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Mehr Gemüse. Das Auge isst auch mit. Geholfen hat es nur bedingt.

© Privat

Die Familienkolumne: Besser essen mit dem Kinderkochbuch

Immer nur Chips und Nudeln? Das kann es nicht sein. Unsere Autorin lässt jetzt lieber ihre Tochter Gerichte aus dem Kinderbuch kochen.

Meine Tochter war damals wohl fünf Jahre alt, als unser Flieger von Stockholm zurück nach Berlin Verspätung hatte und wir stundenlang warten mussten. Gegen Abend endlich durften wir in die Ersatzmaschine steigen.

Während alle Erwachsenen erschöpft von der Warterei in ihren Sitzen hingen, kamen die Flugbegleiter*innen mit ihren kleinen Wägelchen vorbei und verteilten Snacks, als „kleine Entschädigung“: Genau genommen handelte es sich um Chipstütchen.

Im Halbschlaf hörte ich das Knispern und Knacken der Cracker im Mund meiner Kleinen, genüsslich schob sie sich ein Salzgebäckstück nach dem nächsten rein, gluckste und kicherte über den Film, den sie über Kopfhörer verfolgte: Für sie war es das Paradies!

Bei uns gab es Chips und Co. nur selten, nun also war sie so richtig auf den Geschmack gekommen. Leider blieb dieser bei ihr auch sonst kulinarisch recht eintönig: Süßes? Auch immer gern. Obst? Allenfalls Äpfel und nur, wenn sie in Schnitzchen vor dem Fernseher angerichtet wurden. Ansonsten bewegte es sich um Nudeln mit Buttersoße, Pfannkuchen, Würstchen und Pommes.

Mehrfach waren wir auf den griechischen Inseln Korfu und Kreta. Was wollte das Kind dort essen?: „Spaghetti Carbonara“. So konnte es einfach nicht weitergehen. Ich setzte durch, dass in der Schul-Mensa die unterschiedlichen Mittagsgerichte zumindest probiert wurden.

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Obwohl Zeitdruck mein ständiger Begleiter ist, formte ich Gesichter aus Gemüsestreifen auf den „gesunden Broten“. Das Mittagessen am Wochenende versuchte ich abwechslungsreich zu gestalten („Nichts gegen dich, Mama, aber bei Oma schmeckt die Soße irgendwie besser“). Im Laufe der Zeit veränderte sich das Essverhalten meiner mittlerweile Elfjährigen von allein – Gemüse und Salate in kleinen Mengen werden nun akzeptiert.

Frittatensuppe nach Lotta-Art – gar nicht so übel

Geholfen hat aber auch das „Mein Lotta-Leben Kochbuch“. Schon seit Jahren liest und hört meine Tochter die Geschichten der Kinderbuchautorin Alice Pantermüller über die pfiffige Lotta und ihre Freundin Chayenne.

[Mein Lotta-Leben Kochbuch, Verlag: Christian, 17,99 Euro.]

16 Bände sind bereits erschienen, alle Folgen als CD, ein Kinofilm – und kürzlich eben auch ein Kochbuch. Hier präsentiert Lotta die Rezepte ihrer Lieblingsspeisen aus den Büchern und noch einige mehr, insgesamt 60: „Süßes, Herzhaftes und dies und das“. Von Bagelschlangen, Schüttelpizza bis zu Cheeseburger, Gurkenmännchen und Papageienkuchen. Ich schlug meiner Tochter – nicht ganz uneigennützig – vor, sich einige Rezepte herauszusuchen und für uns zuzubereiten.

Mit ihrer Kochmütze und -schürze machte sich mein Kind an die die Frittatensuppe nach Lotta-Art – also Brühe mit Pfannkuchenfäden. Gar nicht so übel. Meine Tochter freut sich nun aber besonders über Lottas Lieblingsrezept: Knäckebrot mit Erdnussbutter und – Chipsletten.

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