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Monopoly ist ein Strategiespiel, wie gemacht für Männer. Bei der Meisterschaft in Berlin schlug eine Frau sie alle: Ita Hoffmann aus Gropiusstadt (Mitte).

© dpa/Tim Brakemeier

Deutsche Meisterschaft in Friedrichshain: Ita Hoffmann aus Berlin spielt am besten Monopoly

Bei der deutschen Monopoly-Meisterschaft ging es um „alles oder nichts“ – und eine Reise nach China. Kaufen, Investieren, Häusle bauen konnte am besten: die einzige Frau.

Das wird schwierig. Ihr Gegner, ein Schwabe, hat sich schon die gesamte Schlossallee und die Parkstraße unter den Nagel gerissen und sie dicht an dicht bebaut. Jetzt bleibt Ita Hoffmann nur noch eine Hoffnung: ihr Opernplatz. Und Finalgegner Kay Kuchelmeister lässt die Würfel rollen ...

Der Deal ist nur ein Spiel. Aber beim Finale der 14. deutschen Monopoly-Meisterschaft am Sonntag in Berlin ging es ganz ernst zu. Zu gewinnen war eine Reise – zur Monopoly-WM ins chinesische Macao. In drei Runden traten im Friedrichshainer Umspannwerk Ost 23 Qualifikanten gegeneinander an, unter den Augen von Schiedsrichtern, die auch die Bank überwachten.

Kein Hauptstadt-Monopoly

„Ursprünglich waren auf den Monopoly-Spielbrettern mal Berliner Straßen drauf“, erklärt die Marketingmanagerin Katrin Helmecke des amerikanischen Spielwarenherstellers Hasbro. „Aber das wurde in der Nazizeit verboten, seither gibt es auf dem deutschen Brett eine fiktive Stadt“. Gespielt wurde mit der „80 Jahre Monopoly Jubiläumsedition“ von Hasbro. Das Unternehmen hat die Meisterschaften ins Leben gerufen. Am Abend zuvor, heißt es, seien alle früh ins Bett, um am Wettkampftag fit zu sein.

Der "Risikofaktor" gewinnt

„Ich bin eigentlich nur zufällig hier“, sagt Ita Hoffmann aus Gropiusstadt. Ihr Freund, der über Facebook auf die Meisterschaften aufmerksam geworden war, hatte sich für die Vorrunden angemeldet. Die 25-Jährige war nur als Zuschauerin dabei, dann fehlten Teilnehmer, sie spielte die Qualifikation mit – und gewann, ihr Freund flog raus. „Nach Macao würde ich ihn aber auf jeden Fall mitnehmen“, sagt Ita Hoffmann am Mittag. Da ist sie immer noch gut im Rennen. Hat sie eine Spielstrategie? „Eigentlich nicht.“ Damit wird sie, die letzte Frau im Turnier, zum Gegner von Hans-Günther Meyer. Mit Frauen zu spielen, sagt er, sei am schlimmsten. Die handelten emotional. „Damit sind sie schlecht zu durchschauen. Definitv ein Risikofaktor.“ Meyer war schon zwei Mal deutscher Meister und insgesamt schon sechs Mal dabei. Der Westfale bezeichnet sich als Stratege und liest auch Fachliteratur über Monopoly. „Mein Vater hat mir, als ich zehn war, ein Monopoly geschenkt und hat gesagt, spiel, bis du gewinnst.“ Dem Rat seines Vaters ist er gefolgt und das hat sich bezahlt gemacht. Nun hat er auch im wahren Leben drei Mietshäuser. „Wir Westfalen können gut mit Geld umgehen – nicht wie die hier in Berlin“, sagt er. Im Turnier macht er am Sonntag trotzdem nur den dritten Platz. Der Risikofaktor Frau und Berlinerin, Ita Hoffmann, ist weiter.

Aufregung und Spielerglück

Mit Geld umgehen, zumindest auf dem Spielbrett, können aber auch die Hessen. Klaus Armbrüster, der schon drei Mal die deutsche Monopoly-Meisterschafte gewonnen hat und damit bisher der erfolgreichste Turnierteilnehmer ist, hat bei jedem Wettkampf wieder „ein Flattern im Bauch“. Alles oder nichts, das sei schließlich der Sinn von Monopoly. Für ihn heißt es am Ende des Tages: nichts. Der jüngste Teilnehmer in diesem Jahr ist übrigens Schwabe: der 14-jährige Daniel Bechtum aus Baden-Württemberg. Sein Vater hatte ihn angemeldet, eigentlich nur zum Spaß. Erst als er sich für das Finale in Berlin qualifizierte, habe er auch angefangen, zu Hause öfter zu spielen. „Einfach kaufen und dann gucken, wie es läuft.“ Es läuft nicht optimal.

Der 56-jährige Reiner Sietas aus Niedersachsen spielt auch privat mit seiner Frau und seinem Sohn viel – und nimmt auch an weiteren Brettspielmeisterschaften teil wie „Siedler von Catan“ und „Palast von Alhambra“. „Das bringt jede Menge Spaß, und man trifft immer wieder die gleichen Leute bei den Turnieren.“ In seiner Kindheit auf dem Land habe er nicht viel Spielzeug gehabt. „Bis heute erinnere ich mich daran, als ich mein erstes Brettspiel bekommen habe. Es steckte in einer silbernen Schachtel.“ Natürlich Monopoly.

Der Opernplatz ist ab sofort Ita Hoffmanns Glücksort. Kay Kuchelmeister aus Reutlingen kam drauf – und ging bankrott. Das macht ihn fertig. Schon zum zweiten Mal flog er als Zweiter, das Ziel WM dicht vor der Nase raus. Die Frau ohne Spielstrategie reist nach China. Ihren Freund hat sie gleich nach ihrem Erfolg benachrichtigt. Ihre Strategie für Macao? „Glück, Hoffnung, Spaß.“

Raja Kraus

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