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Goldleistenfabrik Berlin Weißensee

© Sebastian Wallroth via Wikipedia commons

Goldleistenfabrik in Berlin-Pankow: Kreatives Zentrum steht vor dem Aus

In dem denkmalgeschützten Gebäude fanden seit mehr als 15 Jahren Künstler und Handwerker bezahlbare Räume. Nach einer Mieterhöhung geben nun viele ihre Werkstätten und Ateliers auf.

Von Patricia Wolf

Und wieder bleibt ein Ort für kreatives Arbeiten auf der Strecke. In der Goldleistenfabrik in Weißensee hatten in den letzten 15 Jahren Künstler, Handwerker und Selbstständige in dem denkmalgeschützten Fabrikgebäude in der Lehderstraße bezahlbare Räume, manche sogar eine berufliche Heimat gefunden. Darüber berichtet der aktuelle Tagesspiegel-Bezirksnewsletter für Pankow, den Sie hier bestellen können.

Nachdem Ende September allen Mietern mit Verweis auf die gestiegenen Energiekosten zum 30. November 2022 gekündigt worden war, kam zwei Wochen danach ein neues Mietangebot, allerdings mit einer Steigerung zwischen 40 und 70 Prozent. In der Folge war mehr als die Hälfte der gut 20 Mieter gezwungen, ihr Büro, Werkstatt oder das Atelier in der Goldleistenfabrik aufzugeben. Der Gebäudekomplex gehört auch weiterhin der Forma Tri-Invest GmbH, jedoch haben zuletzt die Gesellschafter gewechselt.

Bei einer Besichtigung vor Ort verschaffte sich Bezirksbürgermeister Sören Benn (Linke) am Montag einen Eindruck. In einem Statement für den Tagesspiegel schreibt er, dass er die Entwicklung missbillige und versuche, Gegenstrategien zu finden.

„Die Goldleistenfabrik beherbergte über 15 Jahre mehr als zwanzig vor allem kreative Unternehmen und Künstler:innen. Dem damaligen Eigentümer war es wichtig, ein Zentrum für Soloselbständige, Kreative und Handwerker in diesem Teil von Weißensee zu schaffen, um dem Stadtteil positive, prosperierende Impulse zu verleihen. Es gab kaum Fluktuation. Leider schlägt auch hier wie in anderen Stadtteilen Berlins die Gentrifizierung zu und Firmen mit nur geringen Gewinnmargen haben das Nachsehen. Einige finden neue Orte, manche müssen aufgeben, andere verkleinern sich. Die gewachsene Mieterschaft löst sich unter dem Druck der Mietsteigerungen auf.

Ich missbillige diese Entwicklung

Sören Benn, (Linke) Bezirksbürgermeister

Als Bürgermeister dieser Stadtteile missbillige ich diese Entwicklung sehr und bemühe mich im Einvernehmen mit Projektentwicklern, Mietern und Aktiven Gegenstrategien zu finden. Mit der Festsetzung des Sanierungsgebietes Langhansstraße, das als ein Ziel das Fortbestehen der Nutzungsmischung zwischen Gewerbe und Wohnen vorsieht, gibt es eine tragfähige Handlungsbasis. Leben und Arbeiten, Kreativwirtschaft sowie Handwerk gehören zu Weißensee und sollen dort auch weiterhin eine Heimstatt finden.“

Die Goldleistenfabrik ist Teil eines Ensembles aus Höfen, in dem Industriegeschichte erfahrbar wird. Der Industrielle Carl Ruthenberg hatte 1898 den Bau der Fabrik für goldene Leisten beauftragt. Damit begann die Entwicklung von Weißensee, das damals noch ein Dorf war, zu einem Industriestandort. Das Ensemble aus Werkhöfen liegt zwischen Langhans-, Lehder-, Behaim- und Roelckestraße. 

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