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Im Reuterkiez soll nach den Plänen einer Initiative zwischen Maybachufer und Sonnenallee der Verkehr beruhigt werden. 

© imago images / Joko

Verkehrsberuhigung in Berlin-Neukölln: Wie eine Kiezblock-Initiative den Reuterkiez lebenswerter machen will

Das Neuköllner Bezirksparlament hat die Planung von drei sogenannten Kiezblocks beschlossen. Sie sollen den Durchfahrtsverkehr aus den Kiezen halten. 

In drei Kiezen in Berlin-Neukölln soll der Verkehr beruhigt und dadurch die Lebensqualität verbessert werden. Nach den zuständigen Ausschüssen beschloss nun auch die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) bei einer erneuten Sondersitzung am Montag die Planung von drei sogenannten Kiezblocks im Schillerkiez (zwischen Hermannstraße, Oderstraße, Leinestraße und Flughafenstraße), Reuterkiez (zwischen Kottbusser Damm, Pannierstraße, Sonnenallee und Maybachufer) und Richardkiez (zwischen Karl-Marx-Straße, Sonnenallee, Saalestraße und Erkstraße). 

Die Gebiete sollen nach dem Willen der BVV frei von Durchgangsverkehr bleiben. Dazu soll das Bezirksamt entsprechende bauliche Maßnahmen prüfen, planen und umsetzen. Speziell für den Richardkiez soll das von der Initiative „Mehr Kiez Rixdorf“ entwickelte Konzept aufgegriffen werden, um Zeit zu sparen. 

Eine der drei Neuköllner Initiativen ist die Kiezblock-Initiative Reuterkiez. Die Engagierten hätten sich im Oktober das erste Mal getroffen, erzählt Barbara Heuser von der Initiative am Telefon. Das Treffen sei damals von der Organisation Kiezconnect initiiert worden. „Und es stellte sich schnell heraus, dass diejenigen, die da waren, Interesse an Verkehrsthemen haben“, erzählt Heuser. 

Einige ihrer Mitstreiter:innen hätten sich auch früher schon mit Verkehrs- und Fahrradthemen beschäftigt, etwa beim Netzwerk Fahrradfreundliches Neukölln. Seither treffen sich die fünf bis sechs Aktiven jede Woche digital, um ein Konzept für den Reuterkiez zu planen.

„Wir haben den Winter genutzt um uns Gedanken zu machen, wie das überhaupt funktionieren könnte“, erzählt Barbara Heuser. Hauptanliegen der Initiative sei es, den motorisierten Durchgangsverkehr aus dem Reuterkiez herauszuhalten. Davon sei der Kiez stark betroffen, weil viele Autofahrer:innen in die Nebenstraßen ausweichen würden, wenn etwa der Kottbusser Damm oder die Sonnenallee verstopft seien. 

[Dieser Text stammt aus dem Newsletter für Neukölln. Den kompletten Newsletter gibt es jetzt kostenlos hier: leute.tagesspiegel.de]

Seit die Friedelstraße asphaltiert wurde, werde auch diese sehr gerne von Autofahrer:innen genutzt. „In der Weserstraße gibt es auch noch eine Grundschule, da herrscht häufig totales Chaos, weil in zweiter Reihe geparkt wird und dann gar kein Durchkommen mehr ist“, beschreibt Barbara Heuser die Lage.

Einer ihrer Mitstreiter:innen sei Stadtplaner, was natürlich hilfreich sei, erzählt Heuser. Ihr grobes Konzept sieht vor, dass alle Straßen nach wie vor mit dem Auto erreichbar sind. „Wir wollen die Autos ja nicht komplett rausschmeißen und die Einwohner sollen zu ihren Häusern fahren können.“ 

Die Engagierten der Kiezblock-Ini im Reuterkiez beim „Tag der Nachbarschaft“ an der Hobrechtbrücke. 
Die Engagierten der Kiezblock-Ini im Reuterkiez beim „Tag der Nachbarschaft“ an der Hobrechtbrücke. 

© privat

Das ließe sich durch Einbahnstraßen-Regelungen und einige wenige modale Filter, die das Durchfahren verhindern, erreichen. „Dann muss man nur hoffen, dass die Autofahrer sich an die Regelungen halten“, sagt Heuser.

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Außerdem wünscht sich die Initiative eine bessere Aufenthaltsqualität im Kiez – Grünflächen und Spielplätze gebe es bislang kaum. Wichtig sei ihnen aber, dass der Kiezblock nicht zu einer weiteren Gentrifizierung führen dürfe oder noch mehr Tourist:innen anziehe. „Das soll sozialverträglich und für die Anwohner eine Verbesserung sein“, sagt Heuser. 

Damit auch alle Anwohnenden mitziehen, setzt die Initiative auf ein sehr grobes Konzept und eine breite Beteiligung der Nachbarschaft. Demnächst soll die Unterschriftensammlung starten, damit ein entsprechender Antrag zu Beginn der neuen Legislaturperiode nach der Wahl im September in der BVV besprochen werden kann.

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