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Eberhard und Donata Helmrich, von Yad Vashem als „Gerechte unter den Völkern“ geehrt und in Berlin mit einer Gedenktafel bedacht.

© Metropol-Verlag

„Gerechte unter den Völkern“ : Berliner Gedenktafel für Donata und Eberhard Helmrich enthüllt

Sie leisteten Widerstand gegen die Nazis und retteten Juden. Yad Vashem ehrte Donata und Eberhard Helmrich als „Gerechte unter den Völkern“. In Westend gibt es nun eine Gedenktafel für das Paar.

Eberhard und Donata Helmrich wollten während des Nationalsozialismus „einfach normal sein in einer Zeit, in der die Normalität ,baden gegangen‘ war“. Das schreibt die FDP-Politikerin und Journalistin Cornelia Schmalz-Jacobsen in einem Buch über ihre Eltern.

Sie leisteten Widerstand gegen den NS-Terror und retteten viele jüdische Menschen. Jetzt wurde in Berlin eine Gedenktafel für die Eheleute an deren ehemaligem Wohnhaus in der Westendallee 99f enthüllt.

Gedenktafel in der Westendallee 99f.
Gedenktafel in der Westendallee 99f.

© OTFW, Berlin, CC BY-SA 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0>, via Wikimedia Commons

Als Wehrmachtsoffizier und Landwirtschaftsexperte sorgte Eberhard Helmrich während des Zweiten Weltkriegs dafür, dass ein jüdisches Krankenhaus in Polen genug Lebensmittel erhielt. Er gründete dort auch einen Agrarbetrieb und beschäftigte rund 130 junge jüdische Männer. Die SS konnte er lange damit beschwichtigen, dass die Lebensmittel besonders auch den deutschen Besatzern zugutekamen.

Seine Ehefrau besuchte ihn 1942 in Galizien und nahm zwei jüdische Teenagerinnen als „ukrainische Hausmädchen“ mit nach Berlin. Eberhard Helmrich ließ dafür Papiere fälschen. Weil sie fürchtete, dass ihre eigenen vier Kinder etwas über die Herkunft der Mädchen verraten könnten, vermittelte Donata Helmrich diese bald als Haushaltsgehilfinnen in die Nachbarschaft.

Auch anderen jüdischen Menschen halfen die Helmrichs dabei, sich zu verstecken oder aus Deutschland zu flüchten. Die israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem ehrte beide später als „Gerechte unter den Völkern“ (nachzulesen hier und hier).

Eberhard Helmrich wurde auch mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Das Ehepaar ließ sich in der Nachkriegszeit scheiden. Er heiratete eine Jüdin, die er gerettet hatte, und zog mit ihr in die USA, wo er 1969 starb. Donata Helmrich arbeitete als Dolmetscherin für Politiker wie Konrad Adenauer. Zuletzt wohnte sie bis zu ihrem Tod im Jahr 1986 auf Sylt.

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