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Eine S-Bahn fährt am Morgen am Bahnhof Berlin-Grünau ab. In Berlin startet ab Oktober 2022 das neue 29-Euro-Ticket für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Voraussetzung ist ein Jahres-Abo oder, dass ein neues Abo abgeschlossen wird. Nach drei Monaten besteht ein außerordentliches Kündigungsrecht. Das 29-Euro-Monatsticket gilt in Berlin für die Tarifzonen A und B. Grünau ist der letzte Bahnhof vor der Tarifzone C, wo die herkömmlichen Tarife gelten. (Bewegungsunschärfe durch lange Belichtungszeit) +++ dpa-Bildfunk +++

© picture alliance/dpa / dpa/Christoph Soeder

Deutliche Kritik vom Berliner Fahrgastverband: „Das glaubt doch der Senat selber nicht!“

Die S-Bahnpläne in den Spandauer Westen und weiter nach Falkensee haben einen Dämpfer erhalten. Der Fahrgastverband hält dagegen und wird deutlich.

| Update:

Nach den schlechten Nachrichten von Berlins Verkehrssenatorin Bettina Jarasch, Grüne, zur U-Bahn nach Staaken und den schlechten Nachrichten zur S-Bahn nach Falkensee gibt’s vom Fahrgastverband Igeb deutliche Kritik. Denn bislang rollen hier draußen am Berliner Stadtrand nur die Regionalbahn und Busse - und die sind am Limit, wie jeder weiß, der damit morgens fahren muss.

„Äußerungen aus der Senatsverkehrsverwaltung lassen befürchten, dass den Menschen zwischen Spandau und Falkensee (mit 45.000 Einwohnern inzwischen die fünftgrößte Stadt Brandenburgs) ein Anschluss an die Berliner S-Bahn auch über 30 Jahre nach dem Mauerfall vorenthalten werden soll“, so der Fahrgastverband, nachdem der erste S-Bahnabschnitt in Falkensee gestrichen wurde und es auch für den restlichen Abschnitt laut Tagesspiegel-Experten nicht gut aussehen soll.

„Es ist eine große Qualität, zwischen schnellen Regionalzügen und S-Bahn-Zügen, die öfter halten, wählen zu können“, argumentiert der Fahrgastverband, der die Lage vor Ort offensichtlich kennt. „Nur mit der S-Bahn wird eine gute Erschließung des schon heute dicht besiedelten Havellandes erreicht, wird es auf Spandauer Gebiet weitere Bahnhöfe geben – zum Beispiel an der Nauener Straße und Hackbuchstraße -, um den Spandauer Westen mit seinen Großwohnsiedlungen zu bedienen“, so der Fahrgastverband weiter.

Die S-Bahn könnte den Spandauer Westen mit seinen Großsiedlungen bedienen.

Fahrgastverband IGEB im offenen Brief

„Und nur mit der S-Bahn zusätzlich zur Regionalbahn kann die wachsende Zahl von Fahrgästen attraktiv befördert werden. Außerdem verkehrt die S-Bahn auch in Tagesrandlagen mindestens alle 20 Minuten und am Wochenende auch nachts. Für den Regionalverkehr ist das nicht üblich.“

Hier die Ausbaupläne der S-Bahn nach Westen. Wird davon auch was umgesetzt?
Hier die Ausbaupläne der S-Bahn nach Westen. Wird davon auch was umgesetzt?

© Screenshot: Spandau-Newsletter

Zumal jetzt schon der Regionalbahnverkehr in der Innenstadt zusammenbricht, weil die Gleise überfüllt sind. Hier der ganze Brief, der jetzt Thema war im Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Spandau: igeb.org

Sechs neue S-Bahnhöfe waren geplant

Geplant war der Bau von sechs neuen S-Bahnhöfen: Finkenkrug, Falkensee, Seegefeld sowie Albrechtshof, Klosterbuschweg (Kiesteich) und Nauener Straße in Berlin. Selbst die Extras standen seit 2020 fest: „Snackautomat, Ticketautomat sowie eine Uhr mit Sekundenzeiger auf den Bahnsteigen.“ Statt der Regionalbahn hätte nur noch die S-Bahn in Seegefeld und Albrechtshof gehalten – was viele Anwohner doof finden, die schnell in die Stadt wollen. Wie berichtet, prüft die Bahn bis 2023 den Abriss der beiden Regionalbahnsteige in Falkensee. Die sollen in die Mitte verlegt werden.

