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Eine Labormitarbeiterin der Berliner Charité führt einen Schnelltest auf das Coronavirus durch.

© REUTERS/Axel Schmidt

Update

Coronavirus-Verdacht in Berlin nicht bestätigt: Charité-Test brachte schnelle Entwarnung für Frau in Mitte

Verdacht im DRK-Klinikum: Eine Frau kommt aus China und hat Beschwerden. Doch bald stellt sich heraus: Sie hat sich nicht mit dem Coronavirus angesteckt.

Von Fatina Keilani

Das Coronavirus hat Europa erreicht, und auch in Berlin gab es einen ersten Verdachtsfall: Im DRK-Klinikum im Bezirk Mitte wurde am Sonntag eine Frau darauf untersucht.

Die Frau war übereinstimmenden Medienberichten zufolge aus China eingereist und hatte sich mit Beschwerden im Krankenhaus vorgestellt. Lena Högemann, Sprecherin der Senatsgesundheitsverwaltung, bestätigte dem Tagesspiegel, dass die Frau isoliert untergebracht worden sei. Das sei das normale Vorgehen.

"Uns liegt derzeit die Information eines Verdachts des Coronavirus 2019-nCoV der DRK-Kliniken Mitte vor", teilte Högemann am Sonntagmittag mit. "Wir warten derzeit auf die Testergebnisse zum Verdachtsfall.“ Diese trafen wenig später ein: Der Verdacht bestätigte sich nicht, die Testergebnisse sind negativ.

Dass so schnell Klarheit herrschte, ist den Virologen des Charité-Universitätsklinikums zu verdanken. Nachdem vor einigen Wochen Wissenschaftler in Shanghai das Erbgut des Virus mit dem vorläufigen Namen 2019-nCoV entschlüsselt hatten, entwickelte das Berliner Team um Christian Drosten einen ersten diagnostischen Schnelltest, um Infektionen festzustellen.

Christian Drosten, Direktor der Virologie an der Berliner Charité.
Christian Drosten, Direktor der Virologie an der Berliner Charité.

© REUTERS/Axel Schmidt

Dieser kam am Sonntag erfolgreich zum Einsatz. Schon nach wenigen Stunden konnten die Fachleute für die Frau, die sich im DRK-Klinikum in der Drontheimer Straße, Ortsteil Gesundbrunnen, befindet, Entwarnung geben.

Die Behandlung darf man sich übrigens nicht wie bei einer Katastrophenschutzübung vorstellen: Die Charité hält einen Vollschutzanzug für das Personal nicht für nötig. Stattdessen wird einfachere Schutzkleidung mit Handschuhen, Brille und spezieller Maske (mindestens vom Standard FFP2) verwendet.

„Der Umgang mit den Patienten wäre vergleichbar wie mit Patienten, die an einer resistenten Tuberkulose erkrankt sind“, sagte eine Charité-Sprecherin dem Tagesspiegel schon vor Bekanntwerden des aktuellen Falls. Coronaviren gelten in der Regel als weniger ansteckend als Grippeviren. Wie genau es sich bei der neuen Varianten 2019-nCoV verhält, ist aber noch nicht abschließend geklärt.

Insgesamt schätzen Institutionen und Behörden in Berlin das Risiko einer Infektion mit dem Virus weiter als gering ein. Zudem sei man gut vorbereitet. „Wir empfehlen Menschen in Berlin, falls sie zum Risikokreis gehören, das heißt in dem Risikogebiet (Provinz Hubei, China) gewesen sind oder Kontakt mit Personen aus dem Risikogebiet hatten und Symptome einer Atemwegserkrankung aufweisen, eine Notaufnahme aufzusuchen und sich auf den Coronavirus testen zu lassen", sagte Högemann.

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Aushänge an Flughäfen, Notaufnahmen informiert

Das Robert-Koch-Institut als Bundesoberbehörde für Infektionskrankheiten veröffentlichte am Wochenende Informationen zum Umgang mit dem Infektionsrisiko (hier eine Übersicht), stuft dieses jedoch ebenfalls als gering ein. Es bestehe die Möglichkeit, dass infizierte Personen nach Deutschland einreisen.

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Auch Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci betonte, man sei gut vorbereitet für den Ernstfall. An den Flughäfen gebe es besondere Informationsmaßnahmen. Notaufnahmen und Rettungsdienste seien informiert. Und Berlin verfüge mit dem Institut für Virologie und der Sonderisolierstation an der Charité über eine sehr gute Ausstattung für den Fall der Einreise eines an 2019-nCoV erkrankten Patienten in Berlin.

Die Gesundheitsverwaltung erinnert daran, Hygienemaßnahmen zu beachten, um das Infektionsrisiko zu verringern, so wie Händewaschen, nicht in die Hand niesen, Abstand halten, Räume lüften - also was bei jeder normalen Grippe auch gilt.

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