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Der Sänger der deutschen Punkband "Feine Sahne Fischfilet", Jan "Monchi" Gorkow.

© Daniel Karmann/dpa

Update

CDU-Bezirksstadtrat relativiert Konzertverbot: „Feine Sahne Fischfilet“ darf doch weiter in der Zitadelle Spandau spielen

Bengalos und Schnaps aus dem Feuerlöscher – es war ein wüstes Konzert. Auf AfD-Anfrage verkündete der CDU-Stadtrat nun Konsequenzen.

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Über 400 Konzerte fanden in der „Zitadelle Berlin“ statt, darunter auch eines von „Feine Sahne Fischfilet“. Ein möglicherweise weiterer Auftritt der Band stand erst auf der Kippe, scheint jetzt aber doch möglich.

„Sie werden diese Gruppe dort nicht mehr sehen, das kann ich Ihnen zusagen“, hatte noch am Mittwoch Spandaus CDU-Stadtrat Gerhard Hanke auf eine Anfrage der AfD-Fraktion im Rathaus Spandau gesagt. Jetzt hat Hanke gegenüber dem Tagesspiegel seine Aussage relativiert. Es ginge ihm nicht um die Band, sondern um den Veranstalter Festsaal Kreuzberg.

Dieser habe "in eklatanter Weise gegen unsere Sicherheitsbestimmungen verstoßen. Deswegen werden wir künftig in der Zitadelle Spandau nicht mehr mit Festsaal Kreuzberg zusammenarbeiten", erklärte er. "Ich habe natürlich nichts gegen die Band. Die Band ist mir egal", sagte Hanke.

Wenn die Band nicht mehr mit Festsaal Kreuzberg zusammenarbeitet, könnte sie selbstverständlich auftreten. Der Festsaal wollte sich am Donnerstag auf Tagesspiegel-Nachfrage noch nicht zu den Vorwürfen aus Spandau äußern.

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Hanke, der dienstälteste Bezirksstadtrat Berlins (63) und stellvertretender Bürgermeister Spandaus, sprach für das Bezirksamt und ist für die Zitadelle zuständig, die in Spandau liegt.

Bei dem Konzert am 23. August hatte die Band Bierflaschen an das Publikum verteilt, auf der Bühne Pyrotechnik gezündet und Schnaps aus einem Feuerlöscher gespritzt. Sänger Jan „Monchi“ Gorkow bezeichnete die Bierpreise auf der Zitadelle als „Katastrophe“ und sagte, er könne verstehen, wenn das Publikum durchdreht.

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Eigentlich hätte Feine Sahne Fischfilet am 20. Juli auftreten sollen. Aufgrund einer Krankheit wurde das Konzert jedoch verlegt. Der Festsaal hatte einen Untermietvertrag beim eigentlichen Konzerte-Veranstalter auf der Zitadelle: Trinity-Musik. Das dortige Konzert fand im Rahmen des „Citadel Music Festival“ statt, veranstaltet von Trinity.

Die AfD-Fraktion in Spandau wollte es dann am Mittwoch auf der Bezirksverordnetenveranstaltung (BVV) genau wissen und fragte nach. Stadtrat Hanke antwortete auf die Frage der AfD, dass weder Bengalos noch das Verteilen von Alkohol genehmigt gewesen seien, die Herausgabe von Glasflaschen habe gegen die Sicherheitsbestimmungen verstoßen.

Die Zitadelle Spandau gilt als eine der bedeutendsten und besterhaltenen Renaissancefestungen Europas und ist eines der ältesten Gebäude Berlins. Sie wurde im 16. Jahrhundert von italienischen Architekten anstelle der Burg Spandau errichtet. Das Bezirksamt Spandau teilte am Donnerstag zusätzlich mit, dass es in Zukunft verschärfte Eingangskontrollen bei Konzerten auf der Zitadelle geben solle. "Politisch relevante Konzerte" sollen nur noch über den Hauptkonzertveranstalter durchgeführt werden.

Am Morgen berichteten wir schon im "Checkpoint"

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Auf dem Konzert auf der Zitadelle hatte Feine Sahne Fischfilet auch auf die „Unteilbar-Demo“ in Dresden eingestimmt. Kurz vor der Landtagswahl in Sachsen waren dort mehrere Zehntausend Menschen durch die Straßen gezogen und hatten für eine offene und freie Gesellschaft demonstriert.

Klar, die Zitadelle sei nicht zusammengebrochen, meinte Hanke. Aber „das war nicht schön und hätte nicht sein dürfen.“ Die AfD fühlte sich bestätigt: „Wir wollten das Konzert verbieten.“ Nun müsse es Konsequenzen für den Veranstalter geben. Die anderen Fraktionen der BVV-Spandau erhoben keine Einwände gegen das Zitadellen-Verbot für den Konzert-Veranstalter.

Lediglich FDP-Mann Wolfgang Beckmann meinte: „Bei jedem Fußballspiel wird mehr Pyrotechnik gezündet – und wir verbieten ja auch keine Fußballspiele.“ Ein SPD-Verordneter, der auf dem Punk-Konzert gewesen war, konnte die Sanktionen für den Veranstalter verstehen, aber es sei schade. Es sei nun mal Punk. Eigentlich.

Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, dass Feine Sahne Fischfilet mit einem Auftrittsverbot belegt würde. Inzwischen hat der CDU-Stadtrat seine Aussage relativiert.

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