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An vielen Orte in Berlin gab es Lager, in denen Zwangsarbeiter inhaftiert waren.

© imago/Christian Ditsch

Früheres NS-Arbeitslager: Denkmalschutz sichert Spuren der Erinnerung in Berlin-Pankow

Es war ein Ort des Schreckens: das Arbeitslager der Nazis für Zwangsarbeiter aus Osteuropa. Die Erinnerung daran im Pankower Ortsteil ist nun gesichert – vor allem dank Bürgern.

Wen die Nazis in das Lager nach Blankenfelde verschleppten, überlebte oftmals nicht lange. Hunderte Männer und Frauen, Zwangsarbeiter aus Osteuropa, fanden hier im Zweiten Weltkrieg den Tod; nur noch wenige Spuren erinnern daran. Diese werden jetzt offiziell unter Schutz gestellt, teilte das Bezirksamt mit. Anlässlich des 78. Jahrestags der Befreiung des Lagers am Freitag, 21. April, will Landeskonservator Christoph Rauhut eine sogenannte Denkmalschutzerklärung an Bezirksbürgermeister Sören Ben (Linke) übergeben.

1940 wurden in dem Lager zunächst Kriegsgefangene inhaftiert. Später brachten die Nazis hier osteuropäische Zwangsarbeiter unter, die auf den Baustellen für die Umgestaltung Berlins zur Reichshauptstadt „Germania“ schuften mussten.

Seit Sommer 1942 diente das Gelände als „Rückkehrersammellager“, in dem bis Kriegsende schwerstkranke „Ostarbeiter“ ohne ausreichende medizinische Behandlung ihrem Schicksal überlassen wurden. Es gab keine Medikamente, kaum Nahrung, nicht einmal Matratzen oder Decken. Die hygienischen Verhältnisse waren katastrophal. Derzeit sind 725 Todesfälle bekannt.

Menschenkette um das Gelände

Seit Mitte der 1990er Jahre setzt sich eine Bürgerinitiative dafür ein, dass dieser Ort des Schreckens nicht in Vergessenheit gerät. Daraus gründete sich ein Runder Tisch, der sich seit 2009 für die Erforschung und Sicherung des Geländes engagiert. So setzte sich die Initiative dafür ein, dass eine Informationstafel auf dem Gelände zwischen der Bahnhofstraße in Blankenfelde und dem Bernauer Heerweg gibt. Vor einigen Jahren organisierte sie gemeinsam mit Grundschulkindern eine Menschenkette auf dem Gelände.

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