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Die ehemalige Berliner Bürgermeisterin Ramona Pop.

© Nassim Rad / Tagesspiegel

Update

Ehemalige Berliner Bürgermeisterin: Ramona Pop wird oberste deutsche Verbraucherschützerin

Die einstige grüne Wirtschaftssenatorin wird Vorständin des Bundesverbands der Verbraucherzentralen. Sie tritt ihr Amt im Juli an.

Ex-Wirtschaftssenatorin Ramona Pop wird neue Chefin des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (vzbv). Die Grünen-Politikerin tritt das Amt als oberste Verbraucherschützerin am 1. Juli an. "Ich freue mich sehr darauf, die Interessen und Rechte der Verbraucherinnen und Verbraucher vertreten zu dürfen", erklärte die 44-Jährige am Montag. "Gerade in Krisenzeiten ist ein starker Verbraucherschutz von hoher Bedeutung und gibt den Menschen Sicherheit". Mit Pop wird nach Klaus Müller und Gerd Billen zum dritten Mal ein Mitglied der Grünen den Verband leiten.

Pops Vorgänger ist jetzt Chef der Bundesnetzagentur

Die Neubesetzung an der Spitze des Verbraucherverbands, zu dem neben den 16 Länder-Verbraucherzentralen auch zahlreiche weitere verbraucherpolitische Organisationen gehören, war nötig geworden, weil der langjährige Vorstandschef Klaus Müller am 1. März an die Spitze der Bundesnetzagentur gewechselt ist. Interimsmäßig leitet seitdem Jutta Gurkmann den vzbv, sie will sich aber auf die Leitung des Geschäftsbereichs Verbraucherpolitik beim vzbv konzentrieren und hatte sich nicht um das Vorstandsamt beworben.

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„Wir freuen uns sehr, dass wir Ramona Pop für den vzbv gewinnen konnten", sagte der Vorsitzende des vzbv-Verwaltungsrats, Wolfgang Schuldzinski. "Als erfahrene Politikerin und Führungskraft wird sie dem Verbraucherschutz in Deutschland eine starke Stimme geben", betonte der Chef der Verbraucherzentrale NRW. Auch Bundesagrarminister Cem Özdemir begrüßte die Personalie. "Als langjährige Führungskraft ist Ramona Pop mit ihrer ausgewiesenen Expertise im Bereich der Finanz- wie Wirtschafts- und Energiepolitik, ihrer exzellenten Vernetzung sowie ihrem großen Einsatz ein echter Gewinn für die Verbraucherzentrale", erklärte Pops Parteifreund am Montag.

Klaus Müller ist seit März Präsident der Bundesnetzagentur.
Klaus Müller ist seit März Präsident der Bundesnetzagentur.

© dpa/Christophe Gateau

Pop war von 2016 bis 2021 Wirtschaftssenatorin und Bürgermeisterin in Berlin. Die Politikerin saß 20 Jahre lang für die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus und hatte zwischenzeitlich auch die Fraktion geführt. Mit ihrem Wechsel ins Amt der Wirtschaftssenatorin verlor die im rumänischen Temeswar geborene Politikerin aber zunehmend den Rückhalt im Parteiestablishment und an der Basis. Das Ringen mit der internen Konkurrentin Antje Kapek um die Spitzenkandidatur zu den Wahlen 2021 endete in einem Patt und der Nominierung von Bettina Jarasch, die heute Senatorin für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz ist.

Viel Lob für die Personalie

„Ich gratuliere Ramona Pop herzlich zu ihrer neuen Aufgabe“, sagte Silke Gebel, die amtierende Fraktionschefin im Abgeordnetenhaus. Pop werde „eine starke Anwältin für Verbraucherschutz sein, denn sie bringt langjährige Erfahrung aus vielfältigen politischen Zusammenhängen mit. Ich muss sagen: Eine sehr gute Wahl.“ Gratulation gab es auch von der einstigen politischen Konkurrenz. Christian Gräff, Wirtschaftsexperte der CDU-Fraktion, wies darauf hin, dass Pop als Regierungsmitglied im Senat auch mit vielen Fragen, die sie jetzt von einer anderen Sichtweise bearbeitet, befasst gewesen sei. „Ob die Auszeit zwischen den beiden Aufgaben ausreicht, kann sie, glaube ich, selbst am besten für sich beantworten, rechtlich ist das ja alles korrekt“, sagte Gräff.

Pop hatte sich aktiv um die Nachfolge von Müller beworben. Ihre Vorstellung, so hieß es, sei überzeugend gewesen. Obwohl sowohl das Bundesverbraucherministerium um Steffi Lemke als auch das Agrarministerium mit Cem Özdemir grün geführt sind, soll Parteipolitik bei der Verbandspersonalie keine Rolle gespielt haben, erfuhr der Tagesspiegel aus mehreren Quellen.

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