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S-Bahn und Regio parallel in Strausberg, Erkner, Potsdam, Oranienburg, Bernau und Co. - nur in Spandau geht das nicht?

Schon zuvor war pointierte Kritik vom Berliner Fahrgastverband gekommen. In allen anderen Himmelsrichtungen von Berlin gibt es ausreichend Bedarf von S- und Regionalbahn (Erkner, Oranienburg, Bernau, Teltow, Potsdam, Strausberg ff.), nur in Spandau ist immer irgendein Haken. „Strausberg hat 27.100 Einwohner, vier S-Bahnhöfe, einen Regionalbahnhof und eine Tram. Erkner hat 11.900 Einwohner, einen S- und Regionalbahnhof. Falkensee hat 44.800 Einwohner – und eine S-Bahn soll sich nicht rechnen? Den Unsinn glaubt die Senatsverwaltung doch selbst nicht!“

Aus Innenstadt kommen immer wieder Vorwürfe, in Spandau werde zu wenig für den Umstieg in den ÖPNV getan. Viele Spandauer Kieze wiederum warten seit Jahrzehnten auf konkrete Schienenwege des Senats. Geprüft wird weiter der Bau einer Stummel-S-Bahn ins Falkenhagener Feld durch den Spektepark.

Bei der U-Bahn sieht der Verband die Tram vorn

Bei der U-Bahn nach Staaken ist der Fahrgastverband skeptisch. Billiger und schneller zu bauen ist die Straßenbahn, die beispielsweise vom Ziegelhof durch die Seeburger Straße rollen könnte. Ähnlich argumentiert die Linke. Auch die Chefplaner unter Jarasch argumentierten noch im Frühling 2022 so: Die Tram in Spandau habe „fast das Niveau einer U-Bahn, aber mehr Einstiegsmöglichkeiten“. Die U7-Pläne (580 Mio Euro soll der Bund bis Staaken zahlen) sind wie berichtet bei den Planern nach hinten gerutscht: Die Experten kümmern sich erst mal um die U-Bahn in Zehlendorf und die U-Bahn zum BER, auch wenn Brandenburg sich am Bau nicht beteiligen will. So geht Zeit und Planerkapazität verloren.

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  • Taucher reinigen Badestrände von Kladow bis Hakenfelde
  • Weihnachtsansprache: die Pfarrerin von Siemensstadt über Krieg, Corona und Neubauviertel
  • Schafe, Pfannkuchen und Nachtchöre: 11 Kirchentipps zum Fest
  • BSR sammelt Weihnachtsbäume ein – die Termine
  • Melanchthonplatz: Erneuerung bis 2030? Fotos und ganz unterschiedliche Aussagen des Stadtrats
  • Wilhelmplatz: Umbau und neuer Name? Ideen von Lesern – und ganz unterschiedliche Aussagen des Stadtrats
  • Metzer Platz: Baustellennews aus der Pichelsdorfer Straße und der Zeitplan des Stadtrats (und Infos zum WC-Standort)
  • Gefrorene Havel: der 1. Eisbrecher und Tipps der DLRG
  • BVG, Bienen und Blindenleitsysteme in Hakenfelde: Letzte Sitzung 2022 im Rathaus
  • Tauben, Fahrradreparatursäulen und eine Holperpiste: Erste Sitzung 2023 im Rathaus
  • Nach S-Bahn-Pleite: Scharfe Kritik vom Fahrgastverband an der Verkehrssenatorin
  • 40 Jahre Wanderverein: die allerletzte Wanderung am Silvestertag
  • 825 Jahre Spandau – mit einem kuriosen Foto und drei Tipps für die Ferien
  • Weihnachtssingen und Neujahrsläufe: die besten Sport-Termine
  • Kino-Tipps für die Feiertage aus Spandaus bestem Altstadt-Kino
  • Die neuen Einwohnerzahlen für jeden Ortsteil
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