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Hilfe aus Übersee. Das Care-Paket half gegen die Knappheit.

© Gregor Fischer/dpa

Berliner Luftbrücke: Die Rettung kam paketweise

Die US-Organisation Care half den West-Berlinern während der Blockadezeit. Jetzt sucht sie Zeitzeugen.

Am 14. August 1946 müssen sich viele Berliner Familien gefühlt haben, als wäre schon Weihnachten: An diesem Tag kamen auf dem Güterbahnhof Steglitz, zwischen Albrechtbrücke und Feuerbachstraße, die ersten 1480 Care-Pakete an, hochwillkommen bei der ausgehungerten Bevölkerung. 150 Pakete waren an bestimmte Familien direkt adressiert, die übrigen wurden im Magistratslagerhaus in der Lichterfelder Geranienstraße 2 verteilt – die erste von einer ganzen Flut von Care-Sendungen, die besonders während der Blockade West-Berlins beim Überleben half.

Im Vorfeld der Feiern zum 70. Jahrestag des Blockade-Endes am 12. Mai sucht Care nach Zeitzeugen, die damals ein Paket bekommen haben oder sich an Begegnungen mit Care während der Luftbrückenzeit erinnern. Ansprechpartnerin ist Christina Ihle, erreichbar über E-mail (ihle@care.de), Telefon (0228 97563 581) oder per Post (Care Deutschland, Siemensstraße. 17, 53121 Bonn).

Care, das war die Abkürzung für Cooperative for American Remittances to Europe – so hieß der im November 1945 von 22 Wohlfahrtsorganisationen in den USA gegründete Dachverband. Er kaufte überschüssige Armeebestände auf, packte sie zu Paketen, die für anfangs 15, später 10 Dollar erworben und über die Hilfsorganisationen nach Europa verschickt werden konnten. Im Februar 1946 hatte auch US-Präsident Harry S. Truman zugestimmt und gleich selbst 100 Pakete erworben.

Während der Blockade West-Berlins charterte Care sogar Flugzeuge, die mehr als 200.000 Pakete mit Lebensmitteln in die Stadt brachten. 60 Prozent der privaten Hilfe für Berlin wurden in dieser Zeit von der Organisation erbracht. Als einzige private Hilfsorganisation hielt Care während der Blockade die Lieferungen in vollem Umfang aufrecht. Im Durchschnitt kamen so pro Tag 1000 Pakete nach West-Berlin. Anfang 1949 erreichte die Zahl der Care-Pakete sogar eine Rekordhöhe von 30 000 im Monat.

Auch nach Aufhebung der Blockade ging die Hilfe weiter, da es weiterhin Versorgungsschwierigkeiten gab und Vorräte für den Fall einer erneuten Blockade angelegt werden sollten. Die Luftbrücke wurde daher noch bis zum 30. September 1949 aufrechterhalten. Und Care setzte auch danach seine Hilfe für Deutschland und Berlin fort. Von fast zehn Millionen Paketen, die zwischen 1946 und 1960 nach Deutschland gelangten, erhielten allein die Berliner drei Millionen.

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