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Die bumerangförmigen Winkel zu beiden Seiten des Kühlergrills wurden für den RS Q3 eigens entworfen.

© Audi AG

Der Audi RS Q3: Im Zeichen des Bumerangs

In dem neuen Kompakt-SUV von Audi Sport verbindet sich Familientauglichkeit mit hochdosiertem Fahrspaß.

Für australische Rennsport-Fans, zumal die Anhänger von Audi Sport North America, wird der 31. Dezember 2000 in besonderer Erinnerung bleiben: An diesem Tag wurde in Adelaide das letzte damalige Rennen der „American Le Mans Series“ ausgetragen. Das in der Gesamtwertung meilenweit führende Team mit den Fahrern Allan McNish und Rinaldo Capello siegte zuverlässig, doch selbst bei bescheidenem Ergebnis wäre ihm frenetischer Jubel sicher gewesen: Eigens für das Rennen war ihr Audi R8 neu lackiert worden, zeigte sich nicht länger zugepflastert mit Markenlogos, sondern prunkte in kunstvollem Crocodile-Dundee-Look.
Irgendwie muss dieser dekorative Gag bei den Designern von Audi Sport nachgewirkt haben. Für den neuen Audi RS Q3 ist zwar keine Sonderlackierung mit Kroko-Schnauze auf der Motorhaube im Angebot, eine kleine Down-Under-Reminiszenz wurde dem Kompakt-SUV dennoch mitgegeben: Die imposanten Lufteinlässe im vorderen Stoßfänger werden zum Kühlergrill hin durch scharfwinklige, wie es heißt „exklusiv“ designte Bauteile abgegrenzt, in denen Audi zu Recht „markante bumerangförmige Blades“ sieht.

Der coupéförmige Audi RS Q3 Sportback liegt in der Gunst der Käufer vorn.
Der coupéförmige Audi RS Q3 Sportback liegt in der Gunst der Käufer vorn.

© Audi AG

Man muss freilich schon etwas genauer hingucken, um sie zu registrieren, doch ist der RS Q3, ebenso die den Käufern erstmals angebotene und bereits weitaus beliebtere Coupé-Version RS Q3 Sportback auch mit großformatigen optischen Elementen ausgestattet, um ihn vom normalen Q3 unterscheiden zu können. Da ist der erwähnte Kühlergrill mit seiner schwarzglänzenden Wabenstruktur, wie üblich bei den neuen Q-Modellen als Achteck geformt, doch ohne breiten Zierrahmen, dies wiederum ein QR-Merkmal. Hinten achte man besonders auf die nunmehr aus zwei ovalen Rohren pustende Abgasanlage und die RS-spezifische Lippe des Dachkantenspoilers. Und nähme man einen Zollstock zu Hilfe, ließe sich feststellen, dass der RS Q3 einen ganzen Zentimeter tiefer liegt als der Q3, der Sportback sogar noch eine um 45 Millimeter flachere Dachlinie aufweist.

Der Audi RS Q3 Sportback zeigt auch viel Gespür für Schnee.
Der Audi RS Q3 Sportback zeigt auch viel Gespür für Schnee.

© Audi AG

Ein verglichen mit dem ebenfalls nicht gerade betulich wirkenden Q3 auf bewusste Sportlichkeit getrimmtes Außendesign zeichnet die beiden RS-Modelle aus, das im Inneren seine Entsprechung findet. Auch hier lässt der Wagen optisch seine Muskeln spielen, etwa durch Sportsitze mit RS-Prägung, auf Wunsch sogar in Feinnappa-Leder mit integrierten, den Rennwagen-Look fördernden Kopfstützen samt schwarzer, roter oder blauer Wabensteppung. Unbequemlichkeiten wie ein Racing-Pilot, für den Alltagstauglichkeit keine Rolle spielt, muss man dennoch nicht in Kauf nehmen. Dafür sorgen schon der um 77 Millimeter gestreckte, sich positiv aufs Platzangebot auswirkende Radstand und die ebenso verschieb- wie teilbare Rückbank samt optional elektrischer Heckklappe.

