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Die Bundespolizei investiert in der alten Spandauer Kaserne. Auch das SEK und die Waffenträger des Zolls ziehen ein.

© DPA

GSG9 baut alte Berliner Kaserne um: Neues Polizeiviertel kostet halbe Milliarde Euro

Die Bundespolizei plant einen gewaltigen Umbau einer Kaserne in Berlin-Spandau - auch für Spezialkräfte. Hier kommen die aktuellen Details aus Bonn.

Die Baupläne für das neue Blaulicht-Quartier für GSG9, Bundespolizei und Zoll in Berlin-Spandau sind viel größer als bisher bekannt – es geht mittlerweile um die gewaltige Bausumme von 550 Millionen Euro auf dem Kasernenareal Spandau: hier eine Luftaufnahme. Das teilte die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (aus Bonn) gerade eben auf Anfrage dem Spandau-Newsletter vom Tagesspiegel mit.

In der Schmidt-Knobelsdorf-Kaserne in Wilhelmstadt, zwischen „Kaufland“ und BBO im Berliner Westen gelegen, soll die Berlin-Zentrale für 500 Bundespolizisten und die Terror-Spezialisten der GSG9 entstehen ("chemische, radioaktive, nukleare Attacken"; Q: Kai Wegner, CDU) – inklusive Hubschrauber-Landeplatz für den Notfall.

Bis 1994 saßen dort die britischen Alliierten. Zuletzt waren dort Flüchtlinge bis Frühjahr 2019 untergebracht; Handwerksbetriebe sind längst ausgezogen. Bislang war von 250 Millionen Investition fürs neue Polizeiviertel Rede. Fast schon ein Klacks, oder?

Doch die Pläne für Spandau sind viel gewaltiger – und längst konkret. Das zeigt die neue Machbarkeitsstudie. „Seit der Grundsatzentscheidung 2017 für diesen Standort hat die Bundespolizei ihre Bedarfe weiter konkretisiert“, teilte ein Sprecher der Bundesbehörde dem Spandau-Newsletter vom Tagesspiegel mit.

Willkommen in der Knobelsdorf-Kaserne. Hier soll bis 2035 die Bundespolizei einziehen. Hier der aktuelle Stand 2020.
Willkommen in der Knobelsdorf-Kaserne. Hier soll bis 2035 die Bundespolizei einziehen. Hier der aktuelle Stand 2020.

© André Görke

„Die Liegenschaft soll für die Bundespolizei hergerichtet werden, wobei die Bestandsnutzung durch die Bundeszollverwaltung bestehen bleiben soll.Das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat und das Bundesministerium der Finanzen erkennen die Bedarfe derzeit an.“ Erste Gespräche habe es auch schon mit dem Land Berlin gegeben. 17 Untersuchungen werden aktuell ausgewertet.

Hubschrauber sollen nicht stationiert werden - die Bundespolizei kann aber in Spandau landen, wenn die SEK-Truppen benötigt werden. Ein Landeplatz wird gebaut. Zentrale der Hubschrauber-Staffel bleibt Blumberg in Brandenburg.
Hubschrauber sollen nicht stationiert werden - die Bundespolizei kann aber in Spandau landen, wenn die SEK-Truppen benötigt werden. Ein Landeplatz wird gebaut. Zentrale der Hubschrauber-Staffel bleibt Blumberg in Brandenburg.

© DPA

„Demnach belaufen sich die Projektkosten aktuell auf rund 550 Millionen Euro. Sobald die Bedarfe der Bundespolizei anerkannt sind, kann die Bima Planungsaufträge vergeben“, teilte ein Bima-Sprecher mir eben mit. „Die Projektlaufzeit, die die Planung und Baurealisierung umfasst, schätzt die BImA auf circa zehn Jahre. Entsprechend ist eine Nutzungsübergabe 2029 bzw. 2030 realistisch.“

Die ehemalige Kaserne steht weitgehend leer. Eigentlich sind es zwei Kasernen: Die im Süden der Anlage gelegene Schmidt-Knobelsdorf-Kaserne wurde 1914-1918 erbaut. Die im Norden der Anlage gelegene Von-Seeckt-Kaserne wurde 1935-36 errichtet.
Die ehemalige Kaserne steht weitgehend leer. Eigentlich sind es zwei Kasernen: Die im Süden der Anlage gelegene Schmidt-Knobelsdorf-Kaserne wurde 1914-1918 erbaut. Die im Norden der Anlage gelegene Von-Seeckt-Kaserne wurde 1935-36 errichtet.

© André Görke

Einzug 2030 und wie sieht das aus? Details für Visualisierungen oder zu Nachbarschaftsrunden habe ich noch nicht für Sie – dafür sind die Infos viel zu frisch. Aber die Nachbarn werden rechtzeitig informiert, heißt es in Bonn.

Dieses Leser-Bild von 2010 zeigt das Innere des alten Casino auf dem Kasernengelände.
Dieses Leser-Bild von 2010 zeigt das Innere des alten Casino auf dem Kasernengelände.

© Wolfgang Malinowski

Was wird gebaut? „Neben der Ertüchtigung der denkmalgeschützten Gebäude an der Schmidt-Knobelsdorf-Straße werden diverse Neubauten auf dem Gelände errichtet“, teilte eine Behördensprecher dem Spandau-Newsletter mit. „Zudem müssen alle Medien -wie zum Beispiel die Be- und Entwässerung, Heizung, Telekommunikation und IT – erneuert werden."

Herbst 2018: Das hier ist der versteckte Hintereingang in der Seecktstraße (hinter der Oberschule).
Herbst 2018: Das hier ist der versteckte Hintereingang in der Seecktstraße (hinter der Oberschule).

© Stefan Zeitz/Imago

"Selbstverständlich berücksichtigt die Bima die Sicherheitsbelange der Bundespolizei bei der Maßnahme. Allerdings ist aktuell nicht von einer starken Veränderung des äußeren Erscheinungsbildes auszugehen.“ Aber sagen wir mal so: Ein neuer Zaun wird kommen. Dafür sollte das Geld reichen.

Auch die Waffenträger des Zolls trainieren dort. Die 500 Waffenträger der beiden Hauptzollämter sollen dort in einer eigenen Halle üben.

Bezirk und Senat hatten 2017 völlig andere Pläne. Das Spandauer Bezirksamt wollte dort ein neues Stadtquartier entstehen lassen, mit 1000 Wohnungen, Gewerbeflächen, Schule, Kita und Einkaufsmöglichkeiten.

Wer rumläuft, entdeckt hier eine große Militär-Infrastruktur - bis hin zur alten Tankstelle der britischen Armee.
Wer rumläuft, entdeckt hier eine große Militär-Infrastruktur - bis hin zur alten Tankstelle der britischen Armee.

© André Görke

Leserbilder aus der Knobelsdorf-Kaserne. Wie passend: Newsletter-Leser Wolfgang Malinowski schickte übrigens Bilder aus der Kaserne. Unter anderem zeigt er dem Spandau-Newsletter ein Bild aus dem alten Casino. Malinowski.

„Die Inneneinrichtung war vom ‚Feinsten‘. Die Inneneinrichtung holzgetäfelt, ein Bar-Tresen mit glänzendem Messing, an den Türen noch Schilder in englischer Sprache.“ Heute lebt Leser Malinowski in Husum an der Nordseeküste. „Aber Hirn und Herz bleiben ein Stück weit in Spandau.“ Hier meine aktualisierte Tagesspiegel-Fotostrecke.

Das ist doch eine Kirche! 1997 diente sie als Kirche in der Knast-Serie "Hinter Gittern". Foto: 2018.
Das ist doch eine Kirche! 1997 diente sie als Kirche in der Knast-Serie "Hinter Gittern". Foto: 2018.

© André Görke

GSG9 und die "Landshut" - noch mehr Spandau-Bezug. Nur wenige Kilometer südlich befindet sich der Flugplatz Gatow mit dem riesigen Luftwaffenmuseum. Das zieht jährlich 70.000 Menschen an und soll für viele Millionen Euro ausgebaut werden von der Bundeswehr. Dort könnte auch die "Landshut" eine neue Museumsheimat in der Hauptstadt finden. Die Maschine war 1977 entführt worden - ehe Spezialeinheiten der GSG9 die Geisel befreiten und so deutschlandweit bekannt wurden. Hier die Geschichte der Landshut im Spandau-Newsletter. – Text: André Görke

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