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Immer offen für Engagierte: Die Mitarbeiter*innen der Freiwilligenagentur Charlottenburg-Wilmersdorf.

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Freiwilligen-Agentur Charlottenburg-Wilmersdorf: Ehrenamtliche helfen Ehrenamtlichen

Seit fast 25 Jahren vermitteln sie Menschen, die ein ehrenamtliches Engagement und sinnvolle Aufgaben suchen - und sind selber Freiwillige.

Sie waren damals Pioniere - und sind auch heute immer noch etwas Besonderes. Die Rede ist von der Freiwilligen-Agentur Charlottenburg-Wilmersdorf. Als sie 1998 gegründet wurde - übrigens vom damals noch eigenständigen Bezirk Wilmersdorf - war nicht abzusehen, dass es noch über 20 Jahre dauern würde, bis es in allen zwölf Berliner Bezirken eine solche Koordinierungsstelle für ehrenamtliches Engagement geben würde. Heute gibt es allerorten eine gute Grundlage, um Menschen zu informieren und zu beraten, die sich engagieren möchten. Etwas ganz besonderes aber bleibt die Freiwilligen-Agentur Charlottenburg-Wilmersdorf deswegen, weil die Arbeit hier auch ausschließlich von Ehrenamtlichen geleistet wird.

[Das ist ein Text aus dem Newsletter Ehrensache: Der Tagesspiegel würdigt mit Deutschlands erstem Ehrenamts-Newsletter all jene Menschen, die aktiv dabei mithelfen, dass Berlin lebenswert ist und liebenswert bleibt – kostenlos und jederzeit kündbar. Melden Sie sich an unter: ehrensache.tagesspiegel.de]

Zurzeit sind drei Frauen und zwei Männer in der „Ehrenamtsvermittlung“ aktiv und bieten viermal in der Woche jeweils zweistündige Sprechzeiten im Rathaus Charlottenburg an. Jürgen Borchert ist einer von Ihnen. Der 81-Jährige gebürtige Berliner war früher Verwaltungsleiter an der Universität der Künste und gehört dem Vermittlungsteam seit zwölf Jahren an. Seiner festen Stimme merkt man sein Alter nicht an. Borchert und die anderen ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen versuchen, nach einer Kontaktaufnahme in einem vertraulichen Gespräch, ein den jeweiligen Interessen und Möglichkeiten entsprechendes ehrenamtliches Betätigungsfeld zu finden und den Kontakt zu entsprechenden Einrichtungen herzustellen, erzählt Jürgen Borchert. Gleichzeitig wird über die allgemeinen Bedingungen und die rechtlichen und formalen Grundlagen des Ehrenamtes informiert.
Bei der Beratung fließen die persönlichen Erfahrungen der Ehrenamtsvermittler mit ein, die damit nicht selten den Beratenen neue Lebensperspektiven eröffnen. Auch für Borchert ist das interessant, weil er dadurch Einblicke in andere Lebenswelten und ganz unterschiedliche Lebensgeschichten bekommt. Verändert habe sich, dass früher überwiegend ältere Menschen zur Vermittlung kamen, heute dagegen immer mehr jüngere Menschen und zunehmend mit ausländischen Wurzeln. Sehr viele Anfragen kamen im vergangenen halben Jahr von Menschen, die sich für ukrainische Flüchtlinge engagieren wollen, erzählt Borchert. Das sei auch bei der Flüchtlingskrise 2015 so gewesen.  
Die erst kürzlich in „Ehrenamtsvermittlung“ umbenannte Einrichtung steht in Kontakt zu etwa 90 Einrichtungen, Initiativen und Projekten aus Charlottenburg-Wilmersdorf. Das Spektrum umfasst sowohl bezirkliche Sozial- und Kultureinrichtungen als auch eine Vielzahl von Projekten und Initiativen, die im sozialen, handwerklichen, sportlichen, kulturellen, natur- und tierschützenden Bereich angesiedelt sind. Um Kooperationspartner der „Ehrenamtsvermittlung“ zu werden, müssen bestimmte Kriterien erfüllt werden. Dazu gehört die Gemeinnützigkeit, keine Verdrängung regulärer Arbeitsplätze oder eine Anerkennungskultur für Ehrenamtler. Die „Ehrenamtsvermittler“ pflegen dafür viele persönliche Kontakte mit den Einrichtungen und Initiativen, um sich ein Bild zu machen. Viele hundert Freiwillige haben die Mitarbeiter*innen seit dem Start vermitteln können. Mit vielen gibt es immer mal wieder Kontakt, etwa bei bezirklichen Tag des Ehrenamts, wo die Engagierten gewürdigt werden. „Die schönste Belohnung ist für uns, wenn wir das Feedback von den Beteiligten bekommen, dass eine Vermittlung erfolgreich war“, sagt Borchert.
Eigentlich wird die Freiwilligen-Agentur bereits in diesem September 25 Jahre alt. Denn bereits am 9. September 1997 beschlossen die Wilmersdorfer Bezirksverordneten die Einrichtung einer bezirklichen Ehrenamtsvermittlung „zur verstärkten Förderung ehrenamtlicher Arbeit“. Bis zum Start dauerte es dann freilich noch ein Jahr – kurz zuvor hatte die Berliner Landesregierung die Abschaffung des eigenständigen Bezirks Wilmersdorf beschlossen. Gefeiert werden, so sagt Jürgen Borchert, wird das 25. Jubiläum sicherlich in einem Jahr.
Wer sich beraten lassen möchte, kann eine Mail schreiben: freiwilligenagentur@charlottenburg-wilmersdorf.de. Unter www.ehrenamt.charlottenburg-wilmersdorf.de findet sich auch ein online-Formular, wo vorab die eigenen Interessen und Wünsche an ein Ehrenamt formuliert werden können, damit die Berater sich darauf einstellen können und die richtigen Angebote heraussuchen können.   
Die „Ehrenamtsvermittlung“ sitzt im Rathaus Charlottenburg, Otto-Suhr-Allee 100, Sprechzeiten: Dienstag 10-12 Uhr, Mittwoch 10-12 und 15-17 Uhr und Donnerstag 16-18 Uhr (nur nach vorheriger Terminvereinbarung). Telefon: 9029-13601.

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