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Eingebrannt. Arbeiten markieren die Spuren. Nun rollt hier wieder der Verkehr, allerdings nur in eine Richtung.

© Davids

Berlin-Mitte: Die Friedrichstraße ist wieder frei - aber nur in eine Richtung

Die Friedrichstraße ist wieder einspurig befahrbar. Nun will Senator Müller gleich die gesamte Baustellenkoordination verbessern.

Die Posse hat – fast – ein Ende: Seit Freitagmittag können Autos wieder auf der Friedrichstraße den seit Sommer 2012 gesperrten Abschnitt zwischen der Behrenstraße und der Mittelstraße passieren – aber nur Richtung Norden. Die Fahrbahn gen Süden kann nach Angaben von Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD) erst im nächsten Jahr freigegeben werden; wohl erst gegen Herbst hin. Hier stehen noch Arbeiten für den Bau der U-Bahn aus. Damit hat Müller zumindest ein selbst gesetztes verkehrspolitisches Ziel erreicht. Vor vier Wochen hatte er angekündigt, die Sperre im Dezember aufheben zu wollen – und dabei übersehen, dass die ihm unterstehende Verkehrslenkung Berlin bereits bis Anfang Januar den Aufbau einer Eisstockschießanlage auf der gesperrten Fahrbahn genehmigt hatte. Die Straße sollte nämlich erst im nächsten Sommer frei gegeben werden.

Die Eisstockanlage hat inzwischen die Seiten gewechselt, nun kann der Verkehr dort einspurig an ihr vorbei fließen – Richtung Norden. Nur für Fahrradfahrer gibt es auch eine Spur nach Süden. Sie ist auch eingerichtet worden, weil man bei den Planern nicht glaubt, dass sich Radler hier an ein Verbot halten würden. An der Einmündung der südlichen Friedrichstraße auf die Linden gibt es zudem eine Ampelanlage. Möglich wurde die Freigabe jetzt auch, weil die BVG am Schluss bereit war, eine Höhendifferenz von einem bis drei Zentimeter zwischen altem und neuem Asphalt zu beseitigen. Sonst hätte der Bezirk Mitte die Straße nicht abgenommen.

Es gibt nun mehr Verkehrslenker in Berlin

Der Wirrwarr hat aber auch etwas Gutes: Als Konsequenz macht Müller einen neuen Anlauf, um die Baustellenkoodinierung zu verbessern. Die zwölf Mitarbeiter in der Verkehrslenkung Berlin, die den Baustellenverkehr in der Stadt organisieren, erhalten vier weitere Kollegen. Immerhin treffen sie im Jahr rund 4000 Anordnungen. Um eingereichte Unterlagen, die nach Angaben von Hans-Jörg Jaehne von der Berliner Verkehrslenkung oft mangelhaft oder schlampig verfasst sind, bereits unmittelbar nach dem Eingang prüfen zu können, sind nach Müllers Angaben bereits fünf Ingenieurbüros beauftragt, die dieses „Nachforderungsmanagement“ übernehmen.

Wenn gegraben wurde, wird die Straße nicht gleich wieder geöffnet

Müller will auch ein bekanntes Instrument wiederbeleben: das so genannte Aufgrabungsverbot, das vor mehr als einem Dutzend Jahren abgeschafft worden war. Vom nächsten Jahr an dürfen neu hergerichtete Fahrbahnen und Seitenstreifen fünf Jahre lang nicht mehr aufgebuddelt werden; für Geh- und Radwege gilt eine Frist von drei Jahren. Ausnahmen sind Havarien. Damit soll vermieden werden, dass eine Straße asphaltiert und wenige Monate oder gar nur Wochen später erneut aufgerissen wird.

Bevor gebaut wird, soll es enge Abstimmungen mit den so genannten Leitungsbauern geben, zu denen die Wasserbetriebe, die Gasag, die Telekom oder Vattenfall mit dem Strom- und Fernwärmenetz gehören. Müller machte aber klar, dass es durch das konzentrierte Bauen durchaus auch Konflikte geben könne. Schaffe eine Firma ein Problem, könne sich das auf die Arbeit der Anderen auswirken und zu Verzögerungen führen. Ein Beispiel dafür sei die Invalidenstraße. Und auch die Bezirke, Bauherren und Baufirmen müssten mitziehen, fordert Müller weiter. Sie seien dafür zuständig, die Bauzeiten und die Einschränkungen zu minimieren.

Am Hallenschen Ufer hat es geklappt

An der Kreuzung Hallesches Ufer/Mehringdamm habe dies vergangene Woche geklappt: Nach Gesprächen mit den Bauherren sei die Baustelle dort abgebaut und für die weiteren Arbeiten eine Zweispurigkeit der Fahrbahn vereinbart worden. Stau lasse sich trotzdem nicht vermeiden, sagte Müller weiter. Auch auf der freigegebenen Friedrichstraße müsse man zu bestimmten Zeiten damit rechnen. Dies sei aber immer noch besser, als die Straße weiter komplett zu sperren.

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