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Wohin der Weg führt. Viele Menschen lieben die riesige Fläche mitten in der Stadt. Strittig ist nur, was man mit all dem Freiraum machen soll.

© dpa

Stadtplanung: Das alte Flughafenareal wird zum Sportfeld Tempelhof

Bezirke und Innenverwaltung wollen auf dem Areal zwei Hallen und acht neue Bolz- und Baseballplätze bauen. Sie stoßen auf Widerstand bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung.

Fußball spielen, skaten, laufen – das Tempelhofer Feld ist wohl eine von Berlins größten und am vielfältigsten genutzten Sportanlagen. Und das soll auch so bleiben, wenn am Rande des Feldes 5140 neue Wohnungen gebaut werden. Deshalb hat die Senatsverwaltung für Inneres und Sport nun ein „Entwicklungskonzept Sport für die Tempelhofer Freiheit“ vorgelegt. Der mit den angrenzenden Bezirken und dem Landessportbund abgestimmte Plan sieht den Bau von acht neuen Sportplätzen sowie zwei Mehrzweckhallen vor. Und stößt prompt auf Widerstände bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung.

„In den Bezirken fehlen schon heute Sportanlagen“, sagte der für Sport zuständige Staatssekretär bei der Innenverwaltung, Andreas Statzkowski. Durch den Neubau von Wohnungen und dem „prognostizierten Zuwachs von Einwohnern“ verschärfe sich die Lage, gemessen an dem „gesamtstädtischen Ausstattungsstandard“ für Sportflächen in Berlin.

Die neuen Sporthallen sollen dort entstehen, wo auch Wohnungen gebaut werden. Am Tempelhofer Damm etwa, in der Nähe der künftigen Zentral- und Landesbibliothek (ZLB), für die Senatsbaudirektorin Regula Lüscher jüngst den Ideenwettbewerb zur Errichtung ausgelobt hat, soll eine „Doppelsporthalle mit wettkampfgerechter Ausstattung“ für Handball entstehen. Abhängig macht die Sportverwaltung dies vom Bau einer neuen Schule. Die Entscheidung darüber soll im Mai kommenden Jahres fallen. Die Schule wäre Teil des am Tempelhofer Damm entstehenden „Bildungsquartiers“ mit Wohnungen rund um die ZLB. Die Sporthalle wäre bis 16 Uhr den Schülern vorbehalten, anschließend könnten Vereine sie nutzen.

Die zweite Sporthalle soll im Bereich der Oderstraße entstehen, wo ebenfalls eine Grundschule geplant ist. Dabei stehen laut Sportverwaltung zwei Standorte zur Auswahl: direkt an der Oderstraße als Teil des dort geplanten Wohnquartiers. Alternativ gibt es eine Fläche zwischen der Oderstraße Süd und dem bestehenden Werner-Seelenbinder-Sportpark.

Dieser Sportpark soll nach dem Willen der Sportverwaltung um ein Hockeyfeld, ein Baseballfeld sowie drei Inline-Hockeyfelder mit einer 200 Meter langen Speedbahn erweitert werden. Einen entsprechenden Bedarf habe der Bezirk Neukölln angemeldet. Potenzial für zwei weitere Großspielfelder bestehe außerdem in der Anlage.

Eine weitere Halle gibt es seit langem, sie ist jedoch sanierungsbedürftig und wird zurzeit nicht genutzt: im Flughafengebäude. Die Halle soll nach Vorstellung der Bezirke und der Sportverwaltung wieder hergerichtet werden. Außerdem könnte ein Hangar für „Trendsportarten“ geöffnet werden: zum Klettern oder für einen BMX-Parcours zum Beispiel.

Weitere ehemalige Sportanlagen der US-Armee am Columbiadamm sollten nach dem neuen Konzept erweitert werden. Zurzeit stehen zwei Softballfelder und Tennisplätze der Turngemeinde in Berlin (TIB) zur „temporären Nutzung“ zur Verfügung. Bei der langfristig geplanten Entwicklung des Wohnquartiers am Columbiadamm sollten nach den Vorschlägen der Sportverwaltung eine „dauerhafte Einpassung von Sportplätzen“ berücksichtigt werden. „Das Columbiaquartier ist bestens als zweiter Sportstandort geeignet“, heißt es weiter – und dieser sei deshalb auch einer Erweiterung des im Wettbewerb der Stadtentwicklungsverwaltung als Sportstandort ausgewiesenen Anlage Jahnplatz vorzuziehen. Denn dort würden neue Plätze sehr dicht an die Wohngebäude heranreichen – „da ist die Gefahr groß, dass Anwohner klagen und die Nutzung der Flächen eingeschränkt werden muss“, sagt Statzkowski.

Schließlich soll an der Züllichauer Straße, im Bereich des Regenrückhaltebeckens, eine vorhandene Sportanlage um zwei Spielfelder ergänzt werden. „Der Bedarf nach Baseball-, Hockey- und Fußballplätzen ist nachgewiesen“, bilanziert Statzkowski. Nun sei es an der Bauverwaltung, die Planung voranzutreiben.

„Wir haben das Konzept zur Kenntnis genommen“, heißt es dort auf Anfrage. Im Wettbewerb zur Gestaltung des Feldes sei man bisher von sechs Großspielfeldern ausgegangen. Auch sei die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung nicht für den Bau der Plätze zuständig, „wir halten die Flächen nur frei“. Sportverwaltung, Bezirke oder Vereine seien für die Bebauung zuständig.

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