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Teile der Poelzig-Villa sind schon abgerissen. Neue Eigentümer wollen an gleicher Stelle ein Haus mit sieben Wohnungen bauen.

© Cay Dobberke

Berühmtes Atelier- und Wohnhaus: Investor startet Abriss der Poelzig-Villa in Berlin-Westend

Die Architektin Marlene Moeschke-Poelzig entwarf das Haus für ihre Familie einst selbst. Nun soll es einem Neubau weichen. Können Reste gerettet werden?

Trotz vieler Proteste hat eine Immobilienfirma damit begonnen, das als Poelzig-Villa bekannte Atelier- und Wohnhaus an der Tannenbergallee 28 in Westend abzureißen.

Die Architektin Marlene Moeschke-Poelzig (1894 bis 1985) hatte es 1929 bis 1930 für sich, ihre Familie und ihren als Architekten berühmteren Mann Hans Poelzig gestaltet.

Das Haus gilt als Symbol der Emanzipationsgeschichte in der Architektur. Weil es 1954 teilweise umgestaltet wurde, lehnte das Landesdenkmalamt später eine Eintragung in Berlins Denkmalliste ab.

Dagegen forderte die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Charlottenburg-Wilmersdorf im Dezember 2020, das Haus endlich unter Schutz zu stellen.

Damals war schon das Dacht undicht. Architekturfreunde gründeten eine Rettungsinitiative. Eine Online-Petition für die Erhaltung fand mehr als 4800 Unterstützer.

Die Initiative „Haus Marlene Poelzig“ forderte die Erhaltung und „mehr Gleichberechtigung in der Erinnerungskultur“.
Die Initiative „Haus Marlene Poelzig“ forderte die Erhaltung und „mehr Gleichberechtigung in der Erinnerungskultur“.

© Cay Dobberke

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Vielleicht ist noch nicht alles zu spät. Nachdem Anwohner den Abrissbeginn am Montag bemerkt hatten, gab es am Dienstag eine Kundgebung der Initiative. Bauarbeiter stellten den Kontakt zu einer Berliner Firma her, die das Grundstück vor fünf Wochen gekauft hat und ein neues Wohnhaus plant. Die Arbeiten wurden unterbrochen und ein Gespräch vereinbart.

Die bislang unbeschädigten Reste des Hauses könnten als Gedenkort für Marlene Moeschke-Poelzig genügen, sagte eine Rednerin der Initiative.

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