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Leserfoto Lanke

© Uwe Heerwagen

Grüne Brühe in der Havel : In zwei, drei Wochen sollte der Fluss wieder klarer sein

Regen, Sonne, hohe Temperaturen und - zack! - sind die Blaualgen wieder da. Warum werden aber gefühlt nur Badewarnungen an der Unterhavel ausgesprochen?

| Update:

Grün und stinkig ist die Brühe nach den nassen und warmen Tagen in den trägen Buchten der Berliner Havel. Das Foto oben entstand durch Uwe Heerhagen, Leser des Spandau-Newsletters vom Tagesspiegel, an der Scharfen Lanke. Börks!

Die Algenpest ist jeden Sommer in der Havel zu sehen. Einige Sorten der trotz leuchtend grüner Färbung Blaualgen genannten Zellklumpen enthalten Stoffe, die im menschlichen Körper giftig wirken können. „In nährstoffreichen Gewässern wird die Badegewässerqualität derzeit durch Algenmassenentwicklungen beeinträchtigt“, meldet das Berliner Landesamt für Gesundheit, kurz: Lageso. Die Gewässer reinigen sich selbst, vom Baden wird aber abgeraten.

Davon betroffen sind die Badestellen an der Unterhavel, die an der Scharfen Lanke beginnt, wo allerdings sowieso ein Badeverbot gilt. Ob Lieper Bucht in Steglitz-Zehlendorf, Badestelle am Grunewaldturm (Charlottenburg-Wilmersdorf) oder Kleine Badewiese in Gatow (Spandau) oder Breitehorn in Kladow (Spandau) - überall sehen Badegäste die grüne Brühe im Wasser.

Warum kommen diese Meldungen gefühlt nur von der Unter- und nicht von der Oberhavel? In der Unterhavel werden bei starkem Regen andere Nährstoffe ins Wasser gespült als in der Oberhavel. Bei günstigen Bedingungen wie Hitze, Sonne und höherer Wassertemperatur entsteht in der Unterhavel eine Massenvermehrung von Blaualgen (Cyanobakterien). 

Anders sieht es an der Oberhavel nördlich der Spandauer Schleuse aus, wo es auch Algen gibt, aber meistens andere. Da werden andere Nährstoffe durch den Regen ins Wasser gespült - dort ist zum Beispiel der Phosphor-Anteil hoch. Deshalb dominiert in der Oberhavel eher die Kieselalge, die aber bräunlicher sei und ungefährlich, erklärt das Lageso.

In der Spree wiederum gibt es gar keine Badewarnungen, was aber wiederum einen anderen simplen Grund hat: Das Lageso warnt nur an Badestellen - und in der Spree ist das Baden verboten. Allerdings befinden sich dort in den viel befahrenen und ziemlich engen Wasserstraße schon mal ganz andere Dinge im Wasser, die etwas gefährlicher sind als Algen: Schrott oder Schiffsschrauben.

Blick auf die Scharfe Lanke, die ziemlich grün ist. Schwimmen ist hier aber sowieso nicht erlaubt.
Blick auf die Scharfe Lanke, die ziemlich grün ist. Schwimmen ist hier aber sowieso nicht erlaubt.

© Uwe Heerwagen

Ähnlich wie in der Baderegion Unterhavel sieht’s wiederum an der Dahme im Osten aus: Auch dort werden Blaualgen an der Badestelle in Schmöckwitz genannt. Lieber nicht baden.

Die grüne Brühe verschwindet von allein: Wenn es kälter wird und die Sonne nicht mehr so brennt, sterben Algen ab, sinken zu Boden und werden von Bakterien abgebaut. Hilfreich ist beispielsweise auch eine höhere Fließgeschwindigkeit, wobei diese an den betroffenen Badebuchten - deshalb wird dort ja so gern in der Unterhavel geplanscht! - oft gering ist. Nach zwei, drei Wochen sollte alles wieder klar sein. Dann endet aber auch sowieso die Badesaison. Irgendwas ist immer.

Das Lageso gibt auch ganz konkrete Tipps für Eltern und Unsichere: Man soll nicht in trüben Gewässern mit stark verringerter Sichttiefe baden - dort haben ja Rettungsschwimmer wie DLRG schlechtere Sicht auf die Badegäste. Vor allem Kinder sollten die grüne Brühe meiden. Wer mal in so einen Teppich gerät, soll die Badesachen wechseln, duschen und die Klamotten ausspülen. Viel Fachwissen und Kiez-Wissen nennt das Lageso auf der Seite www.badegewaesser.berlin.de.

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