zum Hauptinhalt
Aufgemerkt: Schüler, Eltern und Lehrer ärgern sich über den hohen Ausfall an Unterrichtseinheiten an Berliner Schulen.

© Marijan Murat/dpa

Förderstunden und 110 Prozent Lehrerausstattung: "Bildet Berlin!" will Unterrichtsgarantie erreichen

Eltern und Lehrer organisieren sich im Verein "Bildet Berlin!". Er kämpft mit einem Volksbegehren gegen den Ausfall von wichtigen Unterrichsteinheiten wie Förderstunden für Erstklässler.

Sie wollen sich einmischen und den direkten Austausch mit der Politik: Auch Eltern und Lehrer pochen selbstbewusst auf ihre Rechte, protestieren – oder initiieren ein Volksbegehren.

Eine Klasse aus der Kreuzberger Lenau-Grundschule wollte am Dienstag eigentlich Senatorin Sandra Scheeres (SPD) persönlich fragen, warum ihre Förderstunden so oft ausfallen. Doch dann gab es wohl Ärger, die Schulleitung war nicht eingeweiht, und so nahm der Klassenlehrer die Erstklässler lieber doch nicht mit, sondern ging mit ein paar Eltern alleine los. Bei den Förderstunden wird die Klasse geteilt unterrichtet, doch beim ersten Jahrgang der Lenau-Schule fielen rund 20 Prozent aus, teilte eine Sprecherin der Bildungsverwaltung mit. Das sei ein Problem – und von der Schule besser zu organisieren. Außerdem sollen bald zwei neue Lehrer eingestellt werden.

110 Prozent Lehrerausstattung

An vielen Schulen wird derzeit über Unterrichtsausfall diskutiert. In den Bezirkselternausschüssen werben die Initiatoren des „Volksbegehrens für eine Unterrichtsgarantie“ um Unterstützung. Sie wollen eine Lehrerausstattung von 110 Prozent gesetzlich verankern, außerdem sollen nur Fachlehrer unterrichten. Noch stehen sie am Anfang, doch die Resonanz sei schon jetzt „überwältigend“, sagt Florian Bublys, Vorsitzender des Vereins „Bildet Berlin!“

Sie teile das Anliegen nach einer guten Unterrichtsversorgung, aber nicht den Weg der Initiative, sagt Senatorin Sandra Scheeres. Die GEW unterstützt das Volksbegehren vorerst nicht, obwohl die Gewerkschaft selbst seit Langem eine 110-prozentige Lehrerausstattung fordert. Bedenken gebe es aber gegen die Fachlehrer-Vorschrift, sagte GEW-Chef Tom Erdman, außerdem befürchte er, dass eher Förderstunden gekürzt würden als mehr Lehrer eingestellt.

Unterstützung kommt von vielen Eltern und der Opposition. Und auch einige SPD-Abgeordnete äußern sich moderat. So antworteten Lars Oberg und Joschka Langenbrinck auf eine „Bildet Berlin“-Umfrage: „Eine Erhöhung der Zahl der Lehrer um 10 Prozent kann sicher einen Beitrag dazu leisten, den Unterrichtsausfall weiter zu reduzieren.“ Eine Unterrichtsgarantie sei aber auch damit nicht zu haben.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false