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Wenn die Rente nicht reicht, kann Beratung helfen.

© dpa/Felix Kästle

„Einfach mal fragen“: Telefonberatung hilft Berlinerinnen und Berlinern bei finanziellen Problemen

Das Sorgentelefon „Silbernetz“ hat eine Infonummer für finanzielle Probleme wie zu teure Medikamente, Wohnungsnot und Verschuldung geschaltet. Die Finanzierung läuft aber nur noch bis Ende 2023.

Auch wenn die Inflation allgemein auf vier Prozent gesunken ist – für Menschen mit geringem Einkommen liegt die Teuerungsrate weit höher. Denn sie gegeben zum Beispiel für Lebensmittel, die weit stärker im Preis gestiegen sind, einen relativ höheren Anteil ihres Einkommens aus. Bei vielen Berliner:innen reicht das Geld deshalb nicht mehr, zu hoch sind die Preissteigerungen besonders für Energie, Pflege und Lebensmittel. Seit März 2023 hat deshalb das Sorgentelefon „Silbernetz“ eine Infonummer für finanzielle Nöte geschaltet: „einfach mal fragen“.

Die fünf Mitarbeitenden am Infotelefon, so berichtet die Koordinatorin Margret Hampel, seien aus ihrer ehemaligen Berufstätigkeit in Beratungsgesprächen erfahren und geschult. Sie bieten ein offenes Ohr und beantworten Fragen zu finanziellen und gesundheitlichen Notlagen. Am Telefon seien meist ältere Menschen – zu 80 Prozent sind es Frauen; manche gerade in Rente gegangen, andere schon über 80 Jahre alt.

Teure Medikamente, Wohnungsnot, Verschuldung

Die Sorgen reichen von Problemen mit der Zahlung an die Krankenkasse bis zur verweigerten Kostenübernahme für teure Medikamente, erzählt Hampel. Geholfen werden konnte einem älteren Mann, der bisher die von der Krankenkasse nicht mehr übernommenen Medikamente seiner Partnerin finanziert hatte, dies aber durch die gestiegenen Lebenshaltungskosten nicht mehr konnte. Eine über 80-jährige Frau suchte Kontakte für eine Trauerbegleitung für ihre ebenfalls über 80-jährige Nachbarin, die ihre beiden Schwestern kurz hintereinander verloren hatte. Die Gespräche ergaben auch, dass sich die Anruferin selbst einsam fühlte und über Kontaktangebote freute.

Außerdem sei Wohnungsnot ein ganz großes Thema. Es gehe in den Anrufen um drohende Kündigungen der Wohnung oder Probleme, die Miete zahlen zu können. „An wen kann ich mich wenden, damit mir der Strom nicht abgestellt wird?“, sei eine typische Frage. „Ich habe Angst, meine Wohnung zu verlieren, wenn ich die hohen Abschläge nicht mehr bezahlen kann“, eine andere. Oder: „Ich muss Schulden machen, um meine Mutter und mich zu ernähren, was tun?“ Margret Hampel hat bei Anrufenden auch schon eine „verschleierte Obdachlosigkeit“ erlebt.

Informationen werden außerdem erfragt zu drohender Verschuldung, möglicher Unterstützungsleistung durch Bund, Land oder Bezirk, Leistungen zu Pflege und Gesundheit oder der Streichung von Sozialleistungen. Viele Anrufer:innen hätten keinen Zugang zum Internet oder täten sich schwer, im Netz zu recherchieren. Deshalb würden die Anrufenden an kompetente Ansprechpersonen bei Ämtern, Organisationen und Beratungsstellen vermittelt.

Die Mitarbeitenden beim Infotelefon setzten sich auch selber hin, um nach Lösungen für Probleme zu suchen oder Tipps zu geben. Etwa bei der Frage, wo es günstige Lebensmittel gibt, wenn die Anrufenden wenig Geld haben, aber für die Ausgabestellen der „Berliner Tafel“ noch zu viel Einkommen haben und deshalb nicht angenommen werden.


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