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Der U-Bahnhof Neukölln im Jahr 2021.

© Kitty Kleist-Heinrich

Exklusiv

Bewaffnete kidnappen 14-Jährigen in Neukölln: Hat der Streit um eine Tasche voll Drogen eine Entführung ausgelöst?

Bei einer Entführung am Bahnhof Neukölln sollen gestohlene Drogen im Clanmilieu eine Rolle gespielt haben. Und ein Schwimmbad – erneut.

Berliner Ermittler prüfen derzeit mögliche Motive der Entführung eines 14-Jährigen in Neukölln. Am Donnerstag war der Teenager von jungen Männern am S- und U-Bahnhof Neukölln mit Messern und einer Schusswaffe bedroht worden. Die Täter zwangen den Jungen, ihnen zu folgen.

Vorläufigen Erkenntnissen zufolge sollte die Familie des Jugendlichen den Tätern eine "erhebliche Summe" zahlen, wie es in Justizkreisen hieß. Die Männer liefen mit dem entführten Kind fast 400 Meter zum Körnerpark. Dort wurden nur 20 Minuten später Verdächtige im Alter von 21 bis 25 Jahren von einem mobilen Einsatzkommando festgenommen.

Unter Beamten wird vermutet, dass die Männer zugunsten eines in Drogengeschäfte involvierten Clans handelten. Dieser Großfamilie soll kurz zuvor eine Tasche mit Drogen im Wert von circa 10.000 Euro gestohlen worden sein.

Die Besitzer der Tasche vermuteten die Diebe in der Familie des 14-Jährigen. Nach Tagesspiegel-Informationen ist ein Ermittlungsansatz, dass die Tasche in einem Freibad abhanden gekommen sei.

Es handelt sich demnach um dasselbe Schwimmbad in der Gropiusstadt im Süden Neuköllns, in dem vor zwei Wochen ungewöhnlich viel Heroin und eine Schusswaffe konfisziert wurden. Damals hatten Fahnder diverse Heroinpakte im "zweistelligen Kilogrammbereich" im Imbiss des Freibades gefunden.

Verdacht auf organisierte Kriminalität

In dem Kiosk war auch die Schusswaffe versteckt, der Betreiber wurde festgenommen. Seine Frau, die in der Innenstadt zwei "Spätis" betreibt, wurde ebenfalls vorläufig festgenommen. Zehntausende Euro in bar und Goldbarren sollen in einem ihrer Läden gefunden worden sein.

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Offiziell bestätigt die Berliner Polizei die Schwimmbad-Hypothese nicht. Die beiden Fälle sollen nicht unmittelbar zusammenhängen. Allerdings besteht auch im aktuellen Fall der Verdacht "organisierter Kriminalität" (OK); es ermitteln Beamte des OK-Dezernats.

Nach erkennungsdienstlicher Behandlung und einer freiwilligen Blutentnahme durften die der Entführung verdächtigen Männer den Polizeigewahrsam noch am Donnerstagabend verlassen.

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