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Der ehemalige Berliner Finanzsentor Thilo Sarrazin

© Michael Kappeler / dpa

Viel Spaß noch, SPD: Der Sarrazin-Ausschluss als Frustventil

Bis im Ausschlussverfahren alle Instanzen durchlaufen sind, ist Sarrazin 80 und er erhält die goldene Parteinadel für 50 Jahre in der SPD. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Ulrich Zawatka-Gerlach

Es ist ein Pyrrhus-Sieg für die Sozialdemokraten. Zwar hat das Schiedsgericht der SPD Charlottenburg-Wilmersdorf den Parteiausschluss Thilo Sarrazins verfügt. Aber der lustvoll provokante Buchautor wird den Streit mit der eigenen Partei bis zum Ende ausfechten, notfalls bis vor das Bundesverfassungsgericht.

Bis dahin behält er sein Parteibuch. Die Auseinandersetzung über die Frage, ob Sarrazins steile Thesen zum Islam und der Zukunft Deutschlands der SPD schwer schaden oder noch ins Meinungsspektrum der Partei gehören, wird also weiter öffentlich geführt. Wenn alle Instanzen durchlaufen sind, ist Sarrazin voraussichtlich 80 Jahre und ihm steht die goldene Parteinadel für 50 Jahre SPD-Mitgliedschaft zu. Herzlichen Glückwunsch, liebe Sozialdemokraten!

In diesem Streit, den der Parteivorstand vom Zaun gebrochen hat, geht es ausschließlich um die Verteidigung der reinen Lehre. Die Genossen, die jetzt jubeln, weil sie nach diesem Schiedsspruch den bösen Thilo als Rassisten beschimpfen dürfen, haben wohl keine anderen Probleme. Dieser Konflikt ist doch nur ein Frustventil für Sozialdemokraten, die einen Schuldigen für ihre miese Lage suchen.

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