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Ein Foto mit George.

© dpa

Berlin-Besuch: Clooney ante portas

Der US-Schauspieler wurde mit einem Team von Studio Babelsberg bei der Drehortsuche entdeckt. Sein neuer Film könnte in der Region entstehen.

Vor knapp einem Jahrzehnt hätte es fast geklappt. Ja, ihr nächster Film solle teilweise in Berlin entstehen, hatten Regisseur Steven Soderbergh und sein Star George Clooney bei der Vorstellung ihres Film „Solaris“ auf der Berlinale 2003 noch versprochen. Ein ehrenwerter Vorsatz, der bei der Vorbereitung von „Ocean’s Twelve“ dann aber leider flöten ging. Nicht mal zur Premiere kam Clooney nach Berlin, war dabei immerhin entschuldigt: Bandscheibenvorfall.

Aber jetzt stehen die Chancen wieder besser, dass Clooney für seinen nächsten Film im Großraum Berlin vor der Kamera steht. Ein Team von Studio Babelsberg war gerade mit ihm unterwegs, um Drehorte für „The Monuments Men“ zu suchen. Dabei wurde der Schauspieler erkannt: Nach Medienberichten besuchte er die Fachwerk-Altstadt Quedlinburgs im Harz und das ebenfalls als Welterbe geschützte Besucherbergwerk Rammelsberg in Goslar. Studio Babelsberg wollte dies nicht kommentieren. Als erprobter Dienstleister der großen US-Filmstudios ist das Unternehmen stets auf äußerste Diskretion bedacht. Aber man kann wohl davon ausgehen, dass bei einem Clooney-Deal des Studios nicht nur im Harz gedreht würde.

Nach Berichten in US-Medien will Clooney bei „The Monuments Men“ Regie führen und eine Hauptrolle übernehmen. Das Projekt basiert auf dem gleichnamigen Buch von Robert M. Edsel von 2009. Erzählt wird darin die Geschichte einer Spezialeinheit der US-Armee, die damit beauftragt war, von den Nationalsozialisten geraubte Kunstschätze zurückzuholen und vor der Zerstörung zu retten. Die Einheit bestand aus Museumsangestellten, Kuratoren und Historikern, die sich selbst „The Monuments Men“ nannten. Sie sollen oftmals unbewaffnet hinter den feindlichen Linien nach der Kunst gesucht haben.

Seit fünf Jahren existiert in den USA eine Stiftung, die die ehemaligen „Monuments Men“ ehren soll, einer der Gründer ist der Autor Edsel. Zu ihr hat Clooney offenbar engen Kontakt. Die Geschichte, die er erzählt, erstreckt sich über rund ein Jahr vom D-Day, der Landung der Alliierten in der Normandie am 6. Juni 1944, bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs am 8. Mai 1945. Für seinen Film will Clooney, so sagte er in einem Interview, am Drehbuch mitschreiben. Produzent soll Grant Heslov sein, mit dem er bereits mehrere politische Kinofilme gedreht hat, so den Thriller „Ides of March“ („Tage des Verrats“) über den US-Politikbetrieb und „Good Night and Good Luck“ über die McCarthy-Ära.

Clooney kündigte ein großes Budget an – anders gehe es nicht, solle die Landung in der Normandie zu sehen sein. Er wolle einen Unterhaltungsfilm drehen, der dennoch eine Botschaft habe. Drehstart und Besetzung scheinen noch offen zu sein. US-Medien melden aber einen geplanten Kinostart Ende 2013.

Für Studio Babelsberg wäre der Clooney-Film der lang ersehnte Hollywood-Großauftrag. In diesem Jahr musste das Unternehmen längeren Leerlauf hinnehmen. Nachdem „Cloud Atlas“ mit Tom Hanks Ende 2011 abgedreht war, konnte erst vor wenigen Wochen das erste Großprojekt des Jahres angekündigt werden: „Die Schöne und das Biest“ mit Gérard Depardieu und Léa Seydoux.

Auch für die Filmregion Berlin-Brandenburg wäre „Monuments Men“ eine attraktive Vergewisserung der anhaltenden eigenen Bedeutung. Denn bislang hat Clooney nur so getan, als drehe er in Berlin. Das war 2007 im Berlinale-Film „The Good German“ von Soderberg, der eine Dreiecksgeschichte um Liebe, Lügen und Schwarzmarkt drehte, vor dem Hintergrund der Potsdamer Konferenz 1945. Ein stimmungsvoller Berlin-Film, der allerdings komplett in Amerika gedreht wurde. Ähnlich hatte es Billy Wilder 1947 mit „A Foreign Affair“ gehalten.

Aber wenngleich Clooney in Berlin nie drehte – die Stadt müsste er ganz gut kennen, auf der Berlinale ist er fast Stammgast. Im Jahr 2000 war er mit „Three Kings“ hier“, 2003 mit „Confessions of a Dangerous Mind“ und „Solaris“, nahm zu letzterem Film auch an einer vom Tagesspiegel mitorganisierten Diskussionsveranstaltung teil. 2006 präsentierte er „Syriana“. Ein Spree-Dreh ist also überfällig.

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