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Von der Monumentenbrücke in Schöneberg hat man einen guten Blick auf den neuen Parkabschnitt

© Clara Billen

Flaschenhals am Gleisdreieck: Der Park ist eröffnet - nur eine Ampel fehlt

Kaum ein Park ist derzeit so beliebt wie der am Gleisdreieck. Nun wurde der neue Abschnitt "Park am Flaschenhals" eröffnet. Er beginnt an der Monumentenbrücke in Schöneberg. Die Besucher freuen sich, nur ein sicherer Übergang an der Yorkstraße fehlt.

Es riecht noch ein bisschen nach Graffiti an der Monumentenbrücke in Schöneberg. Ein Künstler besprüht die Wand einer Fahrradrampe mit einem grünen Reptil. Ein paar Radfahrer wollen die Rampe hochfahren. Etwas zu früh, wie ihnen mitgeteilt wird: „Eröffnung ist erst in einer halben Stunde“. Also schleppen sie ihr Rad etwas mürrisch die Treppen hoch, aber zum letzten Mal. Die Fahrradrampe ist Teil des am Freitag eröffneten „Parks im Flaschenhals“. Der „Flaschenhals“ reicht von der Monumentenstraße bis zur Yorckstraße in Kreuzberg.

Das Areal ist Teil des insgesamt 26 Hektar großen Parks am Gleisdreieck und schließt die Lücke zwischen Gleisdreieck und dem Naturpark Schöneberger Südgelände. Der Ostpark war bereits im Herbst 2011 fertiggestellt worden und der Westpark im Mai vergangenen Jahres eröffnet worden.

Mit dem fünf Hektar großen „Flaschenhals“ ist nun der südlichste Zipfel der Parkanlage fertiggestellt. „Die Geschichte des Areals sollte sich in dem Park wiederfinden“, erklärt der Bezirksstadtrat für Bauen in Tempelhof-Schöneberg, Daniel Krüger (CDU). Ursprünglich führte von der Monumentenstraße eine Allee zum Lokdepot des Technikmuseums. Gemeinsam hatten die Bezirke Friedrichshain-Kreuzberg und Schöneberg-Tempelhof mit dem Senat und einem privaten Investor das Gelände fertig stellen lassen. Finanziert wurde das ganze vom Land und EU-Fördergeldern. Kosten: zwei Millionen Euro.

Der "Flaschenhals" kommt bei den Parkbesuchern gut an

Eine Investition, die sich gelohnt hat, findet der Kunsthistoriker Stefan Bresky, 46. Er wohnt mit seiner Familie in der Nähe des neu eröffneten Parks und hat sich das Gelände schon angeschaut. „Der neue Abschnitt gefällt mir genauso gut wie der gesamte Park am Gleisdreieck. Die Planung ist sehr geschickt verlaufen. Für unser Kind gibt es hier optimale Spielmöglichkeiten“, sagt er. Auch Anke und Karl Daerner – 74 und 76 Jahre alt – gefällt es im Park. „Wir kommen immer gerne morgens in den Park, da ist es noch nicht so voll“, sagt Anke Daerner. Ihrem Mann gefällt das Freizeitangebot: „Hier können wir Boule spielen und Gymnastikübungen machen“, sagt er. Die beiden werden in zwei Jahren in ihre Wohnung am Westpark einziehen.

Im Park am Flaschenhals ist, gleich nach der Eröffnung, eine Menge los: Jogger nutzen die Wege, auf denen gelenkschonender Rindenmulch ausgelegt ist, Erwachsene schaukeln, Radler kämpfen auf dem Fernradweg Berlin-Leipzig mit Gegenwind. Der Basketballplatz unter der Monumentenbrücke ist noch unberührt, Bauzäune am Bahngleis stehen noch provisorisch. Der Senator für Stadtentwicklung und Umwelt, Michael Müller (SPD) sieht im Flaschenpark ein „gutes Beispiel für private und öffentliche Partnerschaft“.

Nicht alle sind zufrieden: Es fehlt ein sicherer Übergang über die Yorkstraße

Widerspruchsfrei war die Planung aber nicht verlaufen. Matthias Bauer von der Aktionsgemeinschaft Gleisdreieck e.V. sieht die Eröffnung des Parks mit einem „lachenden und weinenden Auge“. Die Aktionsgemeinschaft begrüße die Verlängerung des Parks und die schrittweise Realisierung einer „Grüntangente“. Gleichzeitig kritisiert Bauer „die fehlende Bürgerbeteiligung“ bei der Planung des Parks.

Ein weiterer Kritikpunkt der Aktionsgemeinschaft: Der Fußgänger- und Radfahrerübergang über die Yorckstraße. Dort ist derzeit ein Bauzaun aufgestellt, eine Überquerung ist nur über einen längeren Umweg möglich. Ein typisches Bild: Parkbesucher rennen über die Yorckstraße, Autos hupen. Die Bezirksstadträtin von Tempelhof-Schöneberg, Sibyll Klotz (Grüne), sieht deshalb Handlungsbedarf: „Der Übergang an der Yorckstraße ist brandgefährlich“, sagt sie. Für die Zukunft wünsche sie sich eine Sanierung der „Brücke zehn“, die über die Yorckstraße auf die Ostseite des Parks führe. Nur so könne ein sicherer Übergang ermöglicht werden. Senator Müller gibt zu: „Der Übergang ist nicht das Gelbe vom Ei“ und verspricht eine Lösung „in nächster Zeit“.

Clara Billen

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