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Genüsslich durch die Uckermark.

© picture alliance / Westend61/Florian Küttler

Die Kulturredaktion empfiehlt: Neun Tipps für das Wochenende in Berlin und Brandenburg

Jeden Donnerstag gibt der „Weekender“-Newsletter Tipps zum Ausgehen und zum Daheimbleiben. Diesmal mit gratis Atelierbesuchen und einer Tour in die Uckermark.

Im „Weekender“-Newsletter gibt es Tipps zum Rausgehen und für eine gemütliche Zeit zu Hause – eine handverlesene Auswahl persönlicher Empfehlungen unserer Kulturredakteur:innen. Das sind die Vorschläge für das Wochenende.

Rausgehen für...

1 Kunst

Die Künstlerin Tolia Astakhishvili macht das erst kürzlich sanierte Haus am Waldsee wieder zur Baustelle. Mit Pappmaché, Kaffee und Wasserfarben ließ die Künstlerin aus einer Wand im Obergeschoss des Hauses einen Schimmelpilz herauswachsen, als wäre die Villa der Verwahrlosung anheimgefallen. Ebenfalls in der ersten Etage läuft eine Wand aus Trapezblech einmal um einen zentralen, nun nicht mehr begehbaren Raum herum. Aus dem Inneren dringen Hämmer- und Sägegeräusche. „Baustellen interessieren mich sehr“, sagt Astakhishvili, „dort sind die verschiedenen Materialien zu sehen, und die Art und Weise, wie eine Architektur entsteht, wird sichtbar.“ Die ausführliche Ausstellungsrezension von Jens Hinrichsen finden Sie hier (T+).

„Tolia Astakhishvili: The First Finger“, Haus am Waldsee, bis 24.9., Eintritt 5 bis 8 Euro

2 Mehr Kunst

Eine neue Ausstellung in der Alten Nationalgalerie in Berlin nimmt die Kunstmetropolen Muenchen, Wien und Berlin um 1900 in den Blick.

© imago/epd/IMAGO/Juergen Blume

Die Kunst der drei seit 1892 in München, Wien (1897) und Berlin (1898) gegründeten Sezessions-Künstlervereinigungen wird schon lange in jedem Schulbuch behandelt – als Gründungsmythos der Moderne. Längst ist sie ein wichtiger Bezugspunkt in Museumsprogrammen und für die Tourismusindustrie geworden. Die neue Ausstellung in der Alten Nationalgalerie entfaltet eine stilistische Vielfalt, die keineswegs dem bereits um 1900 als Werbestrategie etablierten Bild „Wien = Klimt = Jugendstil“, „München = Stuck = Symbolismus“ und „Berlin = Liebermann = Impressionismus“ entspricht. Klimt war eben auch, wie unter anderem sein Porträt von Sonja Knips zeigt, ein mit impressionistisch-lichtflirrenden Mitteln agierender Gesellschaftsmaler. Nikolaus Bernau hat die Ausstellung besucht und hier darüber geschrieben.

„Secessionen. Klimt, Stuck, Liebermann“, Alte Nationalgalerie, bis 22.10., Eintritt 6 bis 12 Euro

3 Umsonst und draußen

Die Künstler:innen auf dem Gelände der Uferhallen laden zum Besuch ihrer Ateliers ein. Die Kuratorin Adrienne Goehler führt durch die Ausstellung „Zur Nachahmung empfohlen!“, gefolgt von der Performance „ODC un-ready made #1: shifting and drifting“ von David Brandstätter auf dem Hof der Uferhallen. Am Abend geht es gegenüber auf dem Hof der Uferstudios weiter mit der Performance „This Space In Between“ von Kallia Kefala. Mit Einbruch der Dunkelheit beginnt das kuratierte Open-Air Screening mit Werken aus der n.b.k. Videokunstsammlung. Das Areal der Uferhallen ist von der Schließung bedroht. Mit der Veranstaltung wird auch ein Schlaglicht auf diesen gefährdeten Ort gelegt. (Tsp)

„How to Stay Tuned“, Open Studios, Performances, Screeningprogramm und Ausstellungsführung, Uferhallen und Uferstudios, 1.7., 15 bis 23 Uhr, Eintritt frei

Drinbleiben für...

Die Gedichte der jungen Serbin Radmila Petrović erzählen von Normen und dem Ausbrechen daraus. 

© Marija Strajnić

1 Lyrik

Mähdrescher und Traktoren rattern durch diese Verse. Sie sind erfüllt vom Wind über den Maisfeldern, vom Geruch gebratener Ferkel und den Blicken der Kühe auf dem Weg zur Weide. Ja, diese Gedichte kommen vom Land. Genau wie die 1996 im südwestserbischen Užice geborene Autorin Radmila Petrović, deren Ich zwar aus einer Stadtperspektive spricht, doch an einer Stelle ihres wunderbaren ersten, jetzt auf Deutsch erschienen Bandes zugibt: „Wo auch immer ich hingehe/ sage ich, ich komme nicht von dort/ ich gehöre dem feld an“. Die gesamte Rezension meiner Kollegin Nadine Lange finden Sie hier.

