zum Hauptinhalt
Brunnen -Tanz auf dem Vulkan- der Kuenstlerin Ludmila Seefried-MatÄ›jkova auf dem Nettelbeckplatz in Berlin-Wedding *** Fountain Dance on the volcano of the artist Ludmila Seefried MatÄ\u003e jkova on the Nettelbeckplatz in Berlin Wedding

© imago/Peter Sandbiller/© Peter Sandbiller

Koloniale Vergangenheit: Welchen Namen bekommt der Nettelbeckplatz?

Joachim Nettelbeck war aktiv im Sklavenhandel, deshalb sucht der Bezirk nach einem neuen Namen für den Platz im Wedding. Ein Gremium wertet derzeit über 500 Vorschläge aus.

Über die Herkunft von Straßennamen beziehungsweise die Biografie der dahinter stehenden Namensgeber:innen machen sich die meisten Menschen wohl eher selten Gedanken. In Berlin weisen allerdings zahlreiche Straßennamen auf Vertreter von Kolonialismus, Sklaverei und Rassismus hin. Der Bezirk Mitte entschied deshalb 2020, einige dieser Straßen neu zu benennen, darunter Nachtigalplatz, Lüderitzstraße, Petersallee im Afrikanischen Viertel im Wedding und die Mohrenstraße in Mitte.

Jetzt will der Bezirk außerdem den Nettelbeckplatz im Wedding umbenennen: Der aktuelle Name geht auf Joachim Nettelbeck (1738-1824) zurück, der vor allem als Obersteuermann auf einem Sklavenschiff bekannt wurde. Jahrelang fuhr er mit dem Schiff entlang der afrikanischen Küste, um bereits versklavte Menschen dort gegen Waffen, Schießpulver, Tabak, Schnaps und Textilien einzutauschen. Dabei steckte er sich einiges von dem Gewinn in die eigene Tasche.

Im vergangenen Frühjahr hatten Anwohner:innen die Möglichkeit, auf der Beteiligungsplattform mein.berlin Ideen einzureichen. Vorgabe war, dass es den Straßennamen in Berlin noch nicht gibt, zudem sollen Namen von Frauen bevorzugt werden. Über 500 Vorschläge sind laut Bezirksamt eingegangen, darunter „Hilde-Levi-Platz“, „Hatun-Sürücü-Platz“ und „Harry-Hoffmann-Platz“ oder „Platz des Roten Wedding“ und „Schmetterlingsplatz“.

Am 15. Februar hat ein Beratungsgremium aus Anrainer:innen, lokalen Akteur:innen sowie Organisationen aus der Schwarzen Community damit begonnen, die Vorschläge zu sichten; insgesamt drei Treffen sind dafür vorgesehen. Im Rahmen des Tages der Nachbarschaft am Freitag, 31. Mai, sollen Nachbar:innen außerdem aktuelle Informationen über die Umbenennung erhalten.

Dies ist ein Text aus dem aktuellen Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Mitte. Weitere Themen in dieser Woche sind unter anderem:

  • Gemeinsam quatschen, kochen und kreativ sein: Melina Sifnaiou leitet die Nachbarschaftsetage Osloer Straße
  • Streit um Zweckentfremdungsverbot: Urteil aus Mitte könnte zahlreiche Wohnungen zurück auf den Markt bringen
  • Dreck, Drogen, Obdachlosigkeit: Wie die BVG die U8 sauberer machen will
  • 7000 Autos umgesetzt: Mitte ist Spitzenreiter beim Abschleppen
  • Von Schornstein erschlagener Bauarbeiter: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen zwei Personen
  • Kündigung nach 14 Jahren: „Direktorenhaus” soll Alte Münze in Mitte räumen
  • Ein Fest zum Gedenken an die Lyrikerin: Zahlreiche Schriftsteller:innen verabschieden Elke Erb in der Volksbühne
  • „Central Tower Berlin”: Bezirksamt und Investor stellen neues Hochhausprojekt am Bahnhof Jannowitzbrücke vor
  • Erinnerung an die „Fabrik-Aktion” und den Protest in der Rosenstraße 1943

Den Newsletter können Sie hier kostenlos abonnieren.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false