Rennwagen-Feeling mit G-Meter und Laptimer

Gleichwohl haben die Audi-Sport-Entwickler alles dafür getan, dass der Fahrer sich nicht wie in einer Familienkutsche, sondern fast wie in einem Rennwagen fühlt. Fürs normale Fahren braucht man sicher keinen G-Meter, der die bei Kurvenfahrt, Bremsen und Beschleunigung wirkenden, die Insassen in ihre Sitze pressenden Kräfte misst, auch keinen Laptimer für die Rundenzeiten. Fürs sportive Fahrgefühl, wenn man es denn sucht, mögen solche Gadgets aber hilfreich sein, ebenso die Möglichkeit, durchs Umlegen des Automatik-Wählhebels von D auf S die Spritzigkeit des Wagens blitzschnell zu erhöhen und den ohnehin schon satten Sound durch die sofort höhere Drehzahl noch einmal zuzuspitzen, wenn man nicht ohnehin eine Sport-Abgasanlage geordert hat. Der elektronischen Stabilisierungskontrolle ESC, die bei zu flotter Kurvenfahrt das Ausbrechen des Wagens verhindern soll, wurde sogar zusätzlich zum Normal- ein Sportmodus mitgegeben. Die ESC spricht dann später an, ermöglicht so die im Rallyesport unverzichtbaren Drifts. Diesem „zusätzlichen Fahrspaß“ kann man guten Gewissens freilich allenfalls auf dick zugefrorenen Seen in Polarkreisnähe oder abgesperrten Flugplätzen frönen und die Kurve gefahrlos schräg nehmen. Auf der Landstraße oder gar mitten in der City wie unlängst ein Maserati-Fahrer in Berlin ist davon dringend abzuraten, nicht nur um der qualmenden Reifen willen.

Auf Wunsch gibt es die Sportsitze auch mit farbiger Wabensteppung.
Auf Wunsch gibt es die Sportsitze auch mit farbiger Wabensteppung.

© Audi AG

Aber es ist ja nicht so, dass der in der Tat hochdosiert gebotene Spaß bei einem an der StVO orientierten Fahren im RS Q3 reduziert wäre. Dagegen sprechen schon die 400 PS aus dem bewährten, noch einmal überarbeiteten und an Leistung um 17 Prozent gesteigerten 2,5-Liter-Fünfzylinder, die den Wagen aus dem Stand in 4,5 Sekunden auf 100 km/h treiben. Ein nur kurzes Vergnügen, gewiss, aber in der auf solche Wagen fixierten Szene gilt nun mal die Regel: Je kürzer, desto schöner.

Eine Lenkradtaste für zwei individuell festlegbare Fahrmodi

Für den Spaß sorgen weiter der permanente Allradantrieb, das serienmäßige Sportfahrwerk, auf Wunsch zusätzlich hochgerüstet mit geregelten Dämpfern, die millisekundenschnell die Dämpfkraft für jedes Rad einzeln der jeweiligen Fahrsituation anpassen. RS-spezifisch ist weiter das Fahrdynamiksystem mit seinen vier fixen und zwei individuell festlegbaren, über eine Lenkradtaste abrufbaren Fahrmodi. Selbstverständlich wird der Fahrer mit solch einem Kraftpaket nicht alleingelassen, sondern ist gegen die Eventualitäten des Autoverkehrs mit allen verfügbaren Spielarten der Vernetzung und zahlreichen serienmäßigen wie optionalen Assistenzsystemen gerüstet. Etwa dem Spurwechselwarner, der mit zwei nach hinten messenden Radarsensoren ein Fahrzeug im toten Winkel oder einen sich schnell von hinten nähernden Wagen erkennt und mit einem LED-Licht im Außenspiegel Alarm schlägt.

Ein nützliches Lämpchen, selbst wenn sich der Fahrer des RS Q3 gerade an das ihm mögliche Maximaltempo von 280 km/h herantastet. Denn wie beschrieb doch Tom Hanks in der „David Letterman Show“ seine Erfahrungen auf hiesigen Autobahnen: „Egal wie schnell du in Germany fährst – irgendjemand fährt schneller.“

Technische Details

Abmessungen: 4,51 m (L), 1,85 m (B), 1,60 m / Sportback 1,56 m (H)

Ladevolumen: 530 - 1525 Liter (Sportback 1400 Liter

Antrieb: 2,5-Liter-Benziner mit 400 PS; max. Drehmoment 480 Nm; Höchstgeschwindigkeit 250 km/h (abgeregelt), auf Wunsch 280 km/h; von 0 auf 100 in 4,5 Sekunden; Verbrauch 8,9 - 8,8 Liter/100 km (kombiniert), Quattro-Antrieb, Siebengang-Automatik

Preis: ab 63.500 Euro, Sportback ab 65.000 Euro

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