Radmila Petrović: „Meine Mama weiß, was in den Städten vor sich geht“. Gedichte. Übersetzt von Philine Bickhardt und Denijen Pauljević. Voland & Quist, 120 S., 20 Euro

2 Musik

„In Times New Roman...“ heißt das gerade erschienene achte Studioalbum der Queens of the Stone Age. Den Titel kann man so deuten, dass hier Klartext gesprochen werden soll, sozusagen in der Schrifttype Times New Roman, die auf die klaren, kantigen Buchstaben der alten Römer zurückgeht. Seit vor sechs Jahren die letzte Platte „Villains“ herauskam, ist viel passiert. Auf dem Album verarbeitet Sänger Josh Homme Trennungen, den Tod eines Freundes und seine Krebserkrankung. Die Kunstfertigkeit, mit der und seine Mitstreiter ihre Instrumente bearbeiten, ist noch immer staunenswert. Kulturredakteur Christian Schröder hat in das Album reingehört und hier ausführlich besprochen.

Queens of the Stone Age: „In Times New Roman…“, Matador Records, die CD kostet 12,99 Euro, die limitierte Edition 34,99 Euro. Das Album ist außerdem bei den gängigen Streamingplattformen verfügbar

3 Tour de France

„Das wird die härteste Tour aller Zeiten“, sagt Jan Ullrich wenige Tage vor der 110. Austragung der Frankreich-Rundfahrt. Der Rostocker Ex-Radprofi und einziger deutscher Tour-de-France-Sieger steht wie kein Zweiter sowohl für die Begeisterung der Deutschen für den Radsport als auch die tief sitzende Ablehnung einer Sportart, die nach wie vor mit Lug, Betrug und Doping in Verbindung gebracht wird. Eine ARD-Dokumentation verwendet nun viel Zeit auf die Doping-Problematik. Doch am Ende überwiegt die Begeisterung für ein einzigartiges Sport-Event, das der Sender auch 2023 überträgt. Mein Kollege Kurt Sagatz hat die Doku hier besprochen. Start der Tour de France 2023 ist am 1. Juli in Bilbao.

„Mythos Tour“, kostenfrei in der ARD-Mediathek

Zugabe für...

1 Skulpturaler Ausflug

2020 hat der Skulpturenpark auf Schlossgut Schwante eröffnet, mit Werken von Berliner Künstler:innen wie Maria Loboda oder dem chinesischen Konzeptkünstler Ai Weiwei, vom koreanischen Minimalisten Lee Ufan oder den Bildhauerinnen Kiki Smith und Susan Philpisz. Nun wird der Park erstmals für eine Soloschau genutzt: Der US-Amerikaner George Rickey gilt als Meister der kinetischen Bildhauerei. Die Schau läuft bis Mitte Oktober. Im Skulpturenpark gibt es auch die Möglichkeit zu „Meditation zwischen Kunst und Natur“ unter Anleitung von Loretta Würtenberger. Weitere Termine sind am 2. Juli, 3. und 17. September jeweils um 10 Uhr. Den ausführlichen Bericht von Kunstredakteurin Birgit Rieger finden Sie hier.

George Rickey, Skulpturenpark in Schwante, Schlossplatz 1-3, 16727 Oberkrämer, Sa/So 11 bis 18 Uhr, Eintritt 12 Euro

2 Musikalischer Ausflug

Vom 30. Juni bis 2. Juli hält erneut ein klassisches Großaufgebot Einzug in Babelsberg: Klassik am Weberplatz findet statt. Erstmals wird in diesem Jahr die Tanzkompanie Erxleben gemeinsam mit dem traditionell spielenden Sinfonieorchester Collegium musicum auftreten, am 1. Juli in der „Musical-Nacht“. Diese wird umrahmt von zwei weiteren Veranstaltungen: Der Freitagabend steht im Zeichen der Kammermusik. Der Sonntagnachmittag richtet sich mit Rainhard Lakomys und Monika Ehrhardts „Traumzauberbaum“ erneut an Kinder und Familien. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei. PNN-Kollegin Lena Schneider hat alles Wichtige zu dem Open-Air-Festival aufgeschrieben.

Klassik am Weberplatz, 30.6. bis 2.7., Weberplatz in Potsdam, Eintritt frei, das gesamte Programm finden Sie hier

3 Genüsslicher Ausflug

Tiefe Wälder, klare Seen und ausgedehnte Felder wechseln sich ab, und über die kann schon mal der Wind pfeifen: Auf unserer Runde durch die Uckermark treffen wir Rinderzüchter, Whiskeybrenner, Imker und backende Künstler. Es gibt Cafés und Hofläden am Wegesrand sowie Tapeziertische in Vorgärten, wo man frischen Apfelsaft kaufen kann. Die gemütliche Tour führt durch die südliche Uckermark. Start und Endpunkt ist Angermünde, mit dem Zug (RE 3) ist man in 50 Minuten von Gesundbrunnen dort. Genussredakteur Felix Denk nimmt uns mit auf eine kulinarische Tour um den Wolletzsee; den Text finden Sie hier (T+).

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