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Geflüchtete aus der Ukraine nach der Ankunft in Berlin mit Rot-Kreuz-Helfer.

© LAF Berlin

Update

Ankunftszentrum in Reinickendorf: Erste Geflüchtete aus der Ukraine beantragen Asyl in Berlin

Wegen des Kriegs in der Ukraine sind viele Menschen auf der Flucht. Nun sind die ersten Geflüchteten in Berlin und Brandenburg angekommen.

Von Louise Otterbein

In Berlin und Brandenburg sind die ersten Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine angekommen. Rund 200 Menschen wurden bisher in Berlin aufgenommen.

Nach Angaben des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) erreichten am Freitag 90 Geflüchtete das Ankunftszentrum in der Oranienburger Straße in Reinickendorf. Bis Samstagnachmittag kamen 120 weitere Menschen an.

"Unser Team klärt die Menschen über die Möglichkeiten auf, die sie haben", heißt es vom LAF auf Twitter. "Die meisten hoffen, den Status als Kriegsflüchtling zu erhalten. Manche entscheiden sich, einen Asylantrag zu stellen."

Nach Angaben eines LAF-Sprechers am Samstagmittag haben 25 Personen Asylanträge gestellt. Der Rest warte noch auf die Entscheidung von Bundesregierung und EU über den Status der Flüchtlinge. Ein Großteil der Flüchtlinge verlässt die Ankunftsstelle wieder, da viele privat unterkommen können.

Laut LAF stünden 1300 Plätze in der Unterkunft bereit, weitere 1300 würden derzeit hergerichtet. Dann sei jedoch das Maximum erreicht. Es müssten andernorts weitere Plätze für geflüchtete Menschen geschaffen werden.

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Berlins Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke) besuchte das Reinickendorfer Ankunftszentrum am Sonnabend. „Natürlich stehen wir an der Seite der ukrainischen Bevölkerung. Wir heißen die Menschen, die vor dem schrecklichen Krieg fliehen müssen, mit offenen Herzen und Armen willkommen“, sagte sie.

„Wir brauchen eine schnelle und unbürokratische Regelung für eine Arbeitserlaubnis“, sagte Kipping. An die Berlinerinnen und Berliner appellierte sie: „Reichen Sie den Menschen die Hand und heißen Sie sie herzlich willkommen.“

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Unter den Flüchtlingen sind auch Julia und Aleksandra. Die beiden 20 und 21 Jahre alten Frauen sind aus Minsk nach Berlin gekommen. Sie können hier bei Bekannten unterkommen, müssen nicht im Ankunftszentrum bleiben. „Die Menschen sitzen in den Kellern in Kiew“, berichteten die beiden. „Es ist eine große Katastrophe.“

Gleich mit Beginn des Krieges hätten sie sich mit dem Zug auf den Weg gemacht. Statt sonst etwa neun Stunden seien sie rund 20 Stunden für eine der Strecken unterwegs gewesen. „Viele unserer Bekannten wollen weg aus der Ukraine, aber sie haben keine Chance.“

Nun hoffen sie auf Unterstützung in Deutschland. „Wichtig ist erst mal, in Sicherheit zu sein.“ Sollte es wieder sicher sein in der Ukraine, wollten sie zurück.

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Volodymyre aus Odessa ist schon vor einigen Wochen als Urlauber nach Deutschland gekommen. Er ist Jurist und würde gerne in Deutschland arbeiten. In der Zeit seines Urlaubs war er quer durch das Land unterwegs und hat Freunde in Süddeutschland besucht. Wegen des Krieges kann er jetzt nicht wieder zurück. Er weiß nicht, wie es weitergehen soll. „Meine Mutter ist alleine zu Hause“, erzählt der Mann. „Ich mache mir Sorgen. Der Keller ist als Schutzraum umgebaut worden. Die Gegend wurde beschossen. Kampfflugzeuge sind in der Luft. Das Internet ist ausgefallen. Die Kommunikation ist schwer.“

Bisher eher geringe Zahl von Ukraine-Flüchtlingen in Brandenburg

Die Zahl der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Brandenburg ist bisher noch eher gering – wächst aber. An der deutschen Grenze zu Polen sei auf Brandenburger Gebiet bisher eine Zahl im unteren zweistelligen Bereich festgestellt worden, sagte ein Sprecher der Bundespolizeidirektion Berlin/Brandenburg am Samstag. Brandenburg hat die längste Grenze aller Bundesländer zu Polen.

Die Erstaufnahmeeinrichtung Brandenburgs in Eisenhüttenstadt nahm bis zum Samstagnachmittag nach eigenen Angaben acht Geflüchtete auf. Darunter war eine Familie, die per Auto aus der Ukraine kam, eine Frau mit Kind und eine Frau, die privat in Deutschland war, aber derzeit nicht zurückkehren kann. Weitere 30 bis 40 Geflüchtete seien noch unterwegs.

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„Wir sind auf jeden Fall vorbereitet - sollte sich das häufen, können wir alle unterbringen“, sagte der Leiter der Zentralen Ausländerbehörde, Olaf Jansen, der Deutschen Presse-Agentur. „Wir bringen sie erstmal unter.“ Mit einem biometrischen Reisepass könnten die Geflüchteten visumfrei 90 Tage bleiben. Wenn nicht, könne ein Visum unproblematisch erteilt werden.

Mit den Geflüchteten soll nach Angaben des Leiters gesprochen werden, ob sie vorübergehend bleiben wollten und zum Beispiel zu Verwandten, Freunden oder Bekannten weiterreisen oder Asyl beantragen möchten. Die ukrainische Gemeinschaft sei allerdings in Deutschland nicht so groß wie in einigen anderen europäischen Ländern. Eine Frau habe bereits den Wunsch nach Asyl geäußert, sagte Jansen.

Brandenburg bereitet sich nach Angaben von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) auf die Ankunft von mindestens 10.000 Flüchtlingen aus der Ukraine vor. Bund und Länder gehen in einem Szenario von rund 400 000 Geflüchteten für Deutschland aus. Die Erstaufnahmeeinrichtung in Eisenhüttenstadt hält an diesem Wochenende nach Angaben des Innenministeriums 800 Plätze frei. (mit dpa)

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