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Kristin Brinker, Landesvorsitzende der AfD Berlin, wurde als Spitzenkandidatin ihrer Kandidatin für die Abgeordnetenhauswahl gewählt.

© Annette Riedl/dpa

Burgfrieden im Bierzelt: Berliner AfD wählt mit ungewohnter Einigkeit ihre Landesliste

Die AfD-Chefin Brinker wurde am Samstag zur Spitzenkandidatin gewählt. Nach außen will sich die Partei geschlossen zeigen.

Die Berliner AfD hat auf ihrem Parteitag am Sonnabend Kristin Brinker zur Spitzenkandidatin für die Berlin-Wahl gekürt. Die Landesvorsitzende erzielte bei der Abstimmung ohne Gegenkandidaten ein Ergebnis von 89,4 Prozent. Das Ergebnis zeige, „dass es mir durchaus gelingen kann, den Landesverband zu einen, um gemeinsam erfolgreich im Wahlkampf arbeiten zu können“, sagte sie dem Tagesspiegel. Brinker kritisierte in ihrer Bewerbungsrede die rot-rot-grüne Koalition. Wegen deren Arbeit werde Berlin als „failed state“ wahrgenommen.

Vorgeschlagen wurde die Landesvorsitzende von der stellvertretenden AfD-Bundessprecherin Beatrix von Storch. Gegen von Storch hatte sich Brinker erst im März in einer Kampfkandidatur um den Berliner Parteivorsitz knapp durchgesetzt. Dass nun ausgerechnet von Storch die Landesvorsitzende vorschlug, kann als bewusstes Zeichen nach außen verstanden werden: Die tiefen Gräben in der Partei, unter anderem zwischen den ehemaligen Mitgliedern des rechtsextremistischen „Flügels“ und den liberal-konservativen Vertretern, sollen zugeschüttet werden.

Zumindest an der Oberfläche gelang dies am Sonnabend. In einer für die Partei zuletzt ungewohnten Einigkeit wählten die insgesamt 246 Delegierten den ersten Teil der Landesliste für die Abgeordnetenhauswahl. Sie folgten dabei bis zum späten Nachmittag durchgängig einer zuvor zwischen den Vertretern der Parteiströmungen ausgehandelten Vorschlagsliste, die Vertreter beider Lager enthält. Hinter Brinker landeten Ronald Gläser, Karsten Woldeit und Harald Laatsch.

Spannend wurde es auf den vorderen Plätzen nur bei Listenplatz fünf. Dort trat Alexander Sell gegen den auf der Vorschlagsliste genannten Frank-Christian Hansel an. „Seid mutig, wählt nicht den Kandidaten, der euch von Kungelrunden empfohlen wird“, warb Sell für sich. Letztlich setzte sich Hansel in der Stichwahl knapp durch. Die Vorschlagsliste hielt und damit auch der Burgfrieden zwischen den Lagern. Dahinter landeten auf den Plätzen sechs bis acht Martin Trefzer, Thorsten Weiß und Marc Vallendar.

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Auf dem oberen Teil der Liste stehen damit ausschließlich Politiker, die schon im Abgeordnetenhaus sitzen. Eine Überraschung gab es erst auf Platz neun. Dort landete nach einer Kampfabstimmung Antonin Brousek, Richter aus Tempelhof-Schöneberg, statt Christian Buchholz. Nicht für die vorderen Plätze kandidierte der bisherige Fraktionschef Georg Pazderski. Ihm wurde dafür eine Kandidatur für den Bundestag angeboten.

Der Parteitag findet in einem großen Zelt in Biesdorf statt. Schon am Morgen hatten sich rund um das Gelände etwa hundert Demonstranten versammelt, um gegen den Parteitag zu demonstrieren. Von kleineren Auseinandersetzungen mit der Polizei abgesehen, blieb es ruhig. Am Sonntag setzt die AfD ihren Parteitag fort. Dann werden die noch offenen Plätze der Liste gewählt.

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