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Die Zitadelle soll von mehr Punkten sichtbar werden.

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Bezirksverordnete stoppten Planungen: An der Zitadelle droht Kahlschlag

Vor der Schaffung von „Sichtachsen“ wollen sich die zuständigen Ausschüsse vor Ort ein Bild verschaffen.

Einstimmig hat die Bezirksverordnetenversammlung die Pläne des Bezirksamtes zur Neugestaltung des Umfeldes der Zitadelle vorerst gestoppt. Zunächst wollen sich die Mitglieder der Ausschüsse für Umwelt und Naturschutz sowie Weiterbildung und Kultur bei einem Ortstermin voraussichtlich am 13. Juni einen Überblick über die geplanten Maßnahmen und ihre Konsequenzen verschaffen. Es gehe um einen „deutlichen Eingriff in das Landschaftsschutzgebiet zwischen Zitadellenweg und Freilichtbühne, der „eine ganze Reihe kritischer Fragen“ aufwerfe, so Christoph Sonnenberg-Westeson von den Grünen. So wolle man wissen, welche Bäume und Sträucher in welchem Umfang weichen sollen .

Freiraum- und Entwicklungskonzept wurde aufgestellt

Im vergangenen Jahr hat das Bezirksamt das Freiraum und Entwicklungskonzept (FEK) für das Zitadellenumfeld von einem Planungsbüro für Landschaftsarchitektur anfertigen lassen. Unter Beteiligung aller zuständigen Verwaltungen sei ein „qualifiziertes und mit allen rechtlichen Anforderungen abgestimmtes“ Konzept entstanden, zu dem unter anderem die Erfassung und Bewertung des Baumbestandes sowie die Berücksichtigung der Anforderungen des Denkmalschutzes sowie des Natur- und Artenschutzes gehören, erläuterte die Leiterin des Umwelt- und Naturschutzamtes, Anja Sorges, dem Tagesspiegel auf Nachfrage. Mit dem Ergebnis liege nun eine fundierte und mit allen Fachämtern und zuständigen Stellen abgestimmte Grundlager für künftige Maßnahmen auf dem Zitadellenumfeld vor, zu denen auch die Freistellung der Sichtachsen gehöre. Derzeit werde geprüft, wie viele Sichtachsen mit den bereit gestellten Finanzmitteln realisiert werden können.

Die Zahl der betroffenen Bäume ist noch offen

Wie viele Bäume gefällt werden sollen, um von wie vielen Punkten einen freien Blick auf die Zitadelle zu ermöglichen, steht noch nicht fest. Im Zitadellenvorfeld gibt es mehr als 2000 Bäume in unterschiedlichen Dimensionen und Vitalitätszuständen. Auffällig sei, dass rund zwei Drittel der Bäume mit einer hohen Schadstufe kartiert wurden, so die Amtsleiterin. Das könne beispielsweise an deren Alter, aber auch an baumartspezifischen Erscheinungen liegen. Da es sich um ein Landschaftsschutzgebiet handelt, ist für die geplanten Fällungen ein entsprechender Ausgleich festgelegt worden.

SPD und Grüne kritisieren, dass es bisher auch keine gab. Da es sich um einen „deutlichen Eingriff“ insbesondere in den Bereich zwischen Zitadellenweg und Freilichtbühne handele, gebe es „eine ganze Reihe kritischer Fragen“, begründete Sonnenberg-Westeson den gemeinsamen Antrag, die Planungen bis zum Ortstermin zu stoppen. Fragwürdig erscheinen nach seinen Worten nicht nur die Verlegung eines gerade erst sanierten Spielplatzes und die Beseitigung des Lebensraumes von Nachtigallen, Die Entfernung von Sträuchern und Büschen würde auch die Belastung der Zitadelle durch Straßenlärm erhöhen und wenig sinnvoll sein. Einstimmig wurde der Antrag angenommen.

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