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Polizisten stehen vor dem Haus Rigaer Straße 94 in Berlin.

© dpa

Wem gehört die Rigaer Straße 94?: Die Spur der Spielhallen

Wem das Haus in der Rigaer Straße 94 gehört, weiß niemand so wirklich. Hinweise führen ins Spielhallenmilieu.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Wen man auch fragt: Kein Senats- oder Oppositionspolitiker weiß, wem das Haus in der Rigaer Straße 94 wirklich gehört. Obwohl sich der politische und juristische Kampf um das Gebäude in Friedrichshain in den letzten Wochen und Monaten ordentlich zugespitzt hat. Allerdings mehren sich jetzt die Hinweise auf „Geschäftsleute“, die seit 20 Jahren in der Berliner Spielhallen-Szene tätig sind. Auch der „Spiegel“ nennt in seiner jüngsten Ausgabe eine Firma namens Centurius, die vor Ort zuständig sei.

Die Centurius Real Estate GmbH, die in Berlin-Wilmersdorf ansässig ist, wurde 1996 gegründet und firmierte bis 2010 unter dem Namen „Bölschestraße 15 Spielhallen GmbH“. Der langjährige Geschäftsführer Igor L. betreibt in Berlin ein knappes Dutzend Unternehmen, vor allem in der Glücksspiel-, aber vereinzelt auch in der Immobilienbranche. Seine Spielhallen sind quer über die Stadt verteilt. Er war auch schon einmal in der Rigaer Straße geschäftlich unterwegs, doch die Firma für „Ankauf und Vertrieb“ der Rigaer Straße 33 ging 2013 pleite. Außerdem führt der Mann ein Geschäft zur „Koordination von Baumaßnahmen“.

Und zwar am selben Standort wie Centurius – eine Firma, die sich auf den „Kauf und Verkauf von Wohngrundstücken, Wohngebäuden und Wohnungen“ spezialisiert hat. Die Centurius Real Estate verwaltet die Rigaer Straße 94, über mögliche Hintermänner weiß man nichts. Als Eigentümer steht die Lafone Investments Lt. im Grundbuch und wurde im Rechtsstreit um das umkämpfte Haus als „Verfahrensbeteiligte“ geführt. Die 2014 gegründete Firma wurde vom Rechtsanwalt John Dewhurst gemanagt, der in London seit 2001 eine Kanzlei betreibt, die Geschäftsführung von Lafone Investments jetzt aber kurzfristig aufgegeben hat. Den realen Eigentümer der Rigaer Straße 94 gab Dewhurst bisher nicht preis.

Auch der frühere Eigentümer der Rigaer Straße 94, Suitbert Beulker, der das Gebäude Ende 2014 verkaufte und sich ins Allgäu zurückgezogen hat, gibt den Namen des geheimnisvollen Immobilienkäufers nicht preis. Er habe sich verpflichtet, Stillschweigen zu wahren, sagte er dem „Spiegel“. Auch der Anwalt der Eigentümer, André Tessmer, hat sich bisher nicht dazu geäußert, wer sein tatsächlicher Auftraggeber ist. Sein Mandat hat er jetzt niedergelegt, weil er sich persönlich bedroht fühlt von der autonomen Szene rund um die Rigaer Straße. Am Montag wird sich Tessmer mit Justizsenator Thomas Heilmann (CDU) und dem Präsidenten der Berliner Rechtsanwaltskammer, Marcus Mollnau treffen. Anschließend wollen Heilmann und Mollnau, vor die Presse treten, um Auskunft zu geben, wieso Tessmer sein Mandats niederlegte.

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