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Der Musiker Benny Andersson (l), die Sopranistin Diana Damrau und der Moderator Thomas Gottschalk begleiten den Abend.

© Jens Kalaene/dpa

Im Konzerthaus am Gendarmenmarkt: Erste Preisverleihung des neuen „Opus-Klassik“

Das ZDF überträgt den Nachfolgepreis des Echo-Klassik. Moderator Thomas Gottschalk ernennt den neuen „Opus“ schon zum „wichtigsten Preis für klassische Musik“.

Den ersten „Opus“ bekam die Sopranistin Diana Damrau am Sonntagabend im Konzerthaus am Gendarmenmarkt von Moderator Thomas Gottschalk überreicht. Die silbrige Figur erinnerte sie an einen Engel. „Vielleicht wird er ein Schutzengel für die klassische Musik“, sagte sie. Mit der gut gestimmten und vergleichsweise stringenten Zeremonie hätte er die erste Mission schon erfüllt.

Ursprünglich war die von langer Hand geplante Veranstaltung für den „Echo Klassik“ vorbereitet worden. Der geriet im Frühjahr in den Strudel des Skandals um antisemitische und menschenverachtende Raps beim „Echo Pop“ und wurde dann gleich mit abgeschafft. Ein „Verein zur Förderung der klassischen Musik“ übernahm nun die Veranstaltung mit prominenter Besetzung und vielen emotionalen Momenten.

Der Vorstandsvorsitzende des Vereins, Burkhard Glashoff, sagte, dass man mit Hochdruck daran arbeite, dem Preis ein eigenes Profil zu geben und dass man vor allem einen Akzent auf die Nachwuchsförderung setzen wolle. Moderator Thomas Gottschalk ernannte den neuen „Opus“ schon mal flott zum „wichtigsten Preis für klassische Musik“. Dass das Konzerthausorchester unter der Leitung von Alondra de la Parra spielte, einer mexikanischen Dirigentin aus New York, gehörte zu den erfreulichen, zukunftsweisenden Signalen.

„4 Times Baroque" verwirklicht eigenes Album durch Crowdfunding

Preisträger Benny Andersson freute sich über seine erste ganz eigene Auszeichnung, die nicht auch für Abba bestimmt war. Sein Piano-Album hatte er eigentlich nur für die Enkelkinder aufgenommen. Max Raabe lobte das „Genie der Popmusik“, bei dem sich das Wort der Musik unterordne, die immer zuerst entstehe. Sarah Willis, die erste Hornistin bei den Berliner Philharmonikern, präsentierte 4 Times Baroque,  „die Boyband des Barock“, die ihr erfolgreiches Album durch Crowdfunding verwirklicht hat: „Am liebsten möchte man tanzen zu ihrer Musik“.

Als die Kameras, die fürs ZDF die Zeremonie aufgezeichnet hatten, ausgeschaltet waren, wurden zwar noch weitere Preise vergeben, unter anderem an den Oboisten Albrecht Mayer und das Gewandhaus-Orchester Leipzig, aber das ging einigermaßen zügig über die Bühne.

Christa Ludwig für Lebenswerk ausgezeichnet

Die Grandezza des Auftritts zweier großer Diven wäre eh nicht zu übertreffen gewesen. Brigitte Fassbaender lobte Christa Ludwig, die für ihr Lebenswerk ausgezeichnet wurde: „Du bist eine Primadonna und wirst es bleiben bis in alle Ewigkeit...“. „Ah, geh‘, hör‘ auf“, entgegnete die so Geehrte, ergänzte, dass sie froh sei, den Preis nicht posthum zu bekommen, und nahm dann strahlend und mit großer Würde eine minutenlange Stehende Ovation entgegen.

Star-Tenor Rolando Villazon versicherte mit Verve, dass es bei dem neuen Preis ausschließlich um Qualität gehe und nicht etwa um Verkaufserfolge und griff damit eine alte Kritik am Echo auf. Er lobte auch temperamentvoll Regula Mühlemann als beste Nachwuchsstimme des Jahres. Sie sang, am Klavier begleitet von Benny Andersson und unterstützt vom Chor der Preisträger und des Moderators, ein klassisch anrührendes „Thank you for the Music“. Das war das offizielle Schlussbild eines beflügelten Opus-Debüts.

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