überfällig. Er sehe alle grundrechtlichen Voraussetzungen erfüllt, sagte Pestalozza, der Mitglied der Berliner Ethik-Kommissionen ist, dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“: Die Maßnahme verfolge „ein legitimes Ziel, ist geeignet, erforderlich und zumutbar“.

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Auch der Marburger Bund fordert eine Impfpflicht für das Personal in Gesundheits- und Erziehungseinrichtungen. „Das Votum für eine berufsbezogene Pflicht zur Schutzimpfung gegen das Coronavirus erging nach mehrstündiger, intensiver Diskussion der Delegierten“, teilte die Ärztegewerkschaft am Samstag mit.

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen stieg dem Robert Koch-Institut zufolge zum Samstag von 169,9 auf 183,7. Fünf Berliner Bezirke liegen derzeit über der Inzidenz von 200: Reinickendorf mit 264,9 und Neukölln mit 236,4 sowie Mitte mit 222,4 und Spandau mit 216,4. Auch Pankow verzeichnete zuletzt 201,6 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner in einer Woche.

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