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Die Emmauskirche in Berlin-Kreuzberg.

© IMAGO / Rolf Zöllner

Bestattungen ohne Sarg: Evangelischer Friedhof in Berlin-Neukölln bietet 500 Gräber für Muslime

Auf dem evangelischen Emmaus-Friedhof am Mariendorfer Weg können ab Freitag 500 Muslime begraben werden. Dort sind auch Bestattungen im Leichentuch möglich.

Der evangelische Emmaus-Friedhof in Neukölln eröffnet ein Gräberfeld für bis zu 500 gestorbene Muslime. Dort seien künftig Erdbeisetzungen im Sarg, aber auch sarglose Bestattungen im Leichentuch möglich. Das teilte der Evangelische Friedhofsverband Berlin Stadtmitte mit. Die Eröffnung ist für Freitag geplant.

In Berlin leben den Angaben zufolge etwa 300.000 Menschen muslimischen Glaubens. Da der Transport Gestorbener in frühere Herkunftsländer unüblicher werde, wachse der Bedarf an muslimischen Gräberfeldern. „Die Berliner Musliminnen und Muslime wollen ihre Heimat auch am Ende ihres Lebens nicht verlassen“, erklärte Imam Osman Örs von der Stiftung House of One.

Die Vorsitzende des Friedhofsverbands, Pfarrerin Corinna Zisselsberger, betonte: „Die schon an vielen anderen Stellen gelebte multireligiöse Zusammenarbeit und Gemeinschaft unserer Stadt Berlin wird nun auch auf einem evangelischen Friedhof in Neukölln sichtbar.“

300.000
Menschen muslimischen Glaubens leben in Berlin

Die 500 Grabstellen auf dem Friedhof am Mariendorfer Weg sind nach Mekka ausgerichtet. Bei Muslimen sind in der Regel keine Urnenbestattungen üblich, nach muslimischem Ritus werden Tote oft nur in ein Tuch gehüllt begraben.

In Deutschland gilt zwar für Erdbestattungen meist eine Sargpflicht. Berlin erlaubt eine Bestattung im Leichentuch aber seit 2010 in muslimischen Grabstätten.

Der Platz für die Bestattung muslimischer Gestorbener ist in Berlin knapp. Erst kürzlich war eine Erweiterung des islamischen Teils des Friedhofs Gatows gestoppt worden, weil der Naturschutzbund dagegen Klage eingelegt hat. (dpa)

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