zum Hauptinhalt

© Sigrid Kneist/Tsp

Das lange Warten auf eine Schulmensa: Noch bleibt in Berlin-Tempelhof die Küche kalt

2018 wurde der Bau der Mensa für die Tempelhofer Johanna-Eck-Schule begonnen. Jetzt steht er kurz vor der Fertigstellung. Es gibt aber immer noch Probleme.

Seit knapp fünf Jahren wartet die Johanna-Eck-Schule in Tempelhof auf ihre Mensa. Inzwischen ist das Gebäude, das mit seiner Fassade aus Edelstahlschindeln eine futuristische Anmutung hat, beinahe fertiggestellt – wichtige Innenausbauten fehlen aber weiterhin. Dennoch feierte die Sekundarschule jetzt die Übergabe des Gebäudes, auch wenn hier noch keine Essen ausgegeben werden können. Die Schule mochte anscheinend nicht mehr warten; zu oft war die Eröffnung in den vergangenen Jahren verschoben worden.

Nun hat Stadtentwicklungsstadträtin Angelika Schöttler (SPD) die 13. Kalenderwoche dieses Jahres, also Ende März/Anfang April, als Termin in Aussicht gestellt. Das wäre „ein Meilenstein in der Schulentwicklung“, wie Schulleiter Engin Çatık bei seiner Begrüßung sagt. Der Bau soll multifunktional genutzt werden können, mit einem Freizeitbereich, einer Cafeteria und einem Lernraum. 80 Schüler können gleichzeitig dort essen. In drei Durchgängen soll das Mittagessen ausgereicht werden. Rund 500 Schüler hat die Johanna-Eck-Schule, 200 von ihnen sind ganztags an der Schule.

Bauen ist eins der letzten Abenteuer unserer Zeit.

Andreas Kopp, Architekt

„Bauen ist eins der letzten Abenteuer unserer Zeit“, sagt Andreas Kopp vom Planungsbüro „Kersten Kopp Architekten“. Bei den ersten Bauarbeiten im Frühsommer 2018 ist man noch hoffnungsfroh; bereits fünf Monate später wird im November 2018 Richtfest gefeiert. Die für Ende 2019 avisierte Eröffnung scheint machbar, auch wenn Stadträtin Schöttler dies heute als „ein ehrgeizig gesetztes Ziel“ bezeichnet.

Hier soll demnächst das Essen ausgereicht werden.
Hier soll demnächst das Essen ausgereicht werden.

© Sigrid Kneist Tsp

Aber ab Ende 2019 läuft nichts mehr rund. Jugendstadtrat Oliver Schworck (SPD) nennt die Daten: Am 19. Dezember 2019 wird ein Baustopp verhängt. Diverse Mängel sind erkennbar, es regnet durch. Das Dach ist undicht, die Aussparungen für die Fenster sind nicht passgenau. „Die Baufirmen haben falsch gebaut. Nicht nach unseren Plänen“, sagt Architekt Kopp. Es folgen schwierige Verhandlungen mit den Firmen, wie die Arbeiten fortgeführt werden sollen. Die Baustelle ruht über ein Jahr, Ende März 2021 werden die Arbeiten wieder aufgenommen. Als nächsten Eröffnungstermin wird der Oktober 2022 angepeilt. Aber auch der ist nicht zu halten: Pandemie und der Krieg in der Ukraine haben zu Lieferschwierigkeiten geführt. Auch das nächste geplante Datum, Dezember 2022, vergeht.

Nun soll es nach den Osterferien so weit sein, dass die Mensa endlich genutzt werden kann. Die Außenanlagen sollen ein paar Wochen später fertig werden. 2,91 Millionen Euro hat der Bau gekostet, den die Schüler wegen seiner silberfarbenen Hülle „Raumschiff“ nennen. Der Küchentrakt ist in dem betondominierten Inneren mit gelben Schränken abgesetzt – allerdings bisher ohne Türen. Der Tischler habe so viel zu tun, sagt Kopp. Den Schülerinnen und Schülern gibt er als Trost für das lange Warten mit: „Ihr habt eine der coolsten Mensen in Berlin.“ Dabei weist Elternvertreterin Marion Schütz-Wollradt auf ein weiteres Problem hin: Bisher wurde kein Vertrag mit einem Caterer geschlossen.

Für Schulstadtrat Tobias Dollase (parteilos, für die CDU) steht der außergewöhnliche Bau für die Zukunftsorientierung der Schule. Denn diese möchte wachsen: Längst ist beschlossen, dass die Johanna-Eck-Schule eine Grundstufe und eine Oberstufe erhalten soll. Von den als Erstes zu realisierenden Projekten der Schulbauoffensive ist die Schule allerdings im vergangenen Jahr gestrichen worden. Der Baubeginn für den lange geplanten Umbau, die Sanierung und Erweiterung zur Gemeinschaftsschule einschließlich des Neubaus einer Sporthalle ist auf 2027 verschoben worden. Dennoch soll der Ausbau zur Oberstufe mit einer Klasse zum Schuljahr 2024/25 starten. Allerdings ist die Elternvertretung skeptisch, ob dies so klappen wird wie zugesagt: „Plausible Raumkonzepte sind vorgelegt. Hier versuchen unsere Bezirkspolitiker in eine andere Richtung zu lenken und den Standort zu verändern.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false