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Die Heizkosten könnten im aktuellen Jahr weiter steigen.

© mauritius images / imageBROKER

Das dicke Ende kommt erst noch: Heizkosten in Berlin steigen im laufenden Jahr

Dank Sparsamkeit und Staatshilfen fallen die Jahresabrechnungen weniger hoch aus als befürchtet. Doch das gilt nicht für alle. Und die nächste Wärme-Abrechnung könnte böse Überraschungen bringen.

In den kommenden Wochen erhalten Mieterinnen und Mieter in Berlin ihre Heizkostenabrechnung. Wer eine Gasheizung nutzt, muss trotz gestiegener Energiepreise zunächst nicht mit hohen Nachzahlungen rechnen. Das hat eine Auswertung des Dienstleisters Ista ergeben, der Zähler in Mietwohnungen abliest. Doch schon bald dürften die Kosten steigen.

„Die Sparanstrengungen der Verbraucher, der milde Winter und die Dezemberhilfe sorgten dafür, dass die Brennstoffkosten bei Gas sich auf dem Vorjahresniveau bewegten“, sagt der Ista-Chef Hagen Lessing. Trotzdem gebe es noch keinen Grund für Entwarnung: „Mieter müssen für das laufende Jahr mit deutlichen Kostensteigerungen rechnen. Zu spüren bekommen sie diese erst im kommenden Jahr mit der Heizkostenabrechung 2023.“

111
Prozent mehr könnte das Heizen 2023 kosten.

Ista hat die Heizkostenabrechnungen von mehr als 1400 Mehrfamilienhäusern in Berlin ausgewertet. Das Ergebnis: Die Brennstoffkosten fallen im Vergleich zu 2021 durchschnittlich um nur etwa drei Prozent höher aus. Für Berliner Mieter:innen mit Gasheizung werden konkret im Schnitt 6,7 Cent pro Kilowattstunde fällig.

Im Vorjahr kostete eine Kilowattstunde 5,6 Cent. Zwischenzeitlich waren die Erdgaspreise zwar stark gestiegen, eine Folge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Doch die Tariferhöhung bekommen die meisten Mietparteien vorerst kaum zu spüren.

Kostendämpfend wirkte demnach, dass die Haushalte ihren Gasverbrauch im vergangenen Jahr reduziert haben. In Berlin wurden klimabereinigt in Mehrfamilienhäusern etwa sieben Prozent eingespart. Damit liegt die Hauptstadt im Bundesdurchschnitt. Hinzu kommt die sogenannte Dezemberhilfe. Der Bund übernimmt die Kosten für den letzten Monat des vergangenen Jahres.

Heizen mit Öl ist 47 Prozent teurer

Aber das dicke Ende könnte noch kommen: Aktuell bewegt sich der Gaspreis bei etwa zwölf Cents pro Kilowattstunde. Die nächste Jahresabrechnung dürfte also deutlich höher ausfallen. Ista rechnet im günstigsten Fall mit einem Anstieg der Heizkosten um 79 Prozent.

Wer eine Ölheizung nutzt, muss bei der nächsten Lieferung viel mehr bezahlen.

© dpa/Hauke-Christian Dittrich

Dazu müssten die Verbraucher:innen ebenso sparsam und die Temperaturen ebenso milde sein wie 2022. In einem „weniger optimistischen Szenario“ könne es sogar zu Mehrkosten von bis zu 111 Prozent kommen, teilte das Unternehmen mit.

Wer Fernwärme nutzt, muss schon jetzt rund 27 Prozent mehr zahlen als im Vorjahr. Noch unangenehmer wird es demnach für Mieter:innen mit Ölheizungen. Hier liegen die Brennstoffkosten sogar 47 Prozent höher.

Die Investitionsbank Berlin (IBB) zahlt eine Heizkostenhilfe für nicht leitungsgebundene Energieträger – also Öl, Flüssiggas, Pellets oder Kohle. Die Eigentümer:innen von Wohn- und Gewerbeeinheiten können bis zum 31. Juni Anträge stellen und müssen die Hilfe dann mit der Nebenkostenabrechnung an die Mietparteien weitergeben.

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