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Ein Polizeiauto vor der al-Nur-Moschee. Sie ist berüchtigt dafür, dass hier häufig radikale islamische Thesen gepredigt werden.

© dpa

Bürgerkrieg in Syrien: Bis zu zehn Dschihadisten aus Berlin gestorben

Unter den Opfern des syrischen Bürgerkriegs sind wohl auch bis zu zehn Dschihadisten aus Berlin. Das gab der Verfassungsschutz bekannt.

Von Sabine Beikler

Bis zu zehn Berliner Dschihadisten kamen nach Tagesspiegel-Informationen bisher bei Kämpfen in Syrien ums Leben. Sie hatten sich der Terrorarmee „Islamischer Staat“ (IS) angeschlossen. „Seit Beginn des Konfliktes sind mehr als 60 Islamisten aus Berlin nach Syrien gereist“, sagte der Berliner Verfassungsschutz-Chef Bernd Palenda am Mittwoch auf Anfrage. Laut Sicherheitsbehörden kämpfen insgesamt 450 deutsche Dschihadisten in Syrien und im Irak für die Terrormiliz. Die meisten sind zwischen 18 und 25 Jahre alt und stammen aus den unterschiedlichsten sozialen Schichten.

„In geringem Umfang“ seien auch junge Frauen darunter, so Palenda. Diese würden meistens für logistische Arbeiten eingesetzt. Frauen und Männer im „niedrigen zweistelligen Bereich“ seien nach Berlin wieder zurückgekehrt. Ob Kämpfer, die aus dem Irak oder aus Syrien wieder zurückkommen, vom Verfassungsschutz beobachtet werden, hänge von ihrem „Zustand“ ab. Sie seien zum Teil traumatisiert, sagte Isabelle Kalbitzer, Sprecherin des Verfassungsschutzes. Es gebe aber auch eine kleine Zahl an Personen, bei denen der Verfassungsschutz nicht ausschließen könne, dass sie an ihrer radikalen Ideologie festhielten. Der politische Staatsschutz führe im Einzelfall Gefährderansprachen durch.

Bernd Palenda, Chef des Berliner Verfassungsschutzes.
Bernd Palenda, Chef des Berliner Verfassungsschutzes.

© dpa

Der Verfassungsschutz bietet Schulen an, Schüler ab der neunten Klasse über militanten Islamismus aufzuklären. Das Angebot nahmen bisher nur sieben von mehr als 200 Oberschulen an. Die Verfassungsschützer beteiligen sich auf Anfrage auch an Lehrerfortbildungen. „Das ist keine Imagekampagne für den Verfassungsschutz, sondern es geht uns um Informationsvermittlung“, sagte Kalbitzer.

Die Sicherheitsbehörden gehen europaweit von rund 3000 gewaltbereiten jungen Leuten aus, die sich terroristischen Gruppen im Nahen Osten angeschlossen haben.

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