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Umhüllt. Die Baustelle des Bikini-Hauses. Aus der Stahlkonstruktion im Hof wird ein Neubau mit Dachterrasse.

© Davids/Sven Darmer

Richtfest in der City-West: Bikini-Party im Spätsommer

Am berühmten Ensemble am Breitscheidplatz wurde das Richtfest gefeiert. Und nicht nur dort sind die Arbeiter einen großen Schritt vorangekommen.

Noch wirbt Fußballer David Beckham auf Riesenplakaten vor der Baustelle für Unterwäsche – doch im Herbst 2013 sollen an der Hardenberg- und Budapester Straße die Gerüste fallen: Dann will der Investor Bayerische Hausbau am Breitscheidplatz sein Projekt „Bikini Berlin“ eröffnen, am Mittwoch wurde Richtfest gefeiert. Die bekanntesten Gebäude im denkmalgeschützten Ensemble, das seit 2010 modernisiert wird, sind das „Bikini-Haus“ aus den 50er Jahren und das Kino Zoo-Palast. Außerdem gehören das weiße Hochhaus am Hardenbergplatz und ein kleineres Hochhaus neben dem Elefantentor des Zoos dazu.

Im Modell. Das künftige Bikini-Haus, dahinter die Gedächtniskirche und das Europa-Center.

© Simulation: promo

Der Umbau kostet mehr als 100 Millionen Euro. In einer 17 000 Quadratmeter großen Passage für Geschäfte und Lokale plant zum Beispiel der auf Mode und Designerartikel spezialisierte Händler Andreas Murkudis auf 1200 Quadratmetern Fläche einen „Concept-Store“. Zu den Filialisten wird die Elektronikmarktkette Cyberport gehören.

Auf einem zweistöckigen Neubau hinter dem Bikini-Haus entsteht eine 7000 Quadratmeter große Dachterrasse mit Gastronomie, Besucher werden dort eine besondere Aussicht in und über den Zoo erleben. Zum Projekt gehören außerdem Büros und ein Design-Hotel der Marke 25hours im kleineren Hochhaus.

Shoppen am Zoo. Die Simulation eines Teils der Einkaufspassage im Bikini-Haus.

© promo

Den Zoo-Palast baut Hans-Joachim Flebbe für 4,5 Millionen Euro um, der am Ku’damm bereits die „Astor Film Lounge“ betreibt. Er verspricht gehobenen Komfort in dem traditionsreichen Kino, das mit der Berlinale 2014 auch wieder zum Festspielkino werden soll. Eigentlich war dies für die nächste Berlinale geplant, aber das „Bikini“-Projekt dauert ein paar Monate länger als ursprünglich erwartet. Genaue Fertigstellungstermine werden nicht genannt, die Gebäude sollen 2013 „zeitlich nacheinander gestaffelt“ öffnen.

Zur Feier kamen unter anderem der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und Ilse Aigner (CSU), die aus Bayern stammende Bundesministerin für Ernährung und Verbraucherschutz. Wowereit lobte das Projekt als Beispiel für die „Revitalisierung der City-West“.

Dort kommen auch andere große Projekte voran. Das Zoofenster-Hochhaus am Breitscheidplatz ist außen fertig – allerdings hat sich die ursprünglich für Ende 2011 geplante Eröffnung des Luxushotels Waldorf-Astoria im 118-Meter-Turm verzögert. Zuletzt wurde der Herbst als Termin angekündigt, Reservierungen nimmt das Hotel momentan für die Zeit ab Januar 2013 entgegen.

Der zweite Turm. Die Simulation zeigt den Atlas-Tower am Breitscheidplatz, der neben dem im Hintergrund angedeuteten Zoofenster entsteht. 

© Simulation: promo

Nebenan plant der Strabag-Konzern im Herbst den Baubeginn für den gleich hohen „Atlas-Tower“ mit 33 Stockwerken – Passanten können dies an Rohrlegearbeiten auf dem Breitscheidplatz erkennen. Der Bau werde „mit Hochdruck“ vorbereitet, sagte eine Sprecherin. Die letzten Reste des alten Schimmelpfeng-Hauses zwischen Kantstraße und Ku’damm müssen weichen.

Bereits in zehn Tagen steht am Ku’damm das nächste Richtfest bevor: Der Umbau des 100 Jahre alten Baudenkmals Haus Cumberland ist nahezu beendet. Im November bis Dezember sollen drei Geschäfte darin öffnen: ein „14 oz.“-Store des Gründers der Modemesse Bread & Butter, Karl-Heinz Müller, sowie Läden des Kaschmir-Spezialisten Brunello Cucinelli und der Luxusuhrenmarke Maurice Lacroix. Etwas später will Borchardt-Wirt Roland Mary ein Restaurant aufmachen. 166 Wohnungen und 17 Penthäuser im hinteren Gebäudeteil sollen spätestens im Sommer 2013 an ihre Käufer übergeben werden.

Nebenan, am Ku’damm Ecke Bleibtreustraße, ist die Freo Group fast fertig mit dem Projekt „No 195 Ku’damm“. Ein denkmalgeschütztes Hochhaus aus den 60er Jahren wurde saniert und ein neues Geschäftshaus mit Glasfassade gebaut.

Noch mehr Luxuswohnungen entstehen in zwei Gründerzeithäusern neben dem KaDeWe zwischen der Ansbacher und Passauer Straße: Investoren haben den Bau von 22 Luxuswohnungen und vier Läden angekündigt. In das Projekt „Maison Ouest“ sollen 30 Millionen Euro fließen, in den bis zu 290 Quadratmeter großen Apartments wird jeder Quadratmeter 4500 bis 9800 Euro kosten.

Offen ist dagegen, wie und wann es im Ku’damm-Karree mit dem Theater und der Komödie am Kurfürstendamm weitergeht. Der wirtschaftlich angeschlagene Investor Ballymore aus Irland sucht einen Finanzierungspartner für den umstrittenen Umbau der Passage zwischen Knesebeck- und Uhlandstraße. Dem Vernehmen nach verhandelt eine Shoppingcenterkette mit den Iren.

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