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Der BFC Dynamo hatte nach Bekanntwerden der Vorwürfe einen Kinderschutzbeauftragten installiert. (Symbolbild)

© Getty Images/iStockphoto

BFC Dynamo: Verfahren gegen Kindertrainer um «Ekel-Aufgaben» eingestellt

Das Amtsgericht Tiergarten sah sich im Prozess um die Erniedrigung von Kindern durch ihre Trainer näher bei einem Freispruch als bei einer Verurteilung. 

Die beiden Kinder-Fußballtrainer bleiben unbestraft: Das Verfahren gegen zwei 26-Jährige um angebliche Erniedrigung von Schützlingen ist eingestellt worden. Ohne Auflagen und auf Kosten der Landeskasse, entschied das Amtsgericht Tiergarten am Mittwoch. „Die Dinge bleiben offen. Wir sehen uns aber näher bei einem Freispruch als bei einer Verurteilung“, begründete der Vorsitzende Richter. „Definitiv“ stehe indes fest, „dass wir es nicht mit einer Sexualstraftat zu tun haben“.

Eine Entscheidung nach acht Prozesstagen, der alle Beteiligten zugestimmt hatten. Möglicherweise hätten die Trainer im Sommer 2015 ihre Aufsichts- und Erziehungspflicht „am unteren Rand der Strafbarkeit“ verletzt, als es bei einem Party-Spiel der Jungen in einem Hotelzimmer in Rostock auch zu „ekligen Dingen“ gekommen sei, hieß es. Um den Fall endgültig zu klären, müssten weitere Zeugen gehört werden. Nach fast viermonatigem Prozess wollten alle einen Schlussstrich ziehen.

Fünf damals zehn- und elfjährige Kicker waren dabei, als es in einem zu dem Spiel kam. Was genau geschah, schilderten die Kinder im Prozess sehr unterschiedlich. Einige belasteten ihre damaligen Trainer schwer, für andere Jungen war nichts Schlimmes geschehen. Im Kern aber habe sich ergeben, „dass da Sachen gelaufen sind, die so nicht hätten laufen dürfen“, erklärte der Richter. Als Trainer einer solchen Sportstruppe „muss man eine vorbildhafte, klare Haltung zeigen“.

Anklage habe sich "so nicht bestätigt"

Die Anklage war davon ausgegangen, dass die damaligen Trainer der 2. D-Jugend des BFC Dynamo fünf ihrer Schützlinge erniedrigt, zu Handlungen auch mit sexuellem Bezug genötigt, beleidigt, in einem Fall misshandelt hätten. „Ekel-Aufgaben“ bei einem Spiel nach Art des Flaschendrehens wurden genannt. Jungen seien aufgefordert worden sein, an Achselhöhlen ihrer Mitspieler, Badelatschen oder einem Heizungsrohr zu lecken. Ein Junge habe an einer getragenen Socken riechen sollen, einer Wasser aus der Toilette trinken. Die Jungen hätten es aus Angst ertragen. Die Anklage aber habe sich „so nicht bestätigt“, sagte nun die Staatsanwältin.

Doch es blieb nebulös im Prozess. Eltern von Jungen, die bei Turnieren auf der Band saßen, stellten die Trainer in ein schlechtes Licht. Andere Zeugen schilderten die Angeklagten als sehr fair und engagiert. Der BFC Dynamo hatte mit aller Konsequenz reagiert und die beiden Trainer unmittelbar nach Bekanntwerden der Vorwürfe aus dem Verein ausgeschlossen. Außerdem installierte Dynamo einen Kinderschutzbeauftragten.

Männer, die plötzlich in der Öffentlichkeit standen. Unter ungeheuerlichem  Verdacht. Sie konterten zu Prozessbeginn im Oktober. Aus Rache seien falsche Anschuldigungen erhoben worden. Auslöser sei der Rauswurf einiger Spieler aus der Mannschaft aus sportlichen Gründen gewesen. Es habe in dem Hotelzimmer tatsächlich ein Spiel gegeben. „Aber die Jungen haben es untereinander gespielt.“

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