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Kyrillische Ritzereien finden sind nicht nur in Biesdorf, sondern wie hier auch im Berliner Umland.

© Imago/Eberhard Thonfeld

Russische Inschriften an Bäumen: Berliner Bezirk lässt Hinweistafeln aufstellen

Vor Jahrzehnten verewigten sich sowjetische Soldaten an Bäumen im Schlosspark Biesdorf. Nun sollen Hinweistafeln die geschichtlichen Hintergründe erläutern.

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Was machen kyrillische Buchstaben auf Bäumen im Schlosspark Biesdorf? Die Rote Armee hatte Park und Schloss nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges für einen Friedhof beschlagnahmt. Von 1946 bis 1958 war er Ruhestätte für 462 Soldaten, Offiziere und zivile Tote. Heute erinnern an den Friedhof noch einige Birken, eingeschnitzte, kyrillische Buchstaben in alten Linden und ein Stück der Friedhofsmauer links der Auffahrt zum Schloss von der B1/5.

Was es mit den Buchstaben zu bedeuten hat, sollen künftig Hinweisschilder erläutern. Das hat die Bezirksverordnetenversammlung auf ihrer Sitzung am 20. Oktober beschlossen.

Auch im Berliner Umland sind vielerorts kyrillische Schriftzeichen zu entdecken. Denn rings um die Stadt waren seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs Soldaten der sowjetischen Armee stationiert. Und die verewigten sich gern mit dem Messer in Baumrinden. Wer mit offenen Augen durch die Wälder spaziert, kann die Buchstaben entdecken.

Zu sehen sind kyrillische Inschriften zudem im Reichstagsgebäude. Sie wurden bei der Sanierung wiederentdeckt und stammen aus dem Mai 1945, als sowjetische Soldaten das Haus eroberten. Während sexistische oder rassistische Texte in Abstimmung mit Russland entfernt wurden, blieben die Übrigen erhalten. Daraus ist sogar ein Buch entstanden, das der damalige deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier im Jahr 2017 als Gastgeschenk überreicht – an den russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Immer dienstags erscheint der Tagesspiegel-Newsletter für Marzahn-Hellersdorf. Den gibt es in voller Länge, einmal pro Woche mit vielen konkreten Bezirksnews, Tipps, Terminen unter tagesspiegel.de/bezirke. Und diesmal berichtet Johanna Treblin unter anderem über diese Themen:

  • Ein Community-Zentrum für queere Menschen aus der Ukraine
  • AfD-Stadtrat wieder nicht gewählt
  • Vortrag „Josep Renau in Hellersdorf“
  • Gedenkstein zur Erinnerung an Soldatenfriedhof seit Monaten beschmiert
  • Stellen für Radwegplanung immer noch unbesetzt
  • Informationsschilder am Bahnhof Springpfuhl
  • Nicht nur Köpfe: Ausstellung mit Werken Rüdiger Roehls in der Pyramide
  • Polizeimeldungen from Hell: Mädchen von Autofahrer angefahren 

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