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Dilek Kalayci (SPD), Berlins Senatorin für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung.

© Gregor Fischer/dpa

Dilek Kalayci zum Coronavirus in Berlin: „Unsere Strategie ist die Gewinnung von Zeit“

Das Coronavirus lässt sich nicht mehr stoppen, sagt Berlins Gesundheitssenatorin. Doch was sind nun die Strategien im Umgang damit? Ein Interview.

Dilek Kalayci (SPD), ist Senatorin für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung. Sie überwacht die Maßnahmen zur Eindämmung des neuartigen Coronavirus.

Frau Kalayci, Sie haben im Abgeordnetenhaus gesagt, niemand könne die Ausbreitung des Coronavirus stoppen. Können wir uns alle Vorsichtsmaßnahmen sparen?
Mitnichten! Richtig ist, das Coronavirus ist in Berlin angekommen. Was wir nicht wissen, ist, in welcher Geschwindigkeit und in welchem Ausmaß die Ausbreitung stattfinden wird.

Die Strategie zur Zeit ist, die Ausbreitung einzudämmen, zu entschleunigen. Darin steckt die Botschaft, dass wir eine Ausbreitung nicht ganz verhindern können.

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Das haben im Übrigen auch Gesundheitsminister Jens Spahn und Lothar H. Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts gesagt. Dennoch gewinnen wir Zeit, darum geht es. Positive Fälle schnell identifizieren, Kontaktpersonen ausfindig machen und isolieren, die Ausbreitung eindämmen: Unsere Strategie ist die Gewinnung von Zeit, bis Therapie und Impfungen verfügbar sind.

Für die Gesundheitsämter bedeutet das einen massiven Aufwand, der teilweise deren Kapazitäten übersteigt. Wie lange lässt sich das durchhalten?
Wir werden diese Strategie beibehalten. Es ist erwiesen, dass diese Strategie hilft, darin sind sich die Experten einig.

Ich habe ein hohes Vertrauen darin, dass die Amtsärzte in den Gesundheitsämtern ihren Job auch weiterhin gut machen. Wir wissen heute, dass sich die Ausbreitung von Corona über mehrere Jahre erstrecken kann.

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Was wir nicht wissen, ist, wie schnell das passiert. Mein Interesse ist es, das soweit zu verzögern wie möglich. Solange wir wissen, dass wir mit der derzeitigen Strategie die Ausbreitung eindämmen können, ist das die richtige Strategie, die wir weiter verfolgen wollen.

Besonders gefährdet sind ältere Menschen und jene, die an Vorerkrankungen leiden. Was raten Sie denen?
Wir müssen diese Risikogruppen schützen. Deshalb muss gelten: Jeder, der selber eine Erkältung oder andere übertragbare Krankheit hat, bleibt bitte zu Hause – zum Schutz anderer. Wenn sich der Gang aus dem Haus absolut nicht vermeiden lässt, dann bitte Abstand halten zu Menschen mit besonderem Risiko. Verbunden mit den einfachsten Hygieneregeln wie dem regelmäßigen Händewaschen oder dem Niesen in die Armbeuge lassen sich so Infektionen vermeiden – ganz ohne Atemmaske.

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