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Flüchtlingsunterkunft Tempelhof.

© dpa

Flüchtlingsunterkunft im Flughafen Tempelhof: Duschen bitte nur bis 18. Dezember

Etwa 2200 Flüchtlinge leben im ehemaligen Flughafen Tempelhof. Die wenigen Duschen, die es gibt, dürfen nicht alle benutzen. Und ein Shuttle zu Schwimmbädern ist nur bis Mitte Dezember garantiert.

In Halle 1 des Flughafen Tempelhof stehen Sascha Langenbach, Sprecher von Sozialsenator Mario Czaja (CDU), und Michael Lenz vom Koordinierungsstab der Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales. Neben ihnen Michael Elias, Geschäftsführer der Betreiberfirma Tamaja und die Öffentlichkeitsbeauftragte Maria Kipp.

Sie gehen vorbei an weißen Zelten, darin stehen Hochbetten aus Holz. Die Stimmen der Menschen, vor allem der vielen Kinder, die hier leben, hallen von den hohen Wänden wider. Etwa 2200 Geflüchtete leben zurzeit auf dem Gelände, 30 Prozent davon sind Kinder, sagt Langenbach.

Für die hat der Betreiber eine Kinderspielecke eingerichtet. Vor dem Fenster hängt eine Girlande aus Papierschneemännern, ein Kinderzirkus beschäftig die Kleinen mit Balanceübungen.

Kommen die Menschen in Tempelhof an, steht ihnen zunächst ein medizinisches Screening bevor. Um ihnen schon frühzeitig medizinisch helfen zu können, aber auch um ansteckende Krankheiten sofort zu erkennen. In dem Behandlungszimmer neben dem Eingang steht ein Regal mit Medikamenten, drei notdürftig aufgebaute Waschbecken, Biertische und Zimmerpflanzen.

„Der Arzt kann nicht allen helfen“

Die Arztpraxis ist Montag bis Freitag von morgens bis abends geöffnet, ein Notarzt steht 24 Stunden zur Verfügung. Trotzdem sei die medizinische Versorgung nicht ausreichend, sagt Osama Karaoui, 45, selbst Arzt und Bewohner des Hangars 4. „Der Arzt kann nicht allen helfen“, sagt Karaoui. „Wir sind so viele.“

Die wenigen Duschen – neun an der Zahl – stehen im Moment nur Isolationspatienten zur Verfügung. Alle anderen Bewohner werden nach wie vor mit Bussen zum Columbiabad gefahren, um dort zu duschen. Dieser Shuttle ist allerdings nur bis zum 18. Dezember garantiert. Bis dahin, so hofft Kipp, sind die Duschen und Toiletten innerhalb der Hangars aufgebaut.

Manche, wie Karaoui fahren in andere Heim um dort zu duschen. Im Moment stehen 170 pinke Dixitoiletten auf dem Rollfeld vor den Hallen.

Bleibt die Unterkunft?

Die große Frage die sich hier alle stellen: Bleibt Tempelhof eine Notunterkunft? „Einige Bewohner sind seit sechs Wochen hier“, sagt Kipp. „Es muss dringend ein Standortkonzept geben. Der Druck wird immer größer.“ Die Betreiberfirma Tamaja hat eine Kleiderkammer beim Lageso beantragt, doch eine Genehmigung steht aus.

Auch wenn an diesem Tag alle betonen, dass Tempelhof eine Notunterkunft sei, sagt Lenz: „Wir können nicht ausschließen, dass Menschen hier länger bleiben müssen.“ Es gäbe Probleme mit Frisch-, Zu- und Abwasser.

Das Gebäude ist denkmalgeschützt, die Leitungen nicht für einen solchen Verbrauch vorgesehen. Langenbach sagt: „Eigentlich bräuchten wir ein Wasserwerk und ein kleines Kraftwerk.“ Zu allem Übel muss Hangar 1 auch noch bis zum 25. Dezember geräumt werden muss. Dort werden dringende Bauarbeiten durchgeführt. Die Menschen ziehen dann in Hangar 2 um, auch Hangar 5 und 6 sollen in Betrieb genommen werden. Man sei zuversichtlich, dass es bis dahin klappt. „Mit Glück und Gottes Segen“, wie der Geschäftsführer sagt.

Pascale Müller

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