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Flüstern erwünscht. Die BVG will ihren Straßenbahnen das Quietschen austreiben – mit neuer Technik.

© dpa/Maurizio Gambarini

Lärm durch Berliner Straßenbahnen: BVG geht mit Schmiere gegen quietschende Trams vor

In den Kurven soll's bald leiser werden: Die BVG testet ein neues Mittel gegen zu laute Trams. Bis Ende April will sie Anlagen zum Schmieren der Räder an zehn Fahrzeugen der Straßenbahn-Linie M 4 erproben.

Anwohner, die unter dem Lärm von Straßenbahnen leiden, können tatsächlich hoffen: Die BVG versucht jetzt mit einem neuen Verfahren, das Quietschen in Kurven abzustellen oder zumindest zu verringern. Sie will die Räder mit einem speziellen Mittel besprühen. Die „markerschütternden Tram-Geräusche“ könnten aber bald erträglicher werden, heißt es in der aktuellen Mitarbeiterzeitung „Profil“. Und auch der Senat verlangt in seinem erst vor kurzem vorgestellten neuen Lärmaktionsplan, dass die Straßenbahnen leiser werden und die BVG entsprechende Schritte unternimmt.

Das Quietschen der Straßenbahnen entsteht nur beim Durchfahren von Kurven – vermutlich, weil die Strecke, die die Räder auf der Außenschiene zurücklegen, länger ist als die auf der inneren Schiene. Der physikalische Effekt sei aber immer noch nicht vollständig verstanden, heißt es in dem „Profil“-Artikel. Fest steht zumindest, dass das Quietschen fast immer nur bei Trockenheit auftritt. Sind die Schienen nass, fährt die Bahn leise.

Auf Außenstrecken der U-Bahn hat die BVG deshalb Schienen bewässert und die Sprinkleranlagen später durch Schmierapparate ersetzt. Auf die Straßenbahn übertragbar ist das Modell nach Ansicht der BVG aber nur schwer. Nasse Schienen auf der Straße könnten Fußgänger sowie Rad- und Motorradfahrer gefährden, die bei Trockenheit nicht mit einem feuchten Boden rechnen. Sie könnten auf nassen Schienen ausrutschen und sich verletzten, befürchtet die BVG.

Auf dem Betriebsgelände hat es schon geklappt

Nun versucht sie es mit einem neuen Verfahren. Das beim Schmieren eingesetzte Mittel ist eine Mischung aus festen und flüssigen Teilen. Durch eine winzige Düse wird die Substanz unter hohem Druck auf die Lauffläche des Rades gesprüht. Der flüssige Anteil verdampft dabei sofort, nur die festen Elemente erreichen die Schienen. Diese bleiben dadurch trocken und rutschfest – und das Quietschen verringert sich trotzdem.

Auf dem Betriebsgelände hat es schon geklappt. Nun will die BVG das neue Verfahren im Linienverkehr testen. Bis Ende April will sie in zehn Fahrzeugen solche Anlagen einbauen und auf der Linie M 4 (Falkenberg/Zingster Straße–Hackescher Markt) in der Praxis erproben.

Angaben zu den Kosten gibt es noch nicht. Die S-Bahn hatte vor Jahren ein Verfahren der TU, das Züge leiser gemacht hätte, abgelehnt. Es war dem Unternehmen zu teuer.

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