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Wie groß sind die Chancen auf weiße Weihnachten?

© imago/Christian Ohde

Erst Wintereinbruch, nun Tauwetter: Wie groß sind die Chancen auf weiße Weihnachten?

Jedes Jahr dieselbe Frage: Wird es an den Feiertagen in Berlin schneien? Drei Experten wagen einen Ausblick auf die Wetterlage.

Nach dem Wintereinbruch Anfang Dezember sind die Temperaturen nun wieder gestiegen. Dabei gibt es nicht nur bei vielen Kindern immer die Hoffnung auf schneeweiße Weihnachten. Wir haben drei Experten gefragt, wie hoch die Wahrscheinlichkeit in diesem Jahr ist.

Alle Folgen der Serie „3 auf 1“ finden Sie hier.


Regen ja, Schnee nein

Nachdem der Monat tief winterlich begann, hat sich die Wetterlage jetzt wieder komplett umgestellt. Der Weg ist frei für atlantische Tiefausläufer, die milde Atlantikluft nach Mitteleuropa und Deutschland pumpen. Ein Regengebiet jagt das nächste und zeitweise wird es dabei auch sehr windig sein.

Bemerkenswert sind die in diesem Jahr besonders hohen Wassertemperaturen des Nordatlantik, von dort her kommt die Luft und damit sind deutlich höhere Temperaturen als normal programmiert. Bis Weihnachten ist zwar noch etwas Zeit, doch alle Computermodelle errechnen das gleiche Szenario, ein Rückfall in Richtung Winterwetter und Dauerfrost ist nahezu ausgeschlossen.

16 Grad an Silvester: So war es vergangenes Jahr in Ludwigshafen.

© IMAGO/U. J. Alexander

Im günstigsten Falle kann es nach einer Kaltfront zumindest kurzzeitig von Nordwesten her zu Schneeregen- und/oder Schneeschauern kommen. Die Ausbildung einer Schneedecke ist aber sehr unwahrscheinlich, was zumindest die Autofahrer freuen dürfte.

Übrigens war der Dezember vor einem Jahr ebenso recht winterlich mit nächtlichen Tiefstwerten bis -15 Grad und auch tagsüber herrschte lange Dauerfrost. Am 19.12.2022 setzte Tauwetter ein und dann erlebten wir mit einer Höchsttemperatur von 18°C den wärmsten Jahreswechsel seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.


Berlin wird noch weiter auf weiße Weihnachten warten müssen

Statistisch erleben Berlin und Brandenburg alle sieben bis acht Jahre weiße Weihnachten, und das letzte Mal war 2010. Wir sind also längst überfällig – nur hilft das nichts, da Statistik weder Gedächtnis noch Gewissen hat.

Vor ein paar Tagen schienen die Chancen für Schnee zum Fest sogar relativ hoch, weil sich über Nord- und Osteuropa in diesem Winter ungewöhnlich früh eine enorme Kaltluftmasse entwickelt hatte, die schon Ende November bis nach Deutschland reichte. Inzwischen allerdings dominiert wieder die stets mildere Luftströmung vom Atlantik. Die hat den Dauerfrost aktuell bis ins Baltikum zurückgedrängt und schiebt ihn wohl weiter bis nach Russland.

An einzelnen Tagen kann sich leichter Frost wieder bis nach Norddeutschland ausbreiten, aber beim Trend sind sich die Wettermodelle einig: Viel mehr als gelegentlicher Nachtfrost ist bis zum Fest kaum drin.

Deshalb steht Berlin höchstwahrscheinlich das 13. graugrüne Weihachten in Folge bevor. Die längste solche Phase seit Aufzeichnungsbeginn reichte von 1987 bis 2000, also über 14 Winter. Nächstes Jahr – neue Chance.


Die eisigen Temperaturen kommen zu spät

Es sieht im Moment danach aus, dass uns auch in diesem Jahr das berühmt-berüchtigte Tauwetter grüne Weihnachten in Berlin bescheren wird. So war es auch die Regel in der Vergangenheit: grüne Weihnachten anstatt Frost und Schnee. An der Messstation Dahlem haben die grünen Weihnachten seit 1908 überwogen.

Die Chance auf weiße Weihnachten schätze ich in diesem Jahr auf deutlich unter 50, etwa auf 10 bis 20 Prozent. Obwohl sich noch Kaltluft in der Nähe befindet und bis zur letzten Woche eisige Temperaturen mit sich brachte, deuten die Prognosen darauf hin, dass diese erst im Januar wieder nach Berlin zurückkehren wird. Leider kommt dies für Weihnachten wohl zu früh.

Mitten in der Stadt könnte das Fehlen von Schnee das Bild der festlich geschmückten Straßen und Plätze verändern. Statt einer Winterlandschaft dürften die Berliner und ihre Gäste eine eher herbstliche Atmosphäre erleben. Die bunten Lichter und festlichen Dekorationen wirken in diesem milden Setting vielleicht besonders einladend.

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