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Volkswagen peilt mit dem ID. R den Elektro-Rekord auf der Nürburgring-Nordschleife an.

© Volkswagen

Volkswagen ID. R: Diesmal durch die grüne Hölle

Den Allzeitrekord für den Pikes Peak International Hill Climb hat Volkswagen mit seinem Elektrorenner bereits geknackt. Nächstes Ziel: Nürburgring

Für den dreimaligen Formel-1-Champion Jackie Stewart war der Nürburgring die „grüne Hölle“, für seinen Rennfahrerkollegen Hans-Joachim Stuck ist er nach wie vor „die schönste Rennstrecke der Welt“. Für Sven Smeets hingegen, Direktor von Volkswagen Motorsport, bedeutet er „die nächste große Herausforderung“ für den von VW neuentwickelten, im Vorjahr erstmals eingesetzten Elektrorennwagen ID. R. Schließlich gelte ein Rundenrekord auf der Nordschleife – das ist der 1927 eröffnete, damit älteste Teil des Nürburgrings – als „Ritterschlag für jedes Fahrzeug, gleichermaßen für Rennfahrzeuge und Serienautos“. Und den soll der ID. R für Elektrofahrzeuge in diesem Sommer brechen.
Seine erste Bewährungsprobe hatte der ID. R im Juni 2018 mit Bravour bestanden: Beim berühmten Bergrennen des Pikes Peak International Hill Climb im US-Bundesstaat Colorado hatte der Elektrorenner nicht nur wie angestrebt den dortigen Elektro-, sondern sogar den bisherigen Allzeitrekord geknackt: Der von VW verpflichtete Fahrer Romain Dumas hatte ihn auf der knapp 20 Kilometer langen, durch 156 Kurven von 2862 auf 4302 Meter über dem Meeresspiegel führenden Strecke mit 7:57,148 Minuten um glatt 16 Sekunden unterboten.

Erneut soll der Franzose Romain Dumas, der schon am Pikes Peak erfolgreich war, den Wagen steuern.

© Volkswagen

Gegen die Piste in den Rocky Mountains – eigentlich eine bei Touristen beliebte Sightseeingstrecke – wirkt die Nordschleife des Nürburgrings auf den ersten Blick harmlos: diesmal fast 21 Kilometer lang, aber nur mit einem Höhenunterschied zwischen 320 und 617 Meter über dem Meeresspiegel, mit nur 75 Kurven und einer langen Geraden an der Döttinger Höhe. Aber anders als in den Rocky Mountains, wo die Rennstrecke immer nur nach oben führt, geht es auf der schmalen Eifel-Piste wie in einer Achterbahn ständig rauf und runter, und keineswegs auf die sanfte Tour.
„Sicher keine Spazierfahrt“, urteilt der Franzose Romain Dumas, der bereits vier Mal beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring siegte. Doch werde der von zwei Elektromotoren angetriebene, 680 PS starke ID. R „mit seiner extremen Beschleunigung und seiner enormen Kurvengeschwindigkeiten eine ganz neue Herausforderung“ sein. Bislang liegt der dortige Elektrorekord bei 6:45,90 Minuten, was einem Durchschnittstempo von knapp 185 km/h entspricht. Ihn hält derzeit der Brite Peter Dumbreck, der 2017 in einem Nio EP9 unterwegs war.
Um den Rekord zu knacken, wird jetzt vor allem an der Aerodynamik des ID. R gefeilt, um den Wagen auf die gegenüber dem Pikes Peak deutlich anderen Bedingungen abzustimmen. Im Frühjahr werde ein intensives Test- und Entwicklungsprogramm auf verschiedenen Rennstrecken absolviert, sagte der Technische Direktor von Volkswagen Motorsport, François-Xavier Demaison.

Bei der North American International Auto Show in Detroit, Michigan, präsentierte VW bereits Anfang 2017 eine Konzeptstudie für den elektrischen Minibus "I.D.Buzz".

© Joe White, Reuters

Der Wolfsburger Konzern unternimmt diesen Rekordversuch wie schon den im Vorjahr gelungenen am Pikes Peak natürlich nicht zu seinem Vergnügen oder nur der Ehre wegen, sondern sieht in der elektrischen Rennflunder das „Aushängeschild der Elektrifizierungsstrategie von Volkswagen“ und den „Vorboten einer Familie künftiger Elektro-Serienfahrzeuge“. Die sollen erst 2020 auf den Markt kommen. Es bleibt also noch etwas Zeit, zwecks Werbung für die neuen Produktpalette elektrifiziert herumzurasen.

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