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Der Klarinettist Nur Ben Shalom, aufgenommen am 29. Oktober 2020 in der Apostel-Paulus-Kirche in der Akazienstraße 18 in Berlin-Schöneberg. 

Foto: Kitty Kleist-Heinrich

© Kitty Kleist-Heinrich TSP

Festkonzert in Berlin-Schöneberg: Projekt „Lebensmelodien“ lädt zu Gedenkveranstaltung am Donnerstag

Viele jüdische Musik aus den Jahren 1933 bis 1945 ist in Vergessenheit geraten. Das Berliner Projekt „Lebensmelodien“ will die Klänge wieder zum Leben erwecken.

In diesem Jahr jährt sich zum 85. Mal der Tag, an dem in Deutschland die Synagogen brannten, jüdische Geschäfte zerstört und geplündert wurden. Juden wurden gedemütigt, misshandelt, verhaftet und auch ermordet. Die Gewaltausbrüche waren von den Nationalsozialisten organisiert worden. Zum Gedenken an die Novemberpogrome 1938 findet am Donnerstag, 9. November, in der Apostel-Paulus-Kirche in Schöneberg ein Festkonzert des Projekts „Lebensmelodien“ mit dem Thema „Geraubte Kindheit“ statt.

Bei diesem Konzert spielt das Ensemble um den aus Israel stammenden Klarinettisten Nur Ben Shalom vor allem Werke junger jüdischer Komponistinnen und Komponisten, die bereits als Kinder ihr großes musikalisches Talent zeigten und von den Nazis ermordet wurden.

Darunter sind Stücke einer elfjährigen Pianistin aus dem Warschauer Ghetto. Das junge Mädchen selber überlebte die Shoah nicht, aber ihre Noten konnten gerettet werden. Sie wurden von der Familie – Familienmitglieder werden auch zum Konzert kommen – zur Verfügung gestellt. Auch mit Texten, die der Schauspieler Gunter Schoß vorträgt, wird an dem Abend an die jungen Künstler erinnert.

Die „Lebensmelodien“ wurden von Nur Ben Shalom und dem Superintendenten des Kirchenkreises Tempelhof-Schöneberg, Michael Raddatz, vor knapp vier Jahren gegründet. Das erste Konzert musste 2020 wegen der Pandemie aus der leeren Apostel-Paulus-Kirche gestreamt werden. Ziel der Lebensmelodien ist es, jüdische Musik aus der Zeit von 1933 bis 1945, die größtenteils in Vergessenheit geraten ist, aufzuführen und somit zu neuem Leben zu erwecken.

Das Projekt wird von der interreligiösen Kooperation „Grenzgänge“ getragen, der neben der Evangelischen Apostel-Paulus-Gemeinde und dem Kirchenkreis Tempelhof-Schöneberg auch die Alhambra-Gesellschaft, das Berliner Missionswerk und die Evangelische Akademie zu Berlin angehören. Es wird vom Antisemitismus-Beauftragten des Bundes gefördert.

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