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Rapper und Nebenkläger Bushido beim Prozess im Sommer

© imago images/Olaf Wagner

„Er wusste, er hat mich in der Hand“: Bushido will Clan-Chef Abou-Chaker 1,8 Millionen Euro geboten haben

Im Prozess gegen Arafat Abou-Chaker sagt Rapper Bushido über das Ende ihrer Geschäftsbeziehung aus. Er habe sich frei kaufen wollen.

Der Rapper stellte sich wahrlich nicht als starker und unerschrockener Mann dar. Mit hängenden Schultern und traumatisiert nach einem Vorfall in einem Büro habe er vor Clan-Chef Arafat Abou-Chaker gesessen, als es im Februar 2018 zu einem Treffen in einem Restaurant gekommen sei.

„Meine Frau hatte es eingefädelt“, schilderte Bushido am Mittwoch vor dem Landgericht. „Sie hat keine Angst.“ Sie hätten Arafat Abou-Chaker ein Angebot machen wollen. „Ich wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben.“

Bushido hat nach seinen Angaben viel Geld geboten, um „frei zu sein“. Doch die Vorstellungen von Arafat Abou-Chaker, seinem langjährigen Geschäftspartner, seien viel höher gewesen. „Er pokerte. Er wusste, er hat mich in der Hand, er ist mir körperlich und psychisch überlegen“, sagte der Rapper.

Zunächst habe er dem Clan-Chef eine Summe von 1,8 Millionen Euro geboten, die er in jährlichen Raten zu je 600.000 Euro zahlen wollte. Im März 2018 sei er mit dem Angebot gescheitert.

Die Freundschaft soll nur Schein gewesen sein

Sie waren seit 2004 Geschäftspartner und wirkten in der Öffentlichkeit wie beste Freunde. Doch nach der Zeugenaussage von Bushido sei alles Schein gewesen. Der 42-jährige Musiker, der seit elf Tagen als Zeuge im Prozess gegen Arafat Abou-Chaker und drei seiner Brüder aussagt, berichtete immer wieder von viel Geld, das der Clan-Chef kassiert habe und verglich ihre Geschäftsbeziehung mit einer „Zwangsheirat“.

Bei einem Gespräch Anfang 2018, bei dem es um ihre Trennung ging, habe Arafat Abou-Chaker mit Zahlen nur so um sich geworfen. „Er wusste Beträge aus Schwarzgeld und offizielle Zahlungen aus dem Kopf.“

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Es geht in dem Prozess um mutmaßliche Straftaten zum Nachteil von Bushido nachdem dieser im September 2017 die Geschäftsbeziehungen zum Clan-Chef aufgelöst hatte. Arafat Abou-Chaker soll die Trennung nicht akzeptiert, den Rapper zu sich bestellt, ihn in einem Büro über vier Stunden lang festgehalten, ihn massiv beleidigt und ein Millionen-Vermögen verlangt haben. Der Rapper sei dabei mit Stuhl und Wasserflasche attackiert worden.

„Meine Psyche war komplett am Boden“

Was er im Januar 2018 in dem Büro erleben musste, habe ihn schwer belastet, so Bushido. „Meine Psyche war komplett am Boden.“ Arafat Abou-Chaker habe ihn „psychisch geknickt – in der Mitte durchgebrochen wie einen Zahnstocher“. Als sie sich wenige Wochen später allein getroffen hätten, habe er dem Clan-Chef mit einem kurzen „Ja“ sogar zugestimmt, als er meinte: „Ich habe dich doch nicht geschlagen, das würde ich niemals tun.“

Arafat Abou-Chaker habe die Szene mit seinem Handy gefilmt. „Mit den vier Sekunden ist er später hausieren gegangen. Ich hätte alles gesagt, um deeskalierend zu wirken“, sagt Bushido. Dabei habe ihn seien Frau noch gewarnt: „Lass dich nicht wieder um den Finger wickeln.“ Der Prozess geht am 6. Januar weiter